Das kam anonym per Post. Von „internen Schätzungen der Behörden“ und Kosten von sechs Milliarden Euro allein für die Räumung und Herstellung des Hafengeländes ist die Rede. Und gar 15 – 18 Mrd. Euro solle die „gesamte Olympia-Ausrichtung“ demzufolge kosten. Kann das stimmen oder will uns da jemand desinformieren? Wir wissen es nicht. Wir wissen auch nicht, was sich alles hinter diesen Zahlen verbirgt, welche Maßnahmen und Investitionen hier „berücksichtigt“ werden. Sicherlich sind Zweifel angebracht, nicht nur, weil uns dieser Brief anonym zugestellt wurde, sondern auch, weil die genannten Kosten erheblich sind! Da bleibt nur der Aufruf und die Bitte: Wer kann uns sachdienliche Hinweise geben? Weiterlesen
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Lasst uns nicht über die Kosten reden!
„Die Kosten für die Olympischen Spiele sind noch völlig offen“, schreibt die WELT am 2. November und verweist darauf, dass sowohl in Hamburg als auch in Berlin niemand genau sagen kann, wie teuer denn der Spaß „Olympische Spiele 2024“ wirklich werden wird. Auffallend vage sind die offiziellen Aussagen in Bezug auf die Kosten und angesichts der fortschreitenden Zeit ist es umso erstaunlicher, dass es nach wie vor dazu keinerlei Schätzungen und Aussagen gibt.
Selbst wenn noch nicht jedes Detail bis ins Kleinste durchgerechnet ist, eine Hausnummer – ob es sich hier um 2, um 6 oder sogar um 10 Milliarden Euro handelt – müsste doch drin sein. Schließlich liegt die Hauptbefürchtung der Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf Olympia in den explodierenden Kosten. Hamburg befindet sich im Vorwahlkampf zur Bürgerschaftswahl 2015 und im Sinne der Transparenz wäre es gut zu wissen, über welches grobes Sümmchen wir denn hier sprechen. Weiterlesen
DOSB: Planungschaos wächst und könnte sinnlos Millionen kosten
Na, das dürfte jetzt aber einige Hamburger Olympia-Strategen ganz ordentlich nerven. Erst gibt es Euphorie-Dämpfer der Marke Extra-Deluxe, weil 2024 die Fußball-Europameisterschaft mit großer Sicherheit nach Deutschland kommt und damit den Olympischen Ambitionen im gleichen Jahr eine herben Schlag versetzt. Nun eiert auch noch der Deutsche Olympische Sport Bund (DOSB) rum, was seine Entscheidung für eine Olympia-Bewerbung angeht. Auch was die geplanten Bürgerentscheide in Berlin und Hamburg angeht, würde der DOSB irgendwie gern anders…. Sollte da etwa was aus dem Ruder laufen? Weiterlesen
Hafenwirtschaft not amused – Handelskammer kriegt Gegenwind
„Olympia darf nicht schaden“ – so ist ein Interview mit Gunther Bonz, dem Präsident des Unternehmensverbandes Hafenwirtschaft Hamburg, betitelt. Diesem Slogan kann sich (N)Olympia Hamburg nur anschließen: Aufgrund von Olympia dürfen die Mieten nicht steigen, die Spiele müssen klimaneutral sein, also nicht zu weiteren CO2-Emissionen am Hafen und zu Flächenversiegelungen führen, für Olympia darf das Dorf Moorburg nicht geopfert werden, etc. Aber stopp, das meint Herr Bonz gar nicht, wie aufgrund seiner Funktion auch zu erwarten. Ihm geht es lediglich darum, dass die Betriebe, die derzeit auf dem Kleinen Grasbrook angesiedelt sind, im Falle einer Umsiedlung umfassend für alle bisher und in Zukunft getätigten Investitionen entschädigt werden. Weiterlesen
IOC: Wer die Rechnung ohne den Wirt macht…
Derzeit wird in Hamburg an vielen Stellen gerechnet: Wie teuer wäre das Investitionsbudget für die Spiele 2024? Für Hamburg kursiert die Summe von 2,09 Milliarden Euro allein für die Sportstätten. An Gesamtkosten hat die Handelskammer die Zahl von 6,5 Milliarden Euro in den Ring geworfen. Aber eigentlich wolle man sich gar nicht auf Zahlen festlegen, da dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich sei, erklärte Bürgermeister Olaf Scholz bei der ersten Präsentation des Hamburger Bewerbungskonzept. Berlin ist da forscher und rechnet mit zwei Milliarden – all inclusiv. Sportliche Ziele sind das, wenn man bedenkt, dass die letzten Olympischen Sommerspiele in London 11,3 Milliarden Euro verschlungen haben. Aber zurück nach Hamburg: 2 Milliarden für den Stadionbau? Top, die Wette gilt – und das bei angezogener Schuldenbremse! Weiterlesen
Olympia Hamburg? Vereinsdebatten – Einsparungen bei der Leichtathletik und andere Ärgernisse
Spätestens im November wird einer der beliebtesten Vereine der Stadt über die Olympia-Bewerbung von Hamburg debattieren. Aus Mitgliederkreisen ist zu hören, dass ein umfassender Antrag derzeit erarbeitet wird. Auch bei den Leichtathleten in Hamburg scheint es Ärger zu geben. Statt olympischem Geldregen soll es dort Einsparungen geben. Gleichzeitig ist vom Deutschen Olympischen Sport Bund zu vernehmen, dass es eine Entscheidung über eine deutsche Olympia-Bewerbung wohl nicht wie ehemals vorgesehen noch im Dezember gegeben wird, sondern wohl erst im Frühjahr 2015. Und toll auch: Der neue deutsche Hoffnungsträger – Thomas Bach – zieht eine positive Bilanz der Winterspiele von Sotchi. Na dann wird bestimmt alles gut. Ach, und dann ist das noch: Düsseldorf will nun neben Berlin und Hamburg sich auf für Olympia bewerben. Weiterlesen
Olympia Hamburg: Alles wird gut und günstig – oder doch nicht?
Ohne jeden Kommentar oder sonstiger Bemerkungen lesen wir in der taz-nord, wie sich der Hamburger Senat die Olympischen Spiele in Hamburg vorstellt. Der Bild-Zeitung ist mit Blick auf die Hamburger Grünen folgende Überschrift zu entnehmen: „Grünen-Chefin Fegebank: Zweifel an Olympia in Hamburg“. Die bayerischen KollegInnen von nolympia.de bieten auf ihrer Homepage eine Presseschau zum gesamten Olympia-Thema.
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Olympia in Zahlen
Höher, größer, teurer? (N)Olympia Hamburg hat ein paar Fakten rund um das Großevent zusammen getragen. Die meisten Zahlen zur benötigten Infrastruktur sind offiziell vom IOC herausgegeben, auf diesen fußen auch die aktuellen Bewerbungsideen von Hamburg und Berlin. Die Zahlen zur Klimabilanz sind den Gutachten zu den – als nachhaltig angepriesenen – Olympischen Sommerspielen London 2012 entnommen.
• 26 Olympische Sportarten finden in 35 Sportstätten sowie 30 Trainingsstätten statt;
• 10.500 Sportler/innen beherbergt das Olympische Dorf; dazu kommen 6.500 Trainer/innen und Betreuer/innen;
• 42.000 Zimmer in der 3-5 Sterne Kategorie werden für die „olympische Familie“ benötigt;
• Bei der letzten Bewerbung rechnete Hamburg mit 500.000 Gästen täglich;
• 16.000 Medienvertreter/innen sind während der Spiele anwesend;
• 70.000 freiwillige Helfer/innen waren in London dabei;
• 10.000 Dixi Klos stehen rund um die Olympischen Stätten Besucher/innen zur Verfügung; Weiterlesen
Keine Angst vor Olympia in Hamburg – was sind schon Kosten
Olympia und Kosten? Geh mir ab. Wie unsportlich sind solche Nebenaspekte. Vor allem „Aber seien wir ehrlich: Wenn sich nicht einmal unsere Region, die zu den reichsten Europas gehört, die Austragung der Spiele zutraut, wer dann? Hamburg sollte bereit sein, und Hamburg muss keine Angst haben, dieser Herausforderung nicht gerecht werden zu können. Vielleicht war die Stadt sogar noch nie so geeignet für die Olympiabewerbung wie im Moment.“ Derart elegant huscht über die Sorgen hinweg, Olymische Spiele in Hamburg könnten zu enormen Kostenbelastungen für die öffentlichen Haushalte ausarten, wie es viele Ausrichter zuvor erlebt haben. vom Hamburger AbendblattWeiterlesen
Olympisches Rechnen und andere Wagnisse
Hamburger Sportbund und Sportsenator sind sich einig über Olympia
Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, da sprach sich der Hamburger Sportbund (HSB) gegen eine Bewerbung Hamburgs für die Olympischen Sommerspiele 2024 aus. Und da nicht klar sei, wer am Ende auf den Kosten hängen bleiben würde, hatte auch der Senator für Inneres und Sport, Michael Neumann (SPD), abgewunken. Lediglich Uwe Seeler stand damals mit seinem Wunsch, nach einer erneuten Olympiakandidatur, allein auf weiter Flur.
Am Montag luden die Sportfunktionsträger des HSB und ebendieser Senator nach Eimsbüttel, um ihre Olympia-Begeisterung unter die organisierten Sportler (darunter auch ein paar Sportlerinnen) zu bringen. „Wir wollen es wagen“, war die Botschaft des Abends und wer sich konkrete Informationen über diese Olympia-Bewerbung erhofft hatte, der wurde vertröstet. „Wir reden hier nicht über ungelegte Eier“, so Neumann. Also wurde heute nicht über konkrete Flächen, Projekte und mögliche Auswirkungen geredet, sondern es blieb bei der abstrakten Skizze einer Olympiade, die ihr „Herzstück im Hafen“ habe und „keine Anwohnerinnenproblematik“ mit sich bringe. Die Wilhelmsburger Reichsstraße wird endlich verlegt und Wilhelmsburg erhielte eine U-Bahn mit einem Schlenker über das neu entstandene Olympische Dorf. Kurz: Wir haben es hier – so wurde mehrfach betont – mit einem Konzept zu tun, das „organisch die Stadtentwicklung fortsetze“ und dies müsse man jetzt nur noch den Bürgerinnen und Bürgern vermitteln.
Auch beim Blick auf die Kosten hat Neumann eine positive Botschaft: Der größte Teil finanziere sich über Bundesmittel, die aber nur dann fließen, wenn Hamburg die Olympiade ausrichte und nicht Berlin. Als Infrastrukturkosten im Zuge der Olympiade nannte Neumann die Zahl von einer Milliarde Euro, die man auf zehn Jahre verteilen müsse, was „eine machbare Summe von 100 Millionen Euro pro Jahr“ ergebe würde. Im Prinzip seien, so Neumann, die anfallenden Kosten lediglich vorgezogene Kosten für Infrastrukturprojekte, die man sowieso vorhabe. Dass genau diese Kosten das Hauptargument der Gegner/innen sein werden, ist wohl auch den Olympia-Sympathisanten mehr als klar.
Als Referenzstadt wird immer wieder London genannt, nicht nur wegen der Größe, sondern auch wegen der gemeinsamen hanseatischen Tradition des Understatements. Rückbaubar und nachhaltig sollten die Londoner Spiele sein, auch dies ein Vorbild für Hamburg. Und seit ein paar Tagen rechnet die britische Regierung vor, dass London finanziell mit einem Plus aus den Sommerspielen 2012 hervorgegangen sei, weiß der Hamburger Innensenator zu berichten. Doch ist nicht alles Gold, was glänzt: Die Zahlen sind geschönt, rechnen Wirtschaftsanalytiker vor, weil u.a. die Umsätze, die auch ohne Olympia gemacht worden wären, nicht gegengerechnet wurden; Mietsteigerungen von mehr als 10 Prozent im East End sind keine Seltenheit und ob die geschaffenen Arbeitsplätze im schlecht bezahlen Dienstleistungsbereich wirklich von Dauer sein werden, wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen.
Auf jeden Fall zeigt London, welche Kosten wirklich auf die Hansestadt zukommen würden. So beliefen sich die Gesamtinvestitionen der britischen Regierung, um die Olympischen Spiele und die Paralympics auszurichten, auf 20,1 Mrd. Pfund. Und wenn Senator Neumann mit Verweis auf die Schuldenbremse betont: „Olympia auf Pump wird es nicht geben“, dann bleibt die Frage, wer bitte schön die anfallenden Kosten tragen wird. Zum Zeitpunkt, als alle Bürgerentscheide um die Winterspiele 2022 in Bayern scheiterten, stellten sich Sportbund und Sportsenator genau diese Frage und die damals gegebenen Antworten waren eindeutig.