Spätestens im November wird einer der beliebtesten Vereine der Stadt über die Olympia-Bewerbung von Hamburg debattieren. Aus Mitgliederkreisen ist zu hören, dass ein umfassender Antrag derzeit erarbeitet wird. Auch bei den Leichtathleten in Hamburg scheint es Ärger zu geben. Statt olympischem Geldregen soll es dort Einsparungen geben. Gleichzeitig ist vom Deutschen Olympischen Sport Bund zu vernehmen, dass es eine Entscheidung über eine deutsche Olympia-Bewerbung wohl nicht wie ehemals vorgesehen noch im Dezember gegeben wird, sondern wohl erst im Frühjahr 2015. Und toll auch: Der neue deutsche Hoffnungsträger – Thomas Bach – zieht eine positive Bilanz der Winterspiele von Sotchi. Na dann wird bestimmt alles gut. Ach, und dann ist das noch: Düsseldorf will nun neben Berlin und Hamburg sich auf für Olympia bewerben.
Uns erreichte folgender Text von Harald Singler: „Als der Präsident des Hamburger Sportbundes am 26. August im Kaisersaal des Hamburger Rathauses die „Einstimmigkeit“ unter den Hamburger Vereinen beim Thema Olympiabewerbung Hamburgs betonte, da beschlich nicht wenige ZuhörerInnen der Podiumsdiskussion (eingeladen hatte die Linksfraktion) ein ungutes Gefühl. Aus gutem Grund.“
Weiter berichtet Singler: „Denn noch bevor der HSB die Vereine überhaupt zum Thema befragt hat, wird vorab schon eine angebliche breite Unterstützung kommuniziert. Davon kann keine Rede sein. Nun wird bekannt, dass auf der anstehenden Jahresmitgliederversammlung eines der größten Hamburger Sportvereine ein Antrag eingebracht werden soll, der zum Ziel hat, dass sich der Verein offen gegen eine Hamburger Bewerbung für Olympische Spiele stellt. Auch darf die „weiter gute finanzielle Ausstattung der Hamburger Sportvereine“ angezweifelt werden. So soll der Hamburger Leichtathletikverband mit gewaltigen Mittelkürzungen durch den HSB zu kämpfen haben.
So erklärt sich vielleicht, weshalb der HHLV seinen Mitgliedsvereinen zukünftig eine saftige Gebührenerhöhung bei Volksläufen auferlegen will. Dann sollen die Vereine doch tatsächlich für jede/n TeilnehmerIn 1 Euro an den Verband abführen. Unglaublich. Es regt sich bereits Widerstand gegen diesen Vorstoß. Einzelne Vereine sollen bereits angekündigt haben, dass sie diese horrende Gebühr nicht abführen werden.
Aus einem der größten Vereine der Stadt ist sogar von einem geplanten Austritt zu hören. Es rumort in den Vereinen. Sollte Hamburg tatsächlich den Olympia-Zuschlag erhalten, die knappen Mittel dann in die kostspieligen Olympiaprojekte fließen, dann dürfte sich die Lage der vielen kleinen Vereine und Sportgruppen weiter verschlechtern. “ (Harald Singler ist Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Sport DIE LINKE)
Thomas Bach, seit einem Jahr IOC-Präsident, hat eine Bilanz vorgelegt und der Welt ein Interview gegeben. Der Stern hingegen berichtet über „Viel Lärm um deutsche Olympia-Bewerbung“ und sagt, dass die Entscheidung ob und mit wem der DOSB ins Rennen für eine Olympia-Bewerbung gehen wird, nicht mehr in diesem Jahr fallen wird.
Dort heißt es: „Mit einer definitiven Entscheidung, ob, wann und mit welcher Stadt sich Deutschland beim IOC um Olympische Spiele bewirbt, ist in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen. Auch auf der DOSB-Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Dresden wird es wohl eher darum gehen, Zeit zu gewinnen und den eingeschlagenen Weg erstmal mit beiden Bewerbungen weiter zu beschreiten. Zumal auch die großen Reformpläne des IOC, bei der künftige Olympia-Kandidaturen eine wesentliche Rolle spielen, bei einer außerordentlichen Vollversammlung am 8. und 9. Dezember in Monte Carlo, also erst nach dem sportpolitischen Treffen in Dresden, abgesegnet werden.
Frühestens im Herbst 2015 müsste beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eine Interessenbekundung eingereicht werden. Ausreichend Zeit für beide Städte, die bereits angekündigten Bürgerentscheide vorzubereiten.“
Das dürfte den Düsseldorfern gefallen, jedenfalls denen, die dort regieren. Denn das Abendblatt teilt uns mit, dass nun diese Stadt eine Bewerbung auf den Weg bringen will.
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