Stadionidee: Teetrinken mit Teherani auf der Alster

Hamburgs Pläne für die Olympischen Stadien und Wettkampfstätten, die der Senat beim DOSB eingereicht hat, sind unausgegoren. Sie zeigen so viele unrealistische Phantasiegebäude und Planungsbrüche, dass man mit den ersten Animationen von gmp das beliebte Bildsuchspiel „Findet den Fehler“ spielen kann. So gibt es Kreuzfahrtschiffe, die nicht unter eingeplanten Brücke durchkommen, und der Flughafen Finkenwerder wird mal eben mit verplant, obwohl hier ein nicht kleiner Flugzeughersteller seine Produktionsstätte hat und das logistisch nicht machbar wäre. Hier wurde geplant nach dem Motto: Hauptsache das Bild ist schick. Das kennen wir ja von der Elbphilharmonie. Nun wagt sich „Stararchitekt Hadi Teherani“ mit einem „Meisterstück“ an die Öffentlichkeit: eine Teetasse für die Alster. Sie soll, verrät uns die Mopo gaaanz exklusiv, das „Highlight der Hamburger Sommerspiele“ werden und nur 77 Millionen Euro kosten. 50.000 Sitzpläne passen in die Tasse und über zwei Brücken soll sie erreichbar sein. Hier gibt es den exklusiven Link zum Werk.

Und – wen wundert’s? – die Stadt Hamburg ist begeistert: Feuer und Flamme! Nur das Nobel-Hotel Atlantik schlägt Alarm, ebenso die Segel- und Ruderverbände. Eine Tasse auf der Alster, da wird ja der Hund auf der Wiese verrückt. Haben die denn noch alle Tassen im Schrank? Wir von NOlympia Hamburg sind übrigens auch absolut dafür! Nicht nur, weil uns der großartige Entwurf überzeugt, sondern weil Teherani eine Nachnutzung vorschlägt, die wir zu 100 Prozent unterstützen: Das Stadion soll danach zu einer Flüchtlingsunterkunft umgebaut werden. Etwas, das diese Stadt dringend benötigt, viel nötiger als Olympische Spiele.

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photo credit: Morning cuppa. via photopin (license)

April…April….

„Sollen wir uns Olympische Spiele leisten?“ Vielen Dank für die Frage!


Quelle: dpa

Heute möchte ich an dieser Stelle einen Artikel aus der Wirtschaftswoche von Andreas Freytag empfehlen: Sollen wir uns Olympische Spiele leisten? Diese Frage wurde bislang in dieser Stadt nicht ernsthaft gestellt. Viele der Bedenken wurden im Vorfeld der Entscheidung, ob Berlin oder Hamburg deutsche Bewerberstadt werden soll, weggewischt. Dabei sein ist alles – koste es, was es wolle, war die Devise. Dabei ist das Hamburger Konzept das viel Gewagtere, da es nur mit enormen Geldsummen zu realisieren ist.

Hamburgs olympische Startposition ist äußerst desolat. Die Stadt verfügt derzeit über so gut wie keine olympiatauglichen Trainings- und Wettkampfstätten. Es gibt viel zu wenig hochklassige Hotels. Wir haben eine chronisch überlastete Verkehrsituation mit dem Nadelöhr Elbtunnel bzw. Köhlbrandbrücke, die zudem in die Jahre gekommen ist. Freie innerstädtische Ausweichflächen sind rar und die Hansestadt bricht schon jetzt die EU-Grenzwerte in Bezug auf Luftemissionen. Nicht zu vergessen: Hamburg hat enorme soziale Probleme bei voranschreitender Gentrifizierung. Und all diese Probleme sollen wie von Zauberhand durch Olympia gelöst werden? Zu recht warnt Wolfgang Maennig, Ruder-Olympiasieger von 1988 und Professor für Wirtschafstwissenschaften, dass dieses Wunschkonzert nicht aufgehen könne: „Stadtentwicklung ist wichtig, aber wir laufen Gefahr, Olympia finanziell und inhaltlich zu überfordern. Wie soll Olympia in sieben Jahren den Sprung leisten, den Hamburg in Jahrzehnten nicht geschafft hat?“ Weiterlesen

„Ich werde GEGEN die olympischen Spiele in Hamburg stimmen“

Von Null auf über 6.000 in 24 Stunden: nicht schlecht! Die Kommentare bei FB zeigen, wie heiß das Thema Olympische Spiele in der Stadt diskutiert wird und wie schnell es unsachlich und aggressiv wird. Diese Erfahrung mussten wir von NOlympia Hamburg leider auch machen. Jede Menge Hatemails und Drohungen, nur weil wir Transparenz einfordern und der offiziellen PR-Maschine „Weil Hamburg nur gewinnen kann“ nicht folgen wollen. Nach einem Tag hat Gedankenprotokolle, der Initiator des Fb-Ereignis ein Statement zur Diskussionskultur verfasst, das wir hier in Gänze dokumentieren, weil es anschaulich zeigt, wofür auch NOlympia Hamburg steht: für eine faktenorientierte Diskussion über die Bewerbung Hamburgs für Olympische Spiele. Kritisch ist, dass diese Diskussion über die Chancen und Risiken von Olympia bisher nicht von der Stadt geführt wurde und die politischen Verantwortlichen so den Rahmen für diese emotionalisierte aufgeputschte Stimmung erst geschaffen haben. Die olympischen Geister, die man rief….

Nach nur einem Tag haben sich für die Veranstaltung „Ich stimme gegen die olympischen Spiele in Hamburg“ über sechstausend Personen angemeldet. Es entstanden einige interessante, leider zum Teil auch unsachliche Diskussionen. Auch die Befürworter der olympischen Spiele kamen zu Wort. Und das ist auch gut. Die inhaltliche Auseinandersetzung ist für die Meinungsbildung der Hamburger Bevölkerung unerlässlich.
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„Hamburg könnte an den Hamburgern scheitern“

Weltbekannte Hamburger, oft produziert vom größten Olympia-Sponsor

Weltbekannte Hamburger, oft unökologisch und unsozial produziert vom größten Olympia-Sponsor.

So titelt das Handelsblatt und analysiert, wer bisher in der öffentlichen Olympiadebatte hörbar war: „Die größte Tageszeitung ,Hamburger Abendblatt‘ und die Boulevard-Zeitung ,Mopo‘ widmeten der gelungenen ersten Runde fast ausschließlich positive Schlagzeilen und Sonderseiten.“ Politik & Verwaltung und nicht die Bürger/innen sind bisher die Akteure der Pro-Kampagne. So transportierten vor allem die Unternehmen aus dem städtischen Umfeld das Flammen-Logo ins Stadtbild und Teile der Wirtschaft unterstützten die Kampagne personell und finanziell.

Zu nennen ist hier vor allem der Unternehmer Alexander Otto, der von der Stadt als „erster Olympiabotschafter“ geadelt wurde und der sich als Sportmäzen versteht. Vergessen darf man hier nicht, dass Otto der Vorsitzender des ECE-Konzerns ist – ein Immobilienkonzern, der vor allem Städte im Ruhrgebiet mit gesichtslosen Einkaufszentren beglückt hat und sicherlich auch bei dem Megaprojekt Olympia den einen oder anderen Projektzuschlag bekommen möchte. Weiterlesen

Muschelschubser gegen Olympia. Hamburgs NOlympia-Bewegung formiert sich

In Boston und in Hamburg formieren sich derzeit die NOlympia-Bewegungen.

In Boston und in Hamburg formieren sich derzeit die NOlympia-Bewegungen.

Heute haben die DOSB-Mitglieder die Entscheidung ihres Präsidiums abgenickt: Hamburg soll als deutsche Stadt für die Olympischen Spiele 2024 kandidieren. Alle 410 Mitglieder waren einmütig dafür. „Lassen sie uns, hanseatisch formuliert, zu neuen Ufern aufbrechen“, verkündet DOSB-Präsident Alfons Hörmann in der Paulskirche. In Berlin hatten sich vorab einige Stadtobere und Sportfunktionäre doll geärgert über die aus ihren Augen Fehlentscheidung für Hamburg. So gern hätten sie das Luxus-Event mit den unbegrenzten öffentlichen Fördergeldern bei sich gehabt und nun das: Die „Muschelschubser“ dürfen sich bewerben, schrieb der Berliner Kurier. Weiterlesen

Die Olympia-Kosten – jetzt wird gerechnet!

Was kostet Olympia? Jetzt wird es konkret.

Was kostet Olympia? Jetzt wird es konkret.


Bisher hieß es immer, zu den Kosten, wie teuer die Olympischen Spiele in der Hansestadt werden, können wir keine seriösen Angaben machen. Diese Senatslinie lässt sich wohl kaum bis zum Referendum im September durchhalten. Jetzt heißt es also Butter bei die Fische: Was kostet uns der Spaß? Ein Finanzbericht soll bis Sommer vorliegen, verspricht der Senat in spe. Bisher kalkulierte der alleinregierende SPD-Senat im Bewerbungskonzept für Olympia für den Neubau und die Sanierung von Sportstätten Kosten von 1,38 Milliarden Euro. „Inklusive Planungs- und Kostenrisiken sowie Preissteigerungen bis 2024 oder 2028 wird von 2,09 oder 2,17 Milliarden Euro ausgegangen“, heißt es nun bereits.

Die MOPO bringt die Zahl von 6,5 Milliarden Euro ins Spiel: „Schon jetzt kursiert die Summe von 6,5 Milliarden Euro für die Realisierung der Wettkampfstätten, für das olympische Dorf, für die Durchführung der Spiele und die Sicherheit.“ Interessant an dieser neuen Zahl ist die Tatsache, dass hier nicht alle anfallenden Kosten auftauchen und jetzt schon die notwendigen Investitionskosten rausgerechnet werden. Weiterlesen

Unspießiger Größenwahnsinn: Die Welt erklärt Hamburgs Olympiakonzept

Bescheiden ist hier nix! Das Hamburger Konzept. Bild: Gerkan, Marg und Partner (gmp), Büro Gärtner und Christ/dpa

Bescheiden ist hier nix! Das Hamburger Konzept. Bild: Gerkan, Marg und Partner (gmp), Büro Gärtner und Christ/dpa

Wir haben hier im NOlympia-Blog schon viel über die Tücken des Hamburger Olympiakonzepts geschrieben, das ach so bescheiden sein will, aber bei genauerer Betrachtung ein Mega-Umstrukturierungsprojekt für die Hamburg sein wird, welches das Gesicht der Stadt in fundamentaler Weise verändern wird.
Im Zentrum der Hamburger Olympiabewerbung steht ein neuer Stadtteil, der auf dem Kleinen Grasbrook entstehen soll. Ein Olympia der kurzen Wege soll es sein und eins, das vor allem den Miet- und Verwertungsdruck auf die Innenstadt enorm erhöhen wird. Was das bedeutet, hat nun perfekt Dankwart Guratzsch in der WELT zusammengefasst: „Auch Hamburgs erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) schwärmt öffentlich von bescheidenen Spielen. Und doch kann ihm zuallerletzt entgangen sein, dass sich sein Projekt von jenem des Erben preußischen Sparsinns in Berlin fundamental unterscheidet. Unter dem Etikett ,bescheiden‘ verbirgt sich nämlich ein Jahrhundertumbau von Deutschlands größter Hafenstadt.“ Weiterlesen

Schalt doch mal live: Jetzt Olympia-Sendung gucken und dann vergleichen mit der vom 11.2.2014

Wie sich die Zeiten ändern können. Schalthoff live diskutiert über Olympia.

Wie sich die Zeiten ändern können. Schalthoff live diskutiert über Olympia.


Wie schnell sich politische Diskurse in der Freien und Handelsstadt ändern können, wenn die Handelskammer es so will… Vor etwas über einem Jahr diskutierten bei Schalthoff live unter dem Titel „Olympia eher jetzt nicht“ in illustrer Runde: Juliane Timmermann, die sportpolitische Sprecherin der SPD, Günther Ploß, der damalige Präsident des Hamburger Sportbundes, Wolfgang Müller-Kallweit, der Präsident des Hamburger Leichtathletikverband sowie Reinhard Wolf von der Handelskammer Hamburg. Das muss am Dienstag, den 11.2.2014, gewesen sein. Die damalige Debatte stand unter dem direkten Eindruck der verlorenen Bürgerentscheide zu Olympischen Winterspielen in Bayern und in der Runde war man sich größtenteils einig, dass Olympische Spiele für Hamburg nicht erstrebenswert seien. Damals hat sich der Großteil der Runde jedenfalls sehr skeptisch zu Olympischen Spielen in Hamburg geäußert, lediglich einen Fürsprecher gab es in der Runde: Reinhard Wolf. Weiterlesen

Liebe Grüne, Olympiabewerbung – nicht ohne Studie und Referendum

Grüne Wahlversprechen zu Olympischen Spielen...
NOlympia dokumentiert den Beschluss des kleinen Parteitags der Hamburger GRÜNEN vom 11.12.2014 mit dem Titel „Olympiabewerbung – nicht ohne Studie und Referendum“.
Am Dienstag hat der kleine Parteitag der Hamburger GRÜNEN den Beschluss „Olympiabewerbung – nicht ohne Studie und Referendum“ verabschiedet. Darin fordert die Partei den Senat auf, keine Werbung für Olympische Spiele in Hamburg zu machen bevor Chancen, Risiken und Kosten ermittelt worden sind. Weiterlesen

Hamburg hat den Zuschlag. Nun entscheiden wir!

Feuer und Flamme für Hamburg. Die Lizenz zum Geldverbrennen.

Feuer und Flamme für Hamburg. Die Lizenz zum Geldverbrennen.

Nun ist es, wie es ist: Der DOSB hat getagt und die Hansestadt als deutsche Bewerberin für die Olympischen Spiele 2024 gekürt. Das kommt nicht überraschend, sondern hat sich seit Tagen abgezeichnet. Mit viel PR und Budenzauber wurde hier in der Stadt eine Pro-Olympia-Stimmung produziert, die nicht nach den Kosten und Inhalten fragt. „Weil Hamburg nur gewinnen kann“, lautete der Slogan der vom Senat und Teilen der Wirtschaft unterstützten Olympia-Kampagne. Nun liegt die Entscheidung, ob Hamburg sich bewirbt, bei uns HamburgerInnen. Im September können die BürgerInnen per Referendum darüber abstimmen, ob Hamburg sich wirklich bewerben will oder lieber doch nicht. Wir von NOlympia setzen wie gewohnt unsere Arbeit fort und informieren über die Fakten: Was wird uns der Spaß kosten? Wie nachhaltig ist das Großevent? Wer profitiert davon und wer nicht? Wir blicken gelassen auf das Referendum, denn gut Informierte können nur gewinnen.

Lasst uns also gemeinsam das Spiel mit den olympischen Flammen beenden bevor Olympia in dieser Stadt zum sozialen Brandbeschleuniger wird. Wir freuen uns über Menschen, die unsere Petition „Olympia in Hamburg? So nicht!“ unterschreiben und verweisen auf das Plattformtreffen am 11. April 2015 im Centro Sociale. Denn es gibt – und das ist die gute Nachricht des Tages – etwas Besseres als Olympia!