Wie die Olympischen Spiele bezahlt werden sollen? Unklar. Wie die Bürgerinnen und Bürger befragt werden sollen, ob sie das Großereignis wirklich in der Stadt haben wollen? Unklar. Das Klarste an Hamburgs Olympia-Visionen waren bisher die Visualisierungen der OlympicCity. Bisher.
Archiv des Autors: Nicole Vrenegor
Bundesregierung: Bisher keine Finanzzusagen für Hamburgs Olympiabewerbung
Ganz Sportdeutschland wartet auf die Antwort der Bundesregierung auf die brennende Frage: „Welche Gebietskörperschaft oder welche Menschen umfasst der vom DOSB verwendete Begriff Sportdeutschland?“. Nun liegen diese und noch mehr Antworten vor. Wie steht es also um die Olympischen Spiele im ominösen Sportdeutschland? Die kleine Anfrage der Grünen (Drucksache 18/4492) bringt ganz erstaunliche Dinge an die Öffentlichkeit: Klar ist, dass nichts klar ist – und das auf allen Ebenen.
Beteiligt sich der Bund an der Finanzierung der Sportstätten? Unentschieden. Wie sieht es mit dem Zuschuss des Bundes bei den notwendigen Investitionen in die Hamburger Infrastruktur aus? Bisher keinerlei Zusagen. Wird die Bundesregierung denn wenigstens die Hamburger Olympiabewerbung konkret unterstützen? Noch nix beschlossen. Hält die Bundesregierung die von Hamburg vorgelegte Kostenauflistung für realistisch? Nö, sie „beruht auf nicht abschließend belastbaren Zahlen“! Auffällig knapp und vage sind die 32 Antworten der Bundesregierung ausgefallen. Anscheinend hat sich da die Stadt Hamburg einen dicken Korb eingefangen. Olympiabegeisterung geht irgendwie anders. Ach, und was umfasst denn ganz „Sportdeutschland“? Die Bundesregierung mag sich an Interpretationen nicht beteiligen. Weiterlesen
Grüße nach Paris & Lausanne: Warum Olympische Spiele in Hamburg keine gute Idee sind…
NOlympia Hamburg wird international. Vor ein paar Tagen hat uns eine Anfrage von Kévin Bernadi aus Paris erreicht, der für seinen Blog Sport & Société ein Interview mit Olympia-Kritikern aus Hamburg führen wollte. Gerne habe ich zugesagt. Die Antworten sind hier nachlesbar. Wir freuen uns über die Verbreitung der Kritik ins französischsprachige Ausland, nicht zuletzt auch dewegen, damit es das IOC mit Sitz in Lausanne direkt erreicht. Auf Französisch heißt das IOC Comité International Olympique, also CIO. Das Interview trägt den Titel: „Le CIO est atteint par la mégalomanie, le manque de transparence et la corruption“ (Das IOC ist geprägt von Gigantomanie, Intransparenz und Korruption). Wie aktuell dieser Titel ist, zeigt ein Streit zwischen IOC-Präsident Thomas Bach und Marius Vizer, Präsident aller Sport-Weltverbände. Vizer wirft dem IOC vor, „abgelaufen, veraltet, falsch, unfair und überhaupt nicht transparent“ zu sein, wie der Spiegel berichtet. Anbei folgt für diejenigen, die nicht französisch-sprachig sind, die deutsche Fassung des Interviews mit Sport & Société. Weiterlesen
Wer trägt Hamburgs Olympia-Kosten? Klar ist, dass nichts klar ist
Was kosten die Olympischen Spiele und wer kommt für die Kosten auf? Dies wird für viele Hamburgerinnen und Hamburger eine Schlüsselfrage sein, um zu entscheiden, ob sie beim Referendum sich für oder gegen die Olympiabewerbung ihrer Stadt aussprechen. Umso erstaunlicher ist es, dass hier anscheinend noch nicht mal in Ansätzen klar ist, wer was zahlen wird.
Michael Neumann wird nicht müde, an den Bund zu appellieren: „,Wir werden nur erfolgreich sein, wenn wirklich ganz Deutschland hinter der Bewerbung steht‘. Das bedeute, auf nationaler Ebene müsse viel gesprochen werden, ,damit Deutschland wirklich Ja zu Hamburg sagt‘.“ Übersetzt heißt das: Hamburg braucht Kohle und zwar nicht zu knapp, um seine Olympia-Visionen verwirklichen zu können. Weiterlesen
Viel heiße Luft von Handelskammer & Senat: Acht Mythen zur Olympia-Bewerbung

Gewitterwolken ziehen auf: The Boston Olympic Debacle. Vielleicht zieht das Gewitter bald weiter nach Hamburg?
Seit Monaten berichten wir hier in diesem Blog überdie Brüche und Widersprüche des Hamburger Olympia-Konzepts und zeigen die unzähligen Risiken und Kostenfallen, die das Megaprojekt mit sich bringen. Auf dem 1. Treffen der Plattform gegen Olympische Spiele wurden acht Mythen vorgestellt, die offenlegen, womit Senat & Wirtschaft uns Olympia schmackhaft machen wollen. Die Hauptargumente der Befürworter/innen finden sich in konzentrierter Form auf der Seite der Handelskammer als „FAQs Olympische Spiele 2024“.
Dies wird mit folgender Frage eingeleitet: „Welche Auswirkungen hätten Olympische Spiele auf mich und mein Unternehmen? Und was bedeuten sie für die Firmen, die im Hafengebiet angesiedelt sind?“. Das ist einerseits klar, weil die Handelskammer nun mal die Wirtschaft vertritt, aber gleichzeitig zeigt sich deutlich die Zielgruppenausrichtung der Pro-Olympia-Fraktion. Insgesamt 14 Fragen und Antworten liefert das Handelskammer-FAQ der interessierten Öffentlichkeit. Darunter sind auch viele Fragen zu den sozialen Auswirkungen der Spiele, wie z.B.: Wie viel kosten Olympische Spiele? Gehen die Ausgaben für Olympia zu Lasten der Kultur- und Sozialbudgets? Wie werden sich die Mieten entwickeln? Hier geht die Handelskammer in die Offensive, so scheint es, leider finden sich keine wasserdichten Antworten. Weiterlesen
Lasst uns gemeinsam den Olympia-Wahnsinn stoppen – Resolution verabschiedet
Rund 150 Menschen aus verschiedenen Teilen der Stadt und unterschiedlichen politischen Spektren sind gestern zusammengekommen, um bei der 1. Offenen Plattform gegen Olympische Spiele in Hamburg zu beraten, wie die Olympia-Bewerbung verhindert werden kann. Eingeladen hatte das „Anti-Olympische Komitee“. Auf dem dynamischen und aktionsorientierten Treffen wurde eine erste Resolution verabschiedet, die auf der Seite Etwas Besseres als Olympia nachzulesen und hier als PDF verlinkt ist. Sehr gefreut haben wir uns über die solidarischen Grüße von NOlympia Berlin, die extra angereist sind und ihre Unterstützung signalisiert haben.
Ein Folgetreffen der Offenen Plattform gegen Olympische Spiele in Hamburg gibt es auch schon, am 24. April. Der Ort für das AG-Treffen wird noch bekannt gegeben.
Olympische Spiele in Hamburg? Wir haben Etwas Besseres vor!Lasst uns gemeinsam den Olympia-Wahnsinn stoppen!
Lasst nackte Zahlen sprechen: Kostenexplosionen bei Olympischen Spielen
Kostenüberschreitungen bei Olympischen Spielen (1960-2012)
Quelle: Saïd Business School/Universität Oxford
Games Country Typ: Cost Overrun %
London 2012 UK Summer: 101% (*nicht abgeschlossen)
Vancouver 2010 Canada Winter: 17%
Beijing 2008 China Summer: 4% (*mit großem Fragezeichen)
Torino 2006 Italy Winter: 82%
Athens 2004 Greece Summer: 60%
Salt Lake City 2002 USA Winter: 29%
Sydney 2000 Australia Summer: 90%
Nagano 1998 Japan Winter: 56%
Atlanta 1996 USA Summer: 147%
Lillehammer 1994 Norway Winter: 277%
Barcelona 1992 Spain Summer: 417%
Albertville 1992 France Winter: 135%
Calgary 1988 Canada Winter: 59%
Sarajevo 1984 Yugoslavia Winter: 173%
Lake Placid 1980 USA Winter 321%
Montreal 1976 Canada Summer 796%
Grenoble 1968 France Winter 201%
Durchschnittliche Kostenüberschreitung Sommerspiele: 118%
Durchschnittliche Kostenüberschreitung Winterspiele: 109%
Hier die empfehlenswerte Quelle für alle weiteren Kostendiskussionen in Hamburg.
Wir sind alle Gewinner? Ein Kommentar zu Hamburgs olympischer Stadtpolitik
von Sybille Bauriedl Die Feuer und Flamme für Hamburg GmbH mit Sitz in der Handelskammer Hamburg verbreitet im Internet www.wir-sind-feuer-und-flamme.com und an öffentlichen Orten seine Werbematerialen. Zur Zeit kursiert u.a. ein Flyer mit dem Titel „Wir sind Feuer und Flamme, weil Hamburg nur gewinnen kann.“ Und wie diese Gewinne aussehen, wird bei genauer Lektüre klar. Die Handelskammer und der Hamburger Senat versuchen den Hamburger_innen Stadtentwicklungsprojekte unterzujubeln, die ihrer Vorstellung einer international wettbewerbsfähigen und wachsenden Metropole entsprechen. Aktuelle Probleme einer sozial ausgrenzenden Stadt werden mit der Olympia-Bewerbung nicht angegangen.
Reminder: Anti-Olympisches Komitee lädt ein – 11. April im Centro Sociale
Anbei folgt der Einladungstext: „Seit Mitte März ist klar, dass Hamburg sich als Austragungsort für die olympischen Spiele bewerben will. Im Herbst soll es dazu ein Referendum geben. Derzeit wird in der Bürgerschaft den rechtlichen Grundlagen dafür gebastelt, was anscheinend nicht ganz reibungslos verläuft [1]. Gleichzeitig werden hinter den verschlossenen Türen der Handelskammer und der Innenbehörde die Durchführungskosten kalkuliert und damit die Planung weiter vorangetrieben. Weiterlesen