Die Hamburger Olympia-Bewerbung verschärft den Druck auf die ohnehin knappen Flächen im Hafen. Dennoch verspricht der Senat, dass alles total umweltfreundlich laufen wird. Der Botanische Verein zu Hamburg schlägt schon jetzt Alarm: „Vollhöfner Weiden-Wald soll für Olympia fallen“ heißt es in einer PM, in der zu lesen ist: „Das muss ein Irrtum sein- das wird doch kein Umweltsenator dulden! Und doch werden jetzt still und leise vom Senat die Weichen gestellt – durch eine Hafenplanungsverordnung, in der freilich von Olympia 2024 kein Wort steht. Flächen in „Altenwerder-West“ sollen dem Hafen-Nutzungsgebiet zugeschlagen werden um den Flächenbedarf von Betrieben zu decken.“
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Auch der BUND Hamburg ist alarmiert, auch wenn Olympia nicht angesprochen wird. Scharf richtet sich der Hamburger Umweltverband an den neuen Senat: „Die Koalition steht schneller als erwartet vor einer ersten Belastungsprobe im Umweltbereich. Die Aussagen im Koalitionsvertrag sind sehr klar: Flächen des Biotopverbundes stehen für eine Bebauung nicht zur Verfügung. Wir erwarten, dass diese Vereinbarung eingehalten wird und der Senat die HPA umgehend anweist, die Planung einzustellen“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Ebenso energisch der Nabu Hamburg: „Naturoase in Altenwerder nicht zerstören! NABU fordert den sofortigen Planungsstopp für Vernichtung des wertvollen Vollhöfener Waldes im Biotopverbund.“ Und: „Den hohen ökologischen Wert dieses Gebietes bestreiten nicht einmal die Planer der Hafenbehörde“, sagt Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg. „Doch hält sie das nicht davon ab, diese Naturoase unter fadenscheinigen Bedarfsbegründungen der Zerstörung preis zu geben.“ Der Nabu sieht diese Planungen im Zusammenhang mit weiteren Naturzerstörungen in der Region und kündigt massiven Protest an.
Auf dem Blog „Hamburg-fuer-die-Elbe“ wird umfassend über die Hintergründe berichtet und auch über die Planungen zur A26 und den geplanten Ausbau der Obstanbauflächen. Lern(un)fähig? heißt es dort mit Blick auf die Hamburger Behörden. Auch dieser Blog informiert mit Blick auf die Elbe und Hafenunternehmen über die Olympia-Bewerbung von Hamburg.
Für den Botanischen Verein ist die Sache klar: „Es pfeifen aber inzwischen die Spatzen vom Rathaus-Dach, dass der jetzt plötzlich akut gewordene Flächenbedarf für Gewerbe auf die für die Sportstätten mit olympischem Dorf nötige Räumung des Kleinen Grasbrooks zurückgeht. Der Senat möchte den Hamburgern wohl nicht gern klar sagen, dass für Olympia an die 40 Hektar Naturwald fallen sollen, damit die Umwelt-Bilanz scheinbar positiv ausfällt, meint Horst Bertram, der 2. Vorsitzende des Botanischen Vereins.“
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