Hamburg: NOlympia Protest in St. Georg

nolympia-stgeorg-hhGeklaut, auf Facebook, auch das Bild, aber vielleicht interessiert das auch in der normalen Web-World? Demnächst in St. Georg, wir dokumentieren das mal: „Olympia-Wahnsinn stoppen – Kostenexplosion, Verdrängung, Sicherheitswahn, Schwächung der Mitbestimmung u.v.m.

Wir werden wieder auf die Straße gehen, um unseren Unmut über die Pläne der Stadt Hamburg die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 nach Hamburg holen zu wollen, deutlich zu machen! Wir rufen Euch auf, am 04.07. um 14.30 Uhr vom Hansaplatz aus gemeinsam mit uns zu demonstrieren!

Aus folgenden Gründen wollen wir die Oympischen Spiele vom IOC stoppen:

– Mitbestimmungsmärchen: Der Senat gibt an, dass die Hamburger*Innen im Rahmen einer Volksabstimmung im November abstimmen können. Nach der ersten Vorstellung des Olympischen Dorfes ist jedoch klar, dass die Pläne so unklar sind, dass man kaum wissen wird, worüber man dann abstimmen soll. Wenn Hamburg fatalerweise für die Spiele stimmen sollte, ist ab da jedoch keinerlei Mitbestimmung mehr möglich – der IOC hat dann freie Hand. Mit der Verfassungsänderung, die notwendig war, um überhaupt ein Referendum von oben stattfinden zu lassen, werden außerdem die Volksabstimmungen aus der Bevölkerung stark erschwert.
Wir fordern, dass die Abstimmung frühestens Ende 2016 stattfinden soll, damit mehr Fakten auf dem Tisch liegen.

– Kostenexplosion: Tatsache ist: Olympische Spiele kosten viele Milliarden Euro. Der Bau von neuen Stadien und einer olympiafähigen Infrastruktur verschlingt Unsummen und den Hauptteil der Kosten werden nicht der Bund und das IOC oder Sponsoren übernehmen, sondern die Hamburger Steuerzahler*Innen. Weitere Kürzungen im Sozial-und Bildungsbereich wären die Folgen. Derzeit kursiert die Summe von 6,5 Milliarden Euro für den Bau der Wettkampfstätten, des olympischen Dorfs, für die Durchführung der Spiele und die Sicherheitsmaßnahmen. Und das ist nur ein kleiner Teil der anfallenden Kosten.

Die einzige Zahl, die genannt wurde, waren die 50 Millionen Euro allein für die Bewerbung. Doch schon hier zeigt sich, dass der Senat nicht einschätzen kann, wie viele Kosten auf uns alle zukommen – mittlerweile ist klar: Unter 70 Milllionen Euro für die Bewerbung kommen wir nicht davon.

Wir fragen: Wenn eine Stadt bewiesen hat, dass sie, wie bei der Elbphilharmonie, mit einem Gebäude heillos überfordert ist, wie will sie dann das alles stemmen? Außerdem: Wie will die Stadt die ab 2019 geltende Schuldenbremse einhalten, wenn Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe auf sie zukommen?

– Sicherheit: Toll ist es, wenn man so viele Spitzensportler*Innen aus aller Welt zu Gast hat. Wunderbar wäre es, wenn man vor den Wettkämpfen durch das Olympische Dorf schlendern und hautnah dabei sein könnte. Sorry, aber daraus wird nichts: Olympische Spiele machen Hamburg zu einer Stadt, die als hochgradig terrorgefährdet eingestuft wird, und dies schon weit vor Eröffnung. Das Attentat, bei dem bei den Olympischen Spielen 1972 elf israelische Sportler in München ums Leben kamen, markiert einen Wendepunkt in der Sportgeschichte.

Seitdem sind olympische Spiele von einem riesigen Sicherheitsapparat begleitet, der allein in London 1,2 Milliarden Euro verschlungen hat. Die Stadt Hamburg kalkuliert derzeit mit 1,38 Milliarden Euro, davon allein 120 Millionen für lückenlose Kameraüberwachung. Kommt Olympia nach Hamburg, wird die Stadt einer Festung gleichen: Polizeisperren, schwerbewaffnete Uniformierte überall und der Einsatz des Militärs sind nur einige Anhaltspunkte dafür, wie der öffentliche Raum für die Spiele reguliert wird.

– Verdrängung: Die Stadt wirbt für nachhaltige Spiele und erzählt uns, dass das Olympische Dorf nach den Spielen als Wohnraum genutzt werden soll. Es ist offensichtlich, was dort für Wohnraum entstehen soll – teurer privatisierter Wohnraum. Außerdem haben die Olympischen Spiele in anderen Städten gezeigt, dass die Viertel um die Sportstätten herum viel teurer werden und die Gentrifizierung voranschreitet. Das betrifft hauptsächlich die umliegenden Bezirke des kleinen Grasbrooks.

– Hafen: Die Stadt hat nicht nur deutlich gemacht, dass sie bei der Nennung der Zahlen unzuverlässig ist, sie hat bereits erste Absprachen mit der Hafenwirtschaft gebrochen. So erfuhr die Hafenwirtschaft bei der Vorstellung der Pläne für das Olympische Dorf, dass auch Betriebe von der Umsiedlung betroffen sein werden, die vorher nicht im Gespräch waren. Die Hafenwirtschaft befürchtet nun, dass noch mehr solcher Details im Laufe der Zeit ans Licht kommen und der Hauptbetrieb durch den Bau von Olympia stark beeinflusst wird. Das hätte negative Folgen für die ganze Stadt.

– Schwächung des Breitensports: Dadurch, dass 36 hochprofessionelle Sportstätten und weitere Trainingsplätze gebaut oder saniert werden, bleibt kein Geld mehr, um die jetzt existierenden Sportstätten zu erhalten und zu stärken. Die Nachnutzung der Sportstätten wird so teuer sein, dass sich kaum ein Breitensportverein die Mieten leisten werden kann, ohne die Mitgliedsbeiträge enorm zu erhöhen.

– IOC: Die Stadt hat mit dem IOC einen Vertragspartner gewählt, der ähnliche Strukturen aufweist wie FIFA. So ist der ehemalige FIFA-Präsident Sepp Blatter Mitglied des Olympischen Komitees.
In der Vergangenheit gab es regelmäßig Korruptionsfälle. Wir sind der Meinung, dass es nicht möglich ist, mit so einer Organisation vertrauensvoll zusammenzuarbeiten.

– Aktueller Planungsstand: Die Planungen, die die Stadt bis jetzt öffentlich gemacht hat, sind ein weiteres Beispiel für gebrochene Versprechen. Es hieß, dass die Spiele „klein und bescheiden“ werden sollten. Doch die Pläne sind schlicht größenwahnsinnig. So steht zum Beispiel zur Diskussion, ob das Dach des Olympischen Stadions ein riesiger Heliumballon sein soll.

– Weltoffenheit: Der Senat argumentiert, dass die olympischen Spiele gut nach Hamburg passen würden, weil Hamburg eine sehr weltoffene, tolerante Stadt sei. Doch das dies eine Farce ist, bemerkt jede*R, der*die sich näher damit beschäftigt, wie der Senat Refugees behandelt.

Dies sind einige Punkte, warum wir der Stadt zum zweiten Mal zeigen wollen, dass wir Ihre Spiele ablehnen und am 04.07. wieder demonstrieren werden.
Informiert Euch, seit zahlreich, bunt und laut! Gemeinsam werden wir den Olympia-Wahnsinn stoppen!

Weitere Informationen unter www.nolympia-hamburg.de und bei Facebook unter „Etwas Besseres als Olympia“.