Und… was kostet uns der Spaß? Dies wird die Kernfrage der Hamburgerinnen und Hamburger sein, um sich zu entscheiden, ob sie bei einem möglichen Bürgerentscheid ihr Kreuzchen bei „Ja, ich will Olympische Spiele“ oder „Nein, ich bin dagegen“ setzen werden. Umso wichtiger ist es, dass der Senat sein Versprechen, es werde in der Hansestadt transparente Spiele geben, auch wirklich einlöst. Bisher deuten alle Anzeichen darauf hin, dass es in Sachen Transparenz noch Nachholbedarf gibt. Die Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Mehmet Yildiz (DIE LINKE) vom 10. November zielte auf die K-Frage: die Kosten von Olympia. Gestern ist die Antwort des Senats eingetrudelt, die Drucksache 20-13574-1, die wir hier als pdf verlinken. Lasst uns lieber nicht über die Kosten reden, dieses Motto des SPD-Senats zieht sich durch die Antwort.
Von den vier eingereichten Fragen wurde nur die Erste beantwortet. Diese lautet: „Wie viele Menschen sind derzeit in der Behörde personell für die Olympiabewerbung Hamburgs abbestellt und welche Personalkosten fließen schon jetzt in die Vorbereitung der Bewerbung ein? Welche Kosten sind bisher insgesamt angefallen und wie setzen sie sich zusammen?“ Die Antwort dokumentieren wir ebenfalls, die Fettmarkierungen sind als redaktionelle Lesehilfen hinzu gefügt worden.
„Für die Projektgruppe ,Olympia für Hamburg‘ werden derzeit fünf Personen eingesetzt. Nach Personalkostenverrechnungssätzen fallen monatlich rd. 30.380 € Personalkosten an, die von den abordnenden Behörden getragen werden.
Für die Erstellung der Broschüre ,Olympische und Paralympische Spiele in Hamburg – Perspektiven einer künftigen Olympiabewerbung‘ inklusive der Erstellung der Grafiken, Layout und Druck sind ca. 69.000 € angefallen. Ca. 2.000 € wurden für das Aufziehen der Animationen des zentralen Olympischen Bereichs, der Nachnutzung und der Sportstättenplanung für die öffentliche Darstellung aufgewendet. Ca. 10.000 € sind für Arbeitstermine u.a. mit Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Olympischen Sportbundes, auswärtigen Experten, Vertreterinnen und Vertretern des regionalen und überregionalen Sports und den damit verbundenen Raum- und Technikkosten angefallen, so dass mit Stand 31.10.2014 Kosten in Höhe von ca. 81.000 € abgerechnet sind.“
Interessant an dieser Antwort ist, dass bereits jetzt nicht unerhebliche Kosten für die Olympia-Träume des Senats anfallen. Selbst wenn der Senat bis zur Entscheidung des DOSBs im März, ob Hamburg oder Berlin den Zuschlag bekommt, keine weiteren Broschüren für 70.000 Euro erstellen lässt, kommen – beim jetzigen Stand – allein Personalkosten von über 150.000 Euro hinzu. Und sicherlich werden nicht wenige Dienstreisen und Hochglanz-Anzeigen noch produziert werden, die die Olympia-Imagekampagne flankieren. An dieser Stelle fragt sich (N)Olympia Hamburg, was eigentlich aus der „Ergebnisoffene Studie – Olympische und Paralympische Spiele in Hamburg“ geworden ist. Diese von allen Fraktionen bis auf die Linkspartei in Auftrag gegebene Studie sollte die Chancen und Risiken einer Olympiabewerbung prüfen. Der zweite Teil des Auftrags, der Risikocheck, scheint jedenfalls im Laufe der Zeit verloren gegangen zu sein.
Hauptrisiko bei der Austragung Olympischer Spiele sind die explodierenden Kosten und dazu schweigt sich der Senat in seiner Antwort auf aktuelle Kleine Anfrage weiter aus: „Dem Senat liegen keine Kostenschätzungen vor. Es ist beabsichtigt, im Frühjahr 2015 im Rahmen eines Finanzkonzeptes die wesentlichen Kostenpositionen zu identifizieren.“ Interessant wäre zu erfahren, womit die fünf Menschen denn konkret beschäftigt sind, die in der Projektgruppe „Olympia für Hamburg“ arbeiten? Sitzen diese an der ergebnisoffenen Studie zu den Chancen und Risiken einer Olympiabewerbung? Und warum heißt die Gruppe dann „Olympia für Hamburg“ und nicht „Olympia vielleicht was für Hamburg“? Fragen über Fragen. Zweifelhaft bleibt, ob diese Abteilung Informationen bereit stellen wird, die – jenseits von Pro-Olympia-PR – die Hamburger Bürgerinnen und Bürgern befähigen, sich ihr eigenes Urteil über die Frage: Olympische Spiele 2024 – Ja oder Nein? zu bilden. Denn… this is what democraty looks like.
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