Hamburg halbiert olympische Sicherheit – Finanzreport in der Debatte

SONY DSCWährend die Finanzierung der Olympia-Bewerbung von Hamburg angesichts fehlender Zusagen des Bundes grade grundsätzlich in Frage steht, sorgen Details aus dem Finanzreport des Senats für weitere Überraschungen: Wurden für die Olympischen Spiele in London Sicherheitskosten von um die 1,7 Mrd. Euro verzeichnet, plant Hamburg laut Finanzreport lediglich mit 461,12 Mio. Euro. Diese Kosten liegen auch deutlich unter denen, die vor einigen Wochen von der Welt aus „internen Senatskreisen“ veröffentlicht wurden. Dabei war die Rede von Kosten in Höhe von 1,38 Mrd. Euro. Der Deutschlandfunk hat sich in einem Beitrag ausführlich mit dem jetzt vom Senat präsentierten Sicherheitskonzept befasst.

Während sich die Hamburger Olympia-Bewerbung sonst stark an London orientiert, soll dies in Sachen Sicherheit nicht gelten. Im Finanzreport wird festgestellt: „Auch wenn heute noch nicht definitiv vorhergesagt werden kann, welche Faktoren im Einzelnen für die Sicherheitskonzeption für die Spiele 2024 in Hamburg eine Rolle spielen werden, orientieren sich die ersten Überlegungen an den Erfahrungen während der Fußball-WM 2006 und gehen von grundsätzlich friedlich verlaufenden Spielen 2024 in unserer Stadt aus“, heißt es auf Seite 80.

Der DLF spricht in seinem Beitrag die Terror-Gefahren an, die im Finanzreport des Senats kaum eine Rolle spielen. „Was auffällig am Hamburger Sicherheitskonzept ist, dass die Terrorabwehr nur am Rande erwähnt wird. Und das verwundert, weil olympische Sicherheit seit vielen Jahren miteingebettet ist, im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Das hat seinen Anfang genommen seit 1972 München aber dann nochmal einen Schub bekommen seit dem 11. September 2001. Und Sozialwissenschaftler sprechen eben darüber, dass Sicherheit zu einem integrierten Teil des olympischen Rituals geworden ist.“ So wird Dennis Pauschinger, Sicherheitsexperte für Sportgroßereignisse an der Uni Hamburg, zitiert. Weiter heißt es beim DLF: „Allgemein gehen Experten davon aus, dass sich die Sicherheitslage in Europa in den kommenden Jahren eher verschlechtern als verbessern wird. Die Terrorgefahr wird demnach eher zunehmen als abnehmen. Insofern glaubt Pauschinger, dass das Hamburger Sicherheitsbudget von 460 Millionen Euro kaum einzuhalten ist.“

Hingewiesen wird auch darauf: „Es fehlen einfach auch gewisse Teile in diesem Konzept, die zu Olympischen Spielen dazugehören, wie zum Beispiel, dass es zum Einsatz des Militärs kommt, es spricht viel über Hafensicherheit, die mit der Wasserschutzpolizei garantiert werden soll, und da hat man schon das Gefühl, als wenn da nicht alles auf den Tisch gelegt wird, was dann letztendlich zum Sicherheitskonzept dazugehören wird, dann 2024.“

Alles Hinweise, die zumindest Verwunderung auslösen, wenn Hamburg bei der Durchführung der Spiele mit deutlich weniger Sicherheitspersonal klar kommen will, als es in London der Fall war.

Neben vielen Aspekten, die im Finanzreport entweder ausgeblendet werden oder einfach nicht auftauchen, bedient sich Hamburg auch eines Taschenspielertricks: „Gerhard Ruschmeyer, der Sicherheitsbeauftragte der Stadt sagt: „Wir haben geplant, dass wir bis zu 2.500 Mitarbeiter, Polizei zeitgleich im Einsatz haben, und wenn man das auf den Tag jeweils auslegt, dann kommen wir auf die Zahl von 10.000 Unterstützungskräften. Und zur Bezahlung des Personals, haben wir uns festgelegt, dass die Personalkosten jeweils nicht berechnet werden.““

Der Senat unterlässt es also einfach, die Kosten für 10.000 Polizeibeamte aus anderen Bundesländern einzuplanen! Selbst wenn man unterstellen würde, dass Hamburg möglicherweise für diese BeamtInnen nicht wie sonst üblich zur Kasse gebeten würde, weil die Spiele als „Bundesangelegenheit“ gewertet würden, fallen dennoch Kosten an, die zu benennen wären. So aber werden die Kosten um einiges geschönt!