Wo andere lieber abwinken, fragen Heike Sudmann und Mehmet Yildiz von der Links-Fraktion noch einmal nach. An einigen öffentlichen Gebäuden und privaten Einkaufszentren wird derzeit den HamburgerInnen Olympia geleuchtet. Möglicherweise ist das nicht ganz legal.
Die MOPO schreibt: „Futuristisch strahlen sie gen Himmel, am Altonaer Rathaus, am Alstertaler Einkaufszentrum und an drei anderen Standorten der Stadt: Die sogenannten ,Sky Lights‘ in den Olympia-Farben sollen Euphorie für die Spiele 2024 entfachen. Doch jetzt sorgen die bunten Strahlen am Hamburger Nachthimmel für Zoff. Einige Anwohner und Passanten fühlen sich durch das Licht belästigt, haben sogar einen Anwalt eingeschaltet. Der ist sich sicher: Die Leuchten sind genehmigungspflichtig. ,Und nach unseren Recherchen erfolgten Aufstellung und Betrieb ohne Genehmigungen‘, sagt Anwalt Rembert Gierhake, der die Licht-Gegner vertritt. Gesponsert wurden die Strahler vom Unternehmen ECE. Gierhake spricht von einer ,unerträglichen privaten Werbeinstallation‘ und einer ,plumpen Lichtbespaßung‘. Bei ECE winkt man ab: ,Nach unseren Informationen liegen alle erforderlichen Genehmigungen vor.'“
ECE? Das ist „ein Unternehmen für gewerbliche Großimmobilien und Betreiber zahlreicher Einkaufszentren des Otto-Familienimperiums. Deren Vorsitzender ist Alexander Otto, der zugleich die Olympia-Bewerbung unterstützt.“ Das erfahren wir aus der vermutlich letzten Kleinen Anfrage der Abgeordneten Mehmet Yildiz und Heike Sudmann in der ablaufenden Legislaturperiode der Hamburger Bürgerschaft. Die beiden Linken fragen den amtierenden Senat: „Sky Lights auf Bezirksämtern – wer kommt dafür auf und wird die Neutralitätspflicht verletzt? Welche Rolle spielt Einkaufszentrumsbetreiber ECE? (Olympische Spiele VII)“. Die Antworten auf die Anfrage erwarten wir für den kommenden Freitag, also zwei Tage vor der Bürgerschaftswahl.
Möglicherweise als Reaktion auf die anwaltlichen Aktivitäten und Nachfragen der Linken in der Bürgerschaft hören wir, dass die bewegten Skylights im Bezirk Wandsbek am Alstertal-Einkaufszentrum Freitag abend und Samstag Abend abgeschaltet waren.
Alexander Otto? Der ist nicht nur, wie die Linken schreiben, für die Olympia-Bewerbung von Hamburg, sondern auch noch Leiter der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit, die beim Sportamt der Hansestadt angesiedelt ist. „Projektgruppe Olympia für Hamburg“ heißt der Kreis, in dem sich unter klarer Zielsetzung nicht nur VertreterInnen des Senats und der Handelskammer, sondern auch Trancparency International und z.B. der NABU versammelt haben, um „Leitplanken“ für eine nachhaltige Bewerbung zu sondieren.
Nur nebenbei: Das Abendblatt berichtet ja täglich über Olympia und was alles so toll daran sein soll. Nur als Tipp, um die journalistische Durststrecke zu überwinden: Es sind in der Projektgruppe noch Gesprächspartner vorhanden…
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