Vielleicht ist es zu engstirnig. Da ist immer wieder die Rede von dem „Olympia der kurzen Wege“. Darüber, wie die vielen, vielen Touristen und Akteure nach Hamburg kommen, ist dagegen nicht so oft die Rede. Dabei wir der Hamburger Flughafen eine zentrale Rolle spielen. Vor den immer wieder betonten „kurzen Wege“ liegen für die von Handelskammer und anderen erhofften „mehr Touristen“ die „langen Wege“. Natürlich das Abendblatt schreibt „Olympia in Hamburg ist eine große Chance für den Flughafen„.
Irgendwie schaut da ein Journalist beim Abendblatt nicht so richtig über den Tellerrand, wenn er schreibt: „Für die Ausrichtung der Spiele 2024 wirbt Hamburg mit dem Konzept ,Olympia der kurzen Wege‘. Dazu passt der Airport in Fuhlsbüttel, der nur wenige Kilometer von den Sportstätten entfernt liegt.“ Na ja, von Sydney aus, könnte man das jetzt etwas anders sehen. Dann aber stellt der Autor fest: „Diese Lage hat aber auch einen Nachteil: Jeder zusätzliche Flug führt über Stadtgebiet. Bürgerinitiativen gegen Fluglärm werden es nicht gern hören, wenn Eggenschwiler sagt: ,Es wird manche Zusatz- und Sonderflüge geben‘. Dabei hat die Zahl der Einzelbeschwerden bei der Umweltbehörde schon im Jahr 2014 mit mehr als 2800 einen neuen Höchststand erreicht.“
Der Artikel ist aber auch insofern irgendwie kurios, weil er eigentlich in Verbindung mit solchen olympischen Spielen kaum Vorteile und schon gar keine Chance für den Flughafen anführt (mit Ausnahme der Überschrift). Demnach stellt Flughafenchef Michael Eggenschwiler fest: „Zwar brächten Olympische Spiele zusätzliche Besucher nach Hamburg, aber der klassische Tourismus und die Geschäftsreisetätigkeit gehen in dieser Zeit üblicherweise zurück“. So habe etwa der Londoner Airport Heathrow im Spiele-Jahr 2012 nur ein vergleichsweise geringes Verkehrswachstum verzeichnet, 2011 und 2013 hingegen ein stärkeres.“
Dann ist das doch irgendwie eine Art Null-Summen-Spiel? Kommen diese Olympioniken nicht, kommen eben andere. Und was wäre daran jetzt nachhaltig?
Dennoch: Wenn von Nachhaltigkeit, Ressourcen und Umwelt bei Olympia in Hamburg geredet wird, dann wäre die Frage, wie sich diese Spiele in Hamburg hinsichtlich der zu erwartenden Lärm- und Klimabelastungen im Zusammenhang mit dem Flughafen tatsächlich auswirken könnten, sicher eine nähere Betrachtung wert. Um z.B. die Umwelt- und Klimabelastungen zu ermitteln, wäre ja nicht allein die Zahl der „BesucherInnen“ Hamburgs relevant, sondern vor allem die Länge der Anreise. Wollte Hamburg die Spiele „klimaneutral“ (oder was verdammt ist eigentlich mit nachhaltig gemeint?) organisieren, wäre das ein sicherlich wichtiger Rahmen.