Es wird viel von Nachhaltigkeit und Klimaschutz, ja sogar Klimaneutralität geredet, wenn es um die Olympia-Bewerbung der Hansestadt geht. Klimaschutz? War das nicht dieses komische Thema, dass der SPD-Senat seit Jahren ganz weit unten auf der Agenda angesiedelt und den Haushalt der Umweltbehörde entsprechend reduziert hat. Genau! Hat es nicht neulich noch massive Kritik von den Umweltverbänden gegeben, als sich Hamburg aus unerfindlichen Gründen als Umwelthauptstadt feiern durfte? Ja, auch richtig. Und das alles soll nun mit den Olympischen Spielen total anderes werden? Ja klar, was denn sonst? Der BUND Hamburg stellt gerade fest: „Hamburger Wirtschaft versagt beim Klimaschutz“. Na gut, aber dann kann es ja nur besser werden.
Mit der Olympischen Bewerbung von Hamburg hat die BUND-Pressemeldung von heute nichts zu tun. Aber sie hilft sicherlich, wenn man den tollen Versprechungen der Wirtschaft zum Thema Olympia und Nachhaltigkeit nicht blind folgen mag. Daher dokumentieren wird die PM des BUND hier nun mal einfach und erwähnen noch zwei Beiträge, die dazu vielleicht passen und die wir hier vor einiger Zeit veröffentlicht hatten.
- “Nachhaltig geht anders – NABU: Hamburgs Olympiabetreiber interessieren sich kaum für Umweltfragen”
- BUND Hamburg: Kein Olympia zu Lasten von Umwelt und Natur…
Dokumentation BUND Pressemitteilung: „Gewerbe und Industrie treiben CO2-Emissionen in Hamburg nach oben / Konzept der „Freiwilligkeit“ gescheitert / neue Koalition muss nachsteuern
Nach Auswertung der neuesten amtlichen CO2-Bilanz für Hamburg von Ende letzten Jahres schlägt der BUND Alarm. Offensichtlich ist die Hamburger Wirtschaft dafür verantwortlich, dass auch im Jahr 2012 und damit bereits das vierte Jahr in Folge die Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in Hamburg anstiegen. Während die Privathaushalte einsparen und der Sektor Verkehr das Niveau hält, haben die CO2-Emissionen von Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen seit 2008 deutlich zugenommen. Die Daten stammen vom Statistikamt Nord.
„Trotz wohlfeiler Worte und freiwilliger Vereinbarungen versagt die Hamburger Wirtschaft beim Klimaschutz auf ganzer Linie. Sie trägt die Hauptverantwortung dafür, dass Hamburg das selbstgesteckte Ziel, bis zum Jahr 2020 vierzig Prozent weniger Klimagase zu produzieren, nicht erreicht“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
Ebenso erschreckend sei, dass die Wirtschaft die schlechte CO2-Bilanz noch nicht einmal mit einem besonderen Wachstumsschub ihrer Unternehmen rechtfertigen kann. So stieg der Hamburger Anteil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2008 bis 2012 um lediglich 2,7 Prozent, während der CO2-Ausstoß im Gesamtsektor Gewerbe und Industrie um 14,9 Prozent zulegte. Damit sei man in Hamburg nicht nur meilenweit von der zwingend notwendigen Entkopplung des CO2-Ausstoßes von der Wirtschaftsleistung entfernt, der Trend sei sogar
umgekehrt: Ein geringes Wachstum sei offensichtlich mit gewaltigen Steigerungen des CO2-Ausstoßes verbunden.
Insbesondere die Hamburger Handelskammer habe sich bei jeder Gelegenheit gegen neue Vorgaben zur CO2-Reduzierung ausgesprochen und die Einsparleistung der Unternehmen im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung hervorgehoben. Nun stehe fest, dass die Hamburger Wirtschaft insgesamt deutlich mehr tun muss. Die neue Koalition müsse jetzt schonungslos analysieren, welche Wirtschaftsbereiche und Unternehmen für den rasanten Anstieg des CO2 in Hamburg verantwortlich sind und mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern.
„Selbstverpflichtungen werden dem Problem nicht mehr gerecht und die Handelskammer ist offensichtlich der falsche Berater beim Thema Klimaschutz“, so Manfred Braasch.“