Die Hamburger Olympia-Bewerbung steht Spitz auf Knopf. Von ehemals 64 Prozent Zustimmung liegen nach einer Radio-Hamburg Umfrage die Werte wenige Tage vor dem Referendum am kommenden Sonntag nur noch rund 53 Prozent. Der BUND Hamburg erneuerte seine Kritik am Referendum und sein Nein zur Bewerbung, sprach sogar von einem Affront angesichts später und mangelhafter Informationen. Außerdem warnte der Verband vor höheren Kosten bei der Umsiedlung der Hafenbetriebe als bislang geplant. Und: Die Debatte um die unrealistisch niedrigen Sicherheitskosten, die der Senat bislang vorgesehen hat, hält an.
- Hier informiert der BUND über die umweltpolitischen Gründe für seine Ablehnung der Olympia-Bewerbung und seinen Aufruf, mit Nein beim Referendum zu stimmen.
Die Umfrageergebnisse zu acht Fragen von Radio Hamburg sind hier online. Demnach sprechen sich nur von 53 Prozent für die Olympia-Bewerbung aus. Interessant dabei: Bei denjenigen, die schon gewählt haben, lag die Zustimmung bei 57 Prozent. Bei denen, die das noch vorhaben nur noch bei 51 Prozent. Die Kosten sind für die meisten ein wichtiges Problem. 73 Prozent der Befragten glauben nicht, dass die vom Senat vorgelegten Gesamtkosten von knapp 15 Mrd. Euro eingehalten werden. 63 Prozent fordern auch, die Bewerbung zurückzuziehen, wenn die Kosten aus dem Ruder laufen.
Neben den Kosten werden vor allem Umweltfragen als besonders große Sorge einer Bewerbung genannt. Große Zustimmung erhält die Bewerbung vor allem wegen des Sportevents und weil er die Wirschaft voranbringe.
Neben der Frage der Kosten für die Umsiedlung der Hafenbetriebe ist nach den Anschlägen von Paris die Frage der Sicherheitskosten in den Focus gerückt. Schon vor den Anschlägen hatten die mit unter 500 Mio. Euro sehr niedrigen Ansätze im Hamburger Konzept erstaunen ausgelöst. Die Spiele in London hatten deutlich über 1,5 Mrd. Euro für die Sicherheit gekostet. Verschiedene Senatsvertreter und auch Bürgermeister Scholz hatten nach den Anschlägen in Paris keinen Grund gesehen, an der bisherigen Planung etwas zu ändern, weil die Spiele 2024 ja noch weit weg seien. So richtig überzeugen mochte das jedoch nicht. Die Idee des Senats, die Olympischen Spiele könnte wie eine Fußball WM 2006 ablaufen, ist für viele Experten wenig realistisch. Hier dürfte also die erste Milliarde Euro sein, die auf die bisherigen Kosten aufgeschlagen werden.
Mit rund 7,4 Mrd. Euro sollen die öffentlichen Kassen Olympia bezahlen. Hamburg hat versprochen, nicht mehr als 1,2 Mrd. Euro auf den Tisch zu legen, hat aber das gesamte Haftungsrisiko. Der Bund solle die restlichen 6,2 Mrd finanzieren, hat das bislang aber nicht zugesagt. Die Sicherheitskosten, die bislang nicht eingeplant sind, kämen nun noch oben drauf.
Dokumenation der PM des BUND Hamburg: Olympia: Neue Umfrage belegt Stellenwert von Umwelt und Nachhaltigkeit
Kosten für Hafenverlagerung übersteigen Prognosen des Finanzreports / Flächen außerhalb des Hafens sind bedroht
Der Hamburger Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht sich nach einer neuen Umfrage von Radio Hamburg in seiner Olympiakritik bestätigt. Die Umfrage belegt nicht nur eine schwindende Zustimmung zu den Olympiaplänen, sie zeigt auch, dass die Hamburgerinnen und Hamburger direkt nach dem finanziellen Risiko den Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten den größten Stellenwert beimessen.
„Vor diesem Hintergrund ist es ein Affront an die Wählerinnen und Wähler, die Konzepte zur Nachhaltigkeit und zur Mobilität erst Wochen nach dem Start des Referendums zu veröffentlichen“, sagt Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Zudem ließe das Nachhaltigkeitskonzept wesentliche Fragen offen, etwa zu konkreten Flächen, die für die Verlagerung von Hafenunternehmen in Anspruch genommen werden sollten.
Gleichzeitig kritisiert der BUND die Aussage der Stadt, für alle Kosten im Zuge der Verlagerung aufzukommen. Dies mache den Hamburger Anteil an den Olympiakosten unkalkulierbar, zumal im Finanzreport nur rund 1,3 Milliarden für die Umsiedlung der Betriebe ausgewiesen sind. In der aktuellen Vereinbarung mit den Hafenfirmen geht der Senat bereits von 1,5 Milliarden aus, die Hafenwirtschaft spricht sogar von zwei Milliarden.
Besonders empört ist der BUND darüber, dass für die Verlagerung von Unternehmen „wenn gewünscht“ auch Flächen außerhalb des Hafens in Anspruch genommen werden sollen. „Wenn diese Option gezogen wird, können die Menschen in Moorburg schon mal ihre Koffer packen“, so Manfred Braasch. Angesichts dieser neuen Entwicklungen ruft der BUND Hamburg erneut alle Wahlberechtigen dazu auf – beim Olympia-Referendum mit „Nein“ zu stimmen.
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Scholz will sich zum Kanzlerkandidaten mittels Olympia darstellen. Aber er ist nur ein unredlicher Zwergenkanzler.
Hamburg hat heute schon 6 Milliarden Schulden, wie will Scholz denn die weiteren Kosten wuppen. Der Zwerg soll doch endlich mal an Hand der Elbphilharmonie beweisen, das er mehr kann. Immerhin hatte er er schon mehr als fünf jahre Zeit dafür, die EPhi fertigzustellen.
Wie will er den mit Olympia umgehen, und dies in 8 Jahren schaffen. Seine Friend werden Ihm kaum helfen, sondern eher die Hand aufhalten.
Naja, ich gehe davon aus, dass die Hamburger Bürger klüger sind als ihr B`meister.
Beste Grüße