Hamburgs Olympia-Bewerbung nach dem Rückzug von Boston: Game over?

Foto: https://www.gegenglueck.org/

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Auch wenn Hamburgs Olympia-Betreiber in „Schön Wetter“ und derweil weit weg in Asien für Hamburg weiter Werbung machen: Der Rückzug Bostons von der Olympia-Bewerbung könnte eine „Gefährliche Korrektur für Hamburg“ werden, schreibt die FAZ. In einem Kommentar heißt es dort: „Boston hat sich selbst aus der Bahn gekegelt im Kampf um Olympia 2024. Erhöht der Rückzug die Chancen Hamburgs auf die Sommerspiele? Die Antwort ist eindeutig.“ Die lautet NEIN.

Diese Auffassung hatte ich gestern auch in diesem Blog vertreten:

Und im Abendblatt war nachzulesen: „Dirk Seifert, der den olympiakritischen Internetblog ,Fairspielen‘ betreibt, zeigt sich daher auch beeindruckt davon, dass Boston auf Grund einer möglichen Kostensteigerung seinen Rückzug beschloss. ,Der Senat hat jetzt mehr denn je eine Bringschuld, der Öffentlichkeit wie zugesagt im September ausführlich über die absehbaren Kosten zu informieren. Wir benötigen einen vollständigen Zwischencheck.‘ Boston habe mit seiner Entscheidung ,die Messlatte für Hamburg deutlich höher gesetzt‘, so Seifert.“ Und: „Olympiakritiker Dirk Seifert mahnte: Jetzt müsse man abwarten, ob Los Angeles für Boston einspringe. „Für Hamburg wird es dann sicher nicht leichter.“

Auch die FAZ-Kommentatorin Evi Simeoni – wie auch die SZ gestern – sehen die Chancen für Hamburg schwinden. Nach der Entscheidung von Boston fragt die FAZ: „Ist es jetzt leichter geworden, beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) den Zuschlag zu erwirken? Die Antwort heißt: nein.“ Und erläutert: „Einmal abgesehen davon, dass Paris, Rom, Budapest und eventuell Toronto auch nicht leicht zu schlagen sind, könnte es sogar noch schwerer werden. Das amerikanische Nationale Olympische Komitee schaut sich jetzt nach einem Ersatzkandidaten um. Es könnte einer der drei Anwärter werden, die im Januar in der nationalen Ausscheidung zurückgeblieben sind, nämlich Los Angeles, San Francisco oder Washington. Aber auch andere Städte werden gefragt. Zwar ist eine amerikanische Bewerbung jetzt erst einmal mit einer Blamage verknüpft. Aber das Leben geht weiter.“

Es gibt gewichtige Argumente, die eine Bewerbung von Los Angeles für das IOC überaus bedeutsam machen: „Dass hier schon 1932 Olympische Spiele stattfanden, ist nicht so wichtig wie der immense Dienst, den die Stadt den Olympiern 1984 getan hat. Hier spielte sich eine olympische Zeitenwende ab, man könnte auch sagen: Los Angeles hat die Spiele aus einer tiefen Krise gerettet. Acht Jahre zuvor, 1976, hatte sich Montreal in ein finanzielles Debakel gestürzt, die Stadt und die Provinz Québec verschuldeten sich auf Jahrzehnte hinaus. So trat Los Angeles nach dem Rückzug von Teheran damals als einziger Bewerber für 1984 an. Die Spiele mussten zwar mit dem Boykott des Ostblocks leben – so wie Moskau 1980 mit dem Fernbleiben vieler westlicher Staaten.“

Interessant  auch, was Los Angeles wirtschaftlich zu bieten hätte: „Doch die amerikanischen Organisatoren machten trotzdem ein Festival daraus und bewiesen, dass Olympische Spiele durchaus privatwirtschaftlich organisiert werden und einen Gewinn abwerfen können. Die Stiftung, die aus dem Überschuss der Spiele hervorging, existiert heute noch und hat in den vergangenen 30 Jahren 220 Millionen Dollar an den Sport zurückgegeben.“

Es soll irgendwie tröstend gemeint sein, wenn Evi Simeoni schreibt: „Natürlich hätte Hamburg auch gegen Los Angeles eine Chance. Und Los Angeles wäre bis dato sogar der Bewerber, gegen den Hamburg am ehesten verlieren dürfte. Nach Rom, Paris oder Budapest, also einem Sieger aus Europa, wäre es unwahrscheinlich, dass 2028 – die Hansestadt will sich notfalls zweimal bewerben – ein weiterer europäischer Bewerber das Rennen macht.“

3 Gedanken zu „Hamburgs Olympia-Bewerbung nach dem Rückzug von Boston: Game over?

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