Robert Kempe berichtet in einem Beitrag für Sportinside beim WDR über den Stand, die Probleme und die Kritik an einer deutschen Olympia-Bewerbung. In der Mediathek ist der TV-Beitrag online.Der Bericht zeigt das Desaster der letzten deutschen Bewerbungen, die Absage durch die Volksentscheide in Bayern für die Bewerbung um Winterspiele in München. Eine Geschichte des Scheiterns. Robert Kempe berichtet auch beim Deutschlandfunk über Olympia und die Kritik.
In der Ankündigung schreibt der WDR zum Beitrag:
„Mit der Bewerbung von Berlin und Hamburg hat in Deutschland erneut ein Rennen um olympische Spiele begonnen. Damit hatte nach dem verlorenen Bürgerentscheid in München so schnell keiner gerechnet. Die Bewerberstädte wollen vor allem auf Nachhaltigkeit setzen, doch sind solche Spiele unter der Leitung des IOC überhaupt möglich? Während die Verantwortlichen um die Gunst des DOSB und der Bürger buhlen, formiert sich in den Städten bereits erster Protest.
Olympia nach Deutschland holen – diese Idee hatten schon einige. Erfolgreich war der Versuch selten. Die Pleiten reichten von der roten Karte der Münchner Bürger über Leipzigs Niederlage gegen die internationale Konkurrenz bis hin zu einem Debakel, geprägt von Korruption und Peinlichkeit, bei Berliner Bewerbung für die Sommerspiele 2000. Die Begeisterung für die olympische Fackel wollen Berlin und Hamburg sowie der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nun mit neuen Konzepten und mehr Bürgerbeteiligung entfachen. Das neue Zauberwort lautet Nachhaltigkeit. Nach Spielen des Gigantismus in Russland oder China wollen die Bewerber nun mit bescheidenen Spielen und der Rückbesinnung auf die olympische Idee punkten.
Doch selbst unter diesem Gesichtspunkt kalkulieren die Städte schon jetzt rund zwei Milliarden Euro für die Spiele ein. Eine Menge Geld, das man, wenn es nach den „NOlympia“-Aktivisten ginge, lieber in andere Projekte investieren sollte. Sie halten nichts von Olympia – und noch weniger vom IOC, das ihrer Meinung nach besonders den eigenen Profit im Blick hat. Schon jetzt formieren sie ihren Protest. Bevor der DOSB jedoch eine Entscheidung trifft, soll die Stimmung in den Bewerberstädten ausgelotet werden. Wie die Volksabstimmungen ausgehen werden ist offen, ebenso wie die Frage, ob der DOSB überhaupt einen deutschen Bewerber ins Rennen schickt. Fakt ist: Ein zweites München kann sich der deutsche Sport nicht leisten.“