Die ZEIT hat einen guten Überblick über die laufenden und noch kommenden Großprojekte der Hansestadt Hamburg erstellt. Der Titel: „Hamburg baut wie verrückt“ und mir wurde schon beim Lesen ganz schwindelig. Hier nur in Kürze die „Highlights“ im Schnelldurchlauf: Da wäre die uns allen irgendwie schon ganz vertraute Dauerbaustelle Elbphilharmonie. Sehr beliebt auch die Busbeschleunigungen in der ganzen Stadt und der Weiterbau der Geisterstadt Hafencity. Neu hinzu kommen das Megaprojekt Autobahndeckel im Zuge der A7-Verbreiterung, die Elbquerungen, wie die Hafenquerspange, aber auch die Brücke zwischen Harburg und Wilhelmsburg, die im Dezember durch einen Unfall erheblich beschädigt wurde und nun vielleicht sogar komplett ersetzt werden muss und – nicht zu vergessen – die nicht mehr zu rettende Köhlbrandbrücke, die bis 2030 neu gebaut werden soll.
Gehen wir weiter zu den Stadtteilen, in denen künftig blühende Landschaften entstehen sollen: die Neue Mitte Altona, der Osten Hamburgs (also Rothenburgsort & Umzu), die Fortsetzung des „Sprungs über die Elbe“. Hab ich was vergessen? Ach, der neue Fernbahnhof Diebsteich, der auch nicht gerade ein kleines Projekt für die Hamburger Verwaltung darstellt. Deutlich wird: Hamburg klotzt rein was das Zeug hält. Angesichts der Wohnungsnot ist der Neubau vor allem von Wohnungen zwar wünschenswert, aber ob diese Projekte eine spürbare Entlastung für den Mietmarkt bringen, ist mehr als fragwürdig. Der Drittelmix der SPD ist nicht wirklich sozial, wenn man sich beispielsweise den kontinuierlichen Rückgang der Sozialwohnungen anschaut und auch die Tatsache, dass viele der nun gebauten Wohnungen recht fix wieder aus der Sozialbindung heraus fallen.
Was das alles mit Olympia zu tun hat? Viel, denn dies wäre ein weiteres Megabauvorhaben, das jedes einzelne der hier genannten Projekte vom Umfang her in den Schatten stellen würde. Hier würde nur am Rande und als Makulatur Wohnraum entstehen, da bei Olympischen Spielen vor allem Stadien und Wettkampfstätten in die Stadt oder Landschaft rein geklotzt werden. Dazu noch die eine oder andere infrastrukturelle Erschließung und das alles zeitgleich innerhalb von zehn Jahren bei angezogener Schuldenbremse. Wem soll da nicht schwindelig werden! Und die Kosten? Die explodieren in der Regel. Bei Olympischen Sommer-Spielen sind im Schnitt die Kosten mehr als doppelt so hoch wie veranschlagt und die Grenze zwischen Mut und Größenwahn ist bekanntlich schmal.
photo credit: Tobias Mandt via photopin cc
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