Bundestag: Gegen Korruption und für Transparenz? Koalition verweist auf Autonomie des Sports

fifa-iocDer Deutsche Bundestag befasst sich mit den Sportverbänden und ihrem enormen Einfluss bei wenig Transparenz. In der Überschrift wird klar, dass die Bundesregierung da eher auf der Bremse steht: „Koalition verweist auf die Autonomie des Sports“ heißt es dort.

Weiter ist auf der Homepage des Bundestags zu lesen: „Schluss mit der Korruption, stattdessen mehr Transparenz bei den internationalen Sportverbänden. Kritik an der Entscheidung des Weltfußballverbandes Fifa, die WM 2022 an Katar zu vergeben. Schluss mit dem Gigantismus bei den Olympischen Spielen. In diesen von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag (18/3556) erhobenen Forderungen herrschte Einigkeit unter den Fraktionen während der Debatte am Donnerstag, 26. März 2015. Einzig der Adressat war umstritten. Während sich die Grünen mit ihrem Antrag und den darin enthaltenen Forderungen an die Bundesregierung wandte und dabei Unterstützung von der Linksfraktion erhielt, verwiesen Unions- und SPD-Fraktion auf die Autonomie des Sports. Die Politik, so die Koalition, könne dem Sport daher keine verbindlichen Regeln vorgeben.“

Auch der Deutschlandfunk berichtet über diese Sitzung. Robert Kempe schreibt:“Korruption, Gigantismus, Menschenrechtsverletzungen – Das sind die Begriffe mit denen vor allem in westlichen Demokratien Sportgroßveranstaltungen verbunden sind. Die Grünen wollen das ändern und über ihren Antrag diskutierte nun der Bundestag: Es ging um verbindliche Kriterien bei der Vergabe.“ Während Linke und Grüne dringlich Reformen für mehr Transparenz verlangen, hält die große Koalition dagegen. Kempe schreibt dazu: „Bei der Großen Koalition ergriffen vor allem Abgeordnete das Wort, die gleichzeitig Vertreter von Sportverbänden sind. Wie immer, wenn es im Bundestag um Sport geht. Wichtigstes Anliegen: Wahrung der Autonomie des Sports.

Für Reinhard Grindel (CDU), Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes, droht durch den Antrag der Grünen gar Staatssport. „Das, was Sie hier verlangen, ist – widersprüchlicher Weise – gerade in den Ländern an der Tagesordnung, wo Sie nicht wollen, dass sportliche Großveranstaltungen hin vergeben werden. Vielleicht denken Sie auch noch einmal darüber nach. Etwas weniger Kontrolle, etwas weniger staatlicher Einfluss. Die Autonomie des Sports zu achten – das gehört auch zum Verhältnis von Politik und Sport.“

Nicht Aufgabe des Sports

Beistand erhielt Grindel von seiner SPD-Kollegin Michaela Engelmeier, Vizepräsidentin des Deutschen Judo-Bundes. Bürgerbeteiligung oder etwa der Einsatz für ein Ende der sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen in Katar seien nicht Aufgabe des Sports, so die sportpolitische Sprecherin der SPD. „Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich bin für Bürgerbeteiligung, und ich bin entschieden gegen das Kafala-System in Katar. Aber ich halte es für die unmittelbare Aufgabe der Politik, diese Probleme zu benennen und Lösungen zu finden. Ohne dafür zwingend den Ball über die Bande des organisierten Sports zu spielen.““

Weitere Informationen Bundestag: Vergabeentscheidungen von Sportgroßereignissen.

Hier nur die Zwischenüberschriften des Artikels auf der Bundestagsseite als Anreiz zum Weiterlesen:

  • Grüne: Gegen Korruption und Intransparenz vorgehen
  • CDU/CSU: Sportgemeinschaft muss Lösungen erarbeiten
  • Linke: Ein ,Weiter so‘ darf es nicht geben
  • SPD: Hamburg ein guter Kandidat für 2024