Olympia in Hamburg ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. „Bis Ende des Monats soll die GmbH stehen – mit Vertretern des Bundes, der Stadt Hamburg, des DOSB und des Segelstandorts Kiel mit dem Land Schleswig-Holstein. Dann kann das Rechnen beginnen – denn alle, Befürworter wie Gegner fordern die Offenlegung der Kosten. Dafür müssen die aber erstmal berechnet werden. Hier in Hamburg steht der finanziell komplett aus dem Ruder gelaufene Bau der Elbphilharmonie praktisch als Mahnmal.“ So berichtet der Deutschlandfunk auf seiner Homepage. Das Abendblatt berichtet, dass die Olympia-GmbH am 11. Mai gegründet werden soll und der Senat von Kosten von 50 Mio Euro für die Bewerbung ausgeht.
Zuvor heißt es beim DLF über Gespräche zwischen dem Deutschen Olympischen Sport Bund (DOSB) und dem Senat: „Wobei fein säuberlich um die aktuellen Diskussionen herummanövriert wurde. Zwei Themen bewegen momentan diese Bewerbung: Noch immer ist die Bewerber-GmbH nicht gegründet worden – es fehlen noch die Köpfe. Sowohl die hauptamtlichen als auch die der Botschafter. Der Hamburger Bürgermeister legt inzwischen sehr viel Wert drauf, dass die Kandidatenstadt das nicht allein stemmt“.
Hamburg für Deutschland, dass ist eine nationale Aufgabe – denn es braucht viel Steuer-Geld aus Berlin. Das sehen die neuen Senatspartner offenbar auch so.
Das Abendblatt: „Die Olympia GmbH plant die Bewerbung – von den Kosten über den Bau der Stadien und Hallen bis hin zur Sicherheit. Am 11. Mai soll die Gesellschaft gegründet werden. Einer der beiden Geschäftsführer wird aus Hamburg kommen. Sicher dabei sind der DOSB, dem 51 Prozent der Anteile zustehen, Kiel, als Ausrichter der Segel-Wettbewerbe, und Hamburg. Auch die Handelskammer will sich nach Informationen des Abendblatts beteiligen. Das ist dank der Reformagenda 2020 des IOC jetzt erstmals möglich. Die Wirtschaft hatte angekündigt, bei deutschen Unternehmen rund 25 Millionen Euro für die Olympiabewerbung einsammeln zu wollen.“
Die Grünen Regierungspartner in Hamburg sind ja inzwischen auch ganz begeistert von Olympia und haben sich mit der SPD in der Koalition auf ein Projekt Olympia festgelegt. Und die Grünen fordern nun auch Steuergelder vom Bund, wie das Abendblatt jüngst meldete: „Doch wie viel Geld aus Berlin in den Etat für die Spiele und die Bewerbung fließt, ist bisher unklar. Konkrete Schritte einer Zusammenarbeit der Großen Koalition mit Hamburg sind offenbar noch nicht geplant. Das geht aus einer bisher nicht öffentlichen Anfrage der Grünen im Bundestag hervor, die dem Abendblatt vorliegt. „Art und Umfang eines finanziellen Engagements des Bundes an der Olympiabewerbung sind derzeit noch offen“, heißt es in der Antwort des Innenministeriums. Im Haushalt 2015 sind keine Mittel für eine Olympiabewerbung eingestellt. Zudem habe die Bundesregierung „noch keine konkrete Form einer Bundesunterstützung“ für die Bewerbung Hamburgs beschlossen.“
Die Olympia Hamburg GmbH 2024/28 wird die zentrale Unternehmung sein, die Planung und Umsetzung der Olympia-Bewerbung in Hamburg betreiben wird. Mit 51 Prozent wird der DOSB letztlich das Sagen in der GmbH haben, den Rest teilen sich wohl die oben genannten. Bedenkt man, dass der größte Teil der Gelder vermutlich aus öffentlichen Töpfen kommen wird, durchaus bemerkenswert! Wer in den Gremien der GmbH vertreten sein wird? Gute Frage! Kritische Olympia-Geister, die Nachhaltigkeit und Kosten besonders im Auge haben? Vermutlich nicht.
Für die PR- und Marketing-Experten der Stadt gibt es viel, viel Arbeit. Hamburg tritt immerhin gegen Städte wie Rom, Boston und nun auch Paris (siehe DLF) an. Angeblich leide die Olympia-Bewerbung Hamburg, weil die Stadt einfach nicht so bekannt in der Welt ist.
Die Welt in ihrem Artikel unter der Überschrift: „Für Olympia: Wie Hamburg sein Image verändern muss“ schreibt zur Bekanntheit: „Die fehlende internationale Bekanntheit der Stadt dürfte ihr größter Nachteil sein. Tourismus- und PR-Experten erklären, wie die Metropole punkten kann“. Auch wenn es nicht nur um Tourismus geht, Handelskammer und Hamburg-Tourismus wollen mit Olympia auch die Zahl der Hamburg-BesucherInnen weiter steigern.
„In den Jahren 2004 und 2009 hatte die Hamburg Marketing GmbH die Brandmeyer Markenberatung mit einer Markenanalyse beauftragt. Die Experten sollten herausfinden, was Privatpersonen und Unternehmen an der Metropole Hamburg anzieht und welche positiven Vorurteile die Menschen von Hamburg haben. „Für die befragten Touristen aus dem Ausland ist Hamburg heute attraktiver als Barcelona, Wien, Kopenhagen und Mailand“, heißt es in der Analyse.
Das deckt sich mit der in den vergangenen Jahren steigende Zahl ausländischer Besucher. Rund 1,2 Millionen Gäste aus dem Ausland besuchten nach Angaben der Hamburg Tourismus GmbH im Rahmen einer Städtereise 2013 nach Hamburg. Im europäischen Städtevergleich liegt die Hansestadt damit auf Platz zehn. Die größte Zahl an „Fans“ von Hamburg lebt demnach in Dänemark, der Schweiz, Großbritannien, Österreich und den USA. Allerdings, das räumen die Tourismusexperten ein, gehört die Stadt „im internationalen Wettbewerb (noch) nicht zur ersten Wahl“.“
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