Im Sommer-Interview der Taz-Hamburg mit der Fraktions-Chefin der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft äußert sich Dora Hayenn auch zur Olympia-Bewerbung der Hansestadt. Während alle anderen Fraktionen in einem gemeinsamen Antrag den Senat beauftragt haben, „ergebnisoffen“ die Vor- und Nachteile er Olympia-Bewerbung zu untersuchen, haben sich die Linken bereits eindeutig festgelegt und lehnen eine solche Bewerbung ab. Die Taz-Hamburg titelt: „Olympia ist eine Perversion“.
Das ist zwar eine extrem grobe Verkürzung dessen, was Hayenn tatsächlich gesagt hat, aber so eine Schlagzeilen-Redaktion hat es eben nicht einfach. Die Taz in Person von Sven-Michael Veit stellt in dem Interview, in dem es auch um zahlreiche andere Themen geht, drei Fragen zum Olympia-Komplex. Für die Print-LeserInnen sein hier angemerkt: Das Interview ist online ausführlicher als in der gedruckten Fassung und kann hier nachgelesen werden.
Für uns Sportsfreund/inn/e/n sei das folgende herausgezupft:
„Warum mag die Linke eigentlich keinen Sport? Sie lehnen Olympische Spiele in Hamburg rundweg ab?
Nicht grundsätzlich. Aber was in den letzten zwei Jahrzehnten aus dem Olympischen Gedanken gemacht wurde, ist eine kommerzielle Perversion. Das hat mit Sportsgeist und Völkerverständigung nichts mehr zu tun.Zudem würde es die Stadt sehr viel Geld kosten. Schauen Sie sich doch mal die Investitionsruinen der Winterspiele in Sotschi oder der Fußball-WM in Brasilien an: Diese Gigantomanie ist unverantwortlich.
Die Linie des Senats ist: Das muss nachhaltig sein, sonst machen wir das nicht. Wäre das für Sie ein Grund, neu zu überlegen?
Dann könnten wir noch mal darüber reden. Aber wir bezweifeln, dass es nachhaltige, soziale und bezahlbare Spiele geben kann. Allein die Stadien und Hallen, die gebaut werden müssen.
Angeblich gibt es bereits 30 von etwa drei Dutzend erforderlichen Sportstätten. Müssten nur noch ein paar große dazu kommen wie Olympiastadion und Schwimmhalle. Und ein Olympisches Dorf natürlich.
Eben. Und was passiert hinterher damit? Bereits jetzt wird die soziale und kulturelle Infrastruktur in weiten Teilen zerstört. Deshalb verlangen wir sehr überzeugende Konzepte, sonst lehnen wir das ab. Und außerdem würden Olympische Spiele Preistreiber sein für die Mieten, für andere Lebenshaltungskosten – das würde die soziale Spaltung der Stadt weiter verschärfen.“