Gestern fand der erste Runde Tisch „Hamburg diskutiert die Spiele“ der Olympia-Initiative „Feuer und Flamme“ statt. Die Initiative fußt, so die Selbstbeschreibung, „auf der Tatkraft der Handelskammer und dem Engagement von Alexander Otto, der mit seiner Alexander Otto Sportstiftung dem Hamburger Sport seit Jahren eng verbunden ist“. Auch ich habe im Namen von Alexander Otto und dem ECE-Konzern eine Einladung bekommen und gestern begründet, warum ich persönlich nicht an diesem Veranstaltungs-Setting teilnehmen werde: Es ist keine Debatte, sondern PR. Die Begründung ist in den Kommentaren zu meinem Blogartikel nachlesbar.
Nun gibt es die Veranstaltung online nachzusehen und ich nutze den Anlass, um meine Kritik an der Verwischung einer vermeintlich neutralen Informationsveranstaltung mit Public Relation genauer zu erläutern. Beginnen wir mit der räumlichen Inszenierung:
Zu sehen ist ein Runder Tisch, der zur Hälfte mit Diskutanten (nur zwei Frauen) umringt ist. In der Mitte befindet sich das großflächige Feuer-und-Flamme-Logo der Pro-Olympia-Initiative. Im Hintergrund sind – neben weiteren Feuer-und Flamme-Aufstellern und Werbung der Medienpartner – zwei ECE-Konzern-Aufsteller zu sehen. Man ist räumlich quasi umringt von Olympiabegeisterung und Konzernwerbung. Lediglich die darüber gelegte Einblendung „Olympische Spiele – Pro und Contra“ suggeriert, dass es hier auch um eine Kritik an Olympia gehen könnte. Weit abgetrennt von dieser „Expertenrunde“ findet sich abgegrenzt das Publikum, das selten eingeblendet wird, sodass man nicht erkennen kann, wieviele sich für das Thema interessieren. In der Halbrunde sitzen 17 Teilnehmende, die vorab vom Moderator in ihrer Funktion und ihrem speziellen Expertetum nicht vorgestellt werden und die jeweils eine höchst unterschiedliche Redezeit und Redehäufigkeit zugestanden bekommen. In der Runde gibt es nur einen expliziten Gegner von Olympischen Spielen in Hamburg: Benedikt Schroeter vom ASTA der HCU.
Der Moderator ist der Abendblattredakteur Oliver Schirg, demzufolge es „darum geht, das Thema zu diskutieren und auch Kritik und Bedenken aufzunehmen“. Im Auftrag der Veranstalter ergänzt er: „Die Kritiker kommen auch zu Wort, die Veranstalter hatten mich gebeten, darauf hinzuweisen, dass wir auch Vertreter von NOlympia eingeladen haben, da aber wohl keine Reaktion gekommen ist. Das wird sich vielleicht bei den nächsten Veranstaltungen dann ändern“. Nach dieser Einleitung gibt er unvermittelt ohne eine einleitende Frage das Wort an den Milliardär Alexander Otto weiter, dessen Namen Schirg interessanter Weise kurz vergessen hatte.
Dieser hat nun ausgiebig Raum und Zeit, die Veranstaltungsreihe als ausgewogen und partizipativ zu bewerben. „Ich glaub, wir haben hier einen sehr bunten Kreis von Experten und wir werden einen sehr bunten Kreis von Meinungen haben und ich glaub, das ist wichtig, damit die Bürger nachher im Oktober und November ihre Meinung bilden können vor dem entsprechenden Referendum.“ (min 3:58) Dann erläutert Otto seine Sicht auf die Spiele und gibt sich optimistisch: das IOC würde doch umdenken, es nähme die Reformbemühungen ernst und dies sei nun eine besondere Chance für Beteiligung, Transparenz und Nachhaltigkeit. Dann folgt ein Lob auf die HafenCity, den Sprung über die Elbe und die großen städtebaulichen Chancen, die sich Hamburg nun böten. Wichtig sei, dass „kritischer Input einfließt und ich glaub, dazu soll die heutige Runde auch dienen, dass man Anregungen aufnimmt“. (Ende Otto 7:24).
Deutlich wird hier die Grundhaltung der Organisatoren: Kritik und Bedenken werden „aufgenommen“, absorbiert und weiter geht’s im Konzept, denn die Spiele sind doch eine tolle Sache für Hamburg. Diese Figur der repressiven Toleranz ist an unzähligen Stellen in der „Diskussion“ zu finden. Schön, dass Sie das sagen, wir haben es notiert, und sind weiter Feuer und Flamme. Dass eine Diskussion nur dann ergebnisoffen sein kann, wenn am Ende bei dem einen oder anderen auch das Contra überwiegen darf, ist hier nicht vorgesehen. Feuer und Flamme – friss oder stirb!
Der Moderator Schirg bedankt sich beim Unternehmer Otto, um dann direkt an Oberbaudirektor Jörn Walter mit folgender Frage abzugeben: „Sie wollen ein bischen was über den aktuellen Planungsstand sagen und warum 2024 das IOC nicht anders kann als an Hamburg die Spiele zu vergeben.“ Walter erläutert, wie das Hamburger Konzept zum Ziel hat, Olympia und Stadtentwicklung miteinander zu verzahnen. Stichworte sind hier: Perlenkette, Vorbild Hafencity, Sprung über die Elbe, die Entwicklung von Hamburgs Osten, der Kleine Grasbrook als Scharnier zwischen all diesen großen Entwicklungsmaßnahmen. Daneben sollen alle Sportanlagen durch Olympia auf Schuss gebracht werden. Er nennt die „Problematik der weißen Elefanten“, die aber nur andere Städte beträfe, da man in Hamburg diese Fehler nicht machen würde und wiederholt die Idee, dass das Olympiastadion in der Nachnutzung als Wohnraum genutzt werden könne (min 12:25) ohne darauf einzugehen, dass es einen massiven Nutzungskonflikt zwischen Wohnen und Arbeiten auf dem Kleinen Grasbrook gibt. Auch für das Schwimmstadion und das olympische Dorf habe man – so Walter – tolle Nachnutzungsideen und er verspricht, dass man am Ende einen „gemischten Stadtteil“ haben werde. Sein Fazit: „Wir wollen in dieser einzigartigen und sensationellen Lage Hamburg natürlich auch ein zusätzliches neues, wirklich großes Erbe hinterlassen, was ein Bild gibt, wie es, glaube ich, auf dieser Welt ganz selten nur der Fall sein kann und was uns vielleicht auch eine Atmosphäre während der Spiele bieten könnte, wie wir sie kaum an einem anderen Ort auf dieser Welt so vermitteln könnten.“ (min 17:26)
Der Moderator sagt: „Das klingt sehr beeindruckend“, um dann direkt dem nächsten Mitdiskutanten die Staffel zu übergeben, Walter Pelka, dem Präsidenten der Hafencity Universität. Pelka wiederum hat das Talent, nicht wirklich konkret zu werden. Seine Empfehlung: Olympia „muss zur Stadt passen und zur Entwicklung. Man sollte nichts tun, was man nicht ohnehin gerne tun würde. Im Grunde nicht Extra-Visionen für die Olympischen Spiele entwickeln, sondern eben Dinge der Stadtentwicklung, der langfristigen nachhaltigen, aufgreifen. Und dann können die Spiele Katalysator sein, die das Ganze durch Begeisterung und durch Konzentration von Investitionen dann auch beflügeln“. Es sei überall dort gescheitert, wo man „irgendwas auf die grüne Wiese gebaut hat“. Im Anschluss hält der Moderator für alle fest, die es nicht mitbekommen haben sollten, dass Hamburg ja nicht auf der grünen Wiese bauen würde.
Dann kommt die erste Leserfrage: Achtung Partizipation! Ist das Konzept, das hier entwickelt wurde, ein endgültiges oder wird es in den nächsten Jahren angepasst? (min 20:20). Diese Frage bekommt Marc Zimons vom Architekturbüro gmp gestellt, dessen Büro mit der Masterplanentwicklung beauftragt ist. Ein Büro, das wie kaum ein anderes für fehlende Nachhaltigkeit in Bezug auf die Kosten und Planungsstabilität steht, siehe Berliner Flughafen und siehe WM-Stadion in Manaus. Zimons antwortet, wie flexibel alles sei und dass sie darauf achten, dass alles, was geplant ist, auch wirtschaftlich sei. Und sie würden in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Nachverdichtung sehr viel von der HafenCity lernen. Hier folgt zum dritten Mal der Verweis auf die Hafencity und wie gelungen diese sei. Unhinterfragt bleibt das als These stehen.
Darüber würde ich z.B. gerne mit vielen Hamburger/innen diskutieren: Ist die sozial extrem segregierte HafenCity wirklich ein Erfolg und ein Vorbild für Hamburgs Stadtentwicklung? Für welche Form der Stadtentwicklung wird Olympia ein Katalysator sein und wollen wir in dieser Stadt leben? Wünschen wir uns auf dem Kleinen Grasbrook eine zweite HafenCity? Ein Retortenstadtteil ganz im Investoreninteresse gebaut mit festen Mietpreiseinnahmegarantien und enormer öffentlicher Subventionierung, ein Stadtteil, der vor lauter Büro- und Ladenleerstand eine Langeweile ausstrahlt, die man sonst nur aus der finstersten Provinz kennt. (*Die Frage „Wollen wir eine HafenCity 2.0?“ stellt später auch Benjamin Schroeter).
Interessant wird es im Folgenden bei dem Punkt Finanzen (ab min 23:15), über den lange diskutiert wird, ohne eine einzige konkrete Summe zu nennen. Zunächst äußert sich der Immobilienunternehmer Dieter Becken, der allgemeine Tipps auf Lager hat: Man solle möglichst früh mit der Planung beginnen, die Planung abschließen, das dann eng kontrollieren, dann erst bauen und keine Änderungen mehr vornehmen. Aber Kosten könne man natürlich noch nicht nennen, da müsse man erst planen und gucken. Dann klappt’s schon. Nun – nach 26 Minuten – kommt der erste und einzige Olympiakritiker zu Wort, der sich mit der Frage abmühen muss, warum ihn denn das Konzept Olympia als Motor der Stadtentwicklung nicht überzeuge. Benedikt Schroeter vom Asta der HCU beginnt, indem er beim Vorredner nachfragt, ob denn zum Referendum die Zahlen schon vorliegen würden. Darauf antwortet Becken (ab min 26.49), der komplett vergessen hat, dass ja noch die Bürger/innen Hamburgs Ende November in einem Referendum über Olympia entscheiden sollen und nicht nur das IOC 2017: „Nein. Natürlich nicht. Ich denke, dass die Kosten erst in einem fortgeschrittenen Planungsstadium festgelegt werden können und ich denke, das kann erst passieren, wenn sicher ist, dass wir die Olympiade bekommen. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass wir den Plan B, den Sie beschrieben haben, jetzt schon zu Ende planen und dafür die Kosten festlegen. Das wird schwierig sein“. Richtiger Weise entgegnet Schroeter, dass die Bürger/innen demnach dem Senat einen Freifahrtsschein ausstellen sollen.
Eine ehrliche Antwort, die Hamburger/innen kaufen die Katze im Sack. Das kann aber so nicht stehen bleiben und so erhält Jörn Walter erneut das Wort (min 28:12). Walter beteuert, dass im September eine Kostenschätzung vorgelegt wird, die zwar eine Schätzung bleibt, aber die Stadt macht seit einigen Jahren das „kostenstabile Bauen“ und plant mit einer Varianz von 40%, wovon 20 Prozent auch eingestellt werden würden. So etwas wie die Elbphilharmonie würde nicht noch mal vorkommen. Aha, so kostenstabil wie der SPD-Senat beispielsweise die S-Bahnlinie 4 geplant hat mit Mehrkosten (trotz ausgeschöpftem Risikoaufschlag von 30 Prozent) von über 180 Millionen Euro? Oder so kostenstabil wie bei der Sanierung der Köhlbrandbrücke? – um nur zwei aktuelle Beispiele zu nennen. Schroeter fügt an, dass ihm kein Groß-Projekt der öffentlichen Hand bekannt sei, bei dem die Kosten nicht explodiert seien. Ein Highlight folgt ab Minute 29:53. Im Anschluss an diesen Satz folgt ein beredetes Schweigen, weil niemanden in der Runde ein Gegenbeispiel eingefällt. Der Moderator sagt: „Gut. Das ist jetzt erst mal so eine These“. Dann fällt dem Bauherren Becken noch ein Beispiel aus seiner eigenen Praxis ein und alle sind erleichtert.
Das Vorgehen ist klar: Die wenigen Bedenkenträger in der Runde werden flankiert von Pro-Argumenten und Abwiegelungen, dass man sehr dankbar für diese Kritik sei. Dies wird vom Moderator penetrant durchgesetzt, beispielsweise bei Minute 54:23: „Herr Schroeter, Sie hatten sich gemeldet, ohne Sie in eine Ecke drängen zu wollen, aber ist das nicht alles überzeugend, was hier gesagt wurde?“ Der Angesprochene fand das alles gar nicht überzeugend und führt an, dass er keine HafenCity 2.0 haben wolle, weil der Stadtteil außer am Wochenende tot sei, worauf es einen Szeneapplaus aus dem Publikum gibt. Daraufhin erwidert der Moderator, dass er in Eimsbüttel wohne und dort bei schlechtem Wetter auch wenig los sei (55:04). Ich springe mal vor, da es in diesem paternalistischen Stil weiter geht.
Sehr lobenswert und mutig ist es, wie sich der Asta-Vertreter immer wieder mit kritischen Fragen in die Debatte einbringt, die eigentlich ein guter Moderator einbringen müsste. Bei 1:18:30 kontert er die Andeutung Walters, die Gegner/innen von Olympia hätten keine Ideale, damit dass es wichtigere Herausforderungen in der Stadt gäbe als Olympia, wie das Recht auf Asyl und die Unterbringung der Flüchtlinge. Dann führt er aus, dass er es auch nicht sinnvoll findet, dass nun der Bund für Hamburgs Olympia-Träume aufkommen soll. Warum sollen ausgerechnet arme Bundesländer, wie NRW, dies über ihre Steuern finanzieren? Das findet der Moderator nun „sicherlich nicht so einfach zu beantworten“, um dann später (1:21:20) zu erläutern, dass das Geld, das für Flüchtlinge gebraucht wird, zur Verfügung gestellt wird, da gäbe es kein Vertun und man dürfe das nicht vermischen. Die wichtige Frage, ob die enormen finanziellen Belastungen des öffentlichen Haushalts durch Olympia in der Folge bei anderen Budgets fehlen werden, wird so relativiert. Woher das Olympia-Geld kommt, von dem man nicht sagen kann, wie viel es letztlich wird, bleibt ebenfalls unbeantwortet.
Ich widme am Ende noch ein wenig Ausdauer dem absoluten Höhepunkt der Veranstaltung: Ein Leser des Abendblatts wollte wissen, ob man dem IOC trauen kann und ob es eine Rückfall-Linie gibt, falls das IOC unverschämte Forderungen stellt? (1:22:32). Es antwortet der Olympia-Rudersieger Wolfgang Maennig, der beteuert, dass das IOC nach Sotschi verstanden habe (und damit die aktuelle Wahl Pekings als Austragungsort der Winterspiele 2022 ignoriert). Den Kritiker/innen wirft er vor, sie würden ja alles in die Kosten einrechnen, was anfällt, also auch eine Verlängerung der S-Bahn. Ja, wie können sie nur fordern, dass alle Kosten, die rund um die Spiele anfallen, auch aufgelistet werden?! Dieser Trick, wesentliche olympische Kostenfaktoren rauszurechnen, wird von den Befürwortern immer wieder versucht. Es gibt bei olympischen Spielen drei Budgets, mit denen gerechnet wird. Da sind die reinen Austragungs-und Durchführungskosten, die „OCOG-Kosten“, die meist mit einer schwarzen Zahl ausgehen, weil sich das gut in der Öffentlichkeit macht. Dann gibt es die „direkten NON-OCOG-Kosten“, wie Stadion- und Wettkampfstättenbau und – last but not least – die „indirekten NON-OCOG-Kosten“, wie die gesamte Verkehrsinfraktur. Hier hat Hamburg extrem schlechte Ausgangsbedingungen und enorm hohen Kosten mit einem überlasteten Hauptbahnhof und Flughafen, zu bauenden Brücken und Stadien, die infrastrukturell weit davon entfernt sind, die olympischen Zuschauerströme auffangen zu können.
Nun erklärt uns Professor Maennig das IOC (min 1:24:39) und sorgt damit für Lacher im Publikum: „Zum IOC, das sind gut 100 Persönlichkeiten. Das hört sich immer so abstrakt an, wie so ein schwer kontrollierbarer, sich selbst kooptierender undemokratisch, schlecht legitimierter Haufen. Das sind 110 Personen, von denen bin ich mir ganz sicher, wenn sie die näher kennen lernen, werden sie bei den aller, aller, allermeisten sagen: Netter Kerl, angenehme Dame. Wir haben zwei deutsche IOC-Mitglieder, Claudia Bokel, ich glaube, die könnte hier gut in der Reihe sitzen und Thomas Bach, sicherlich ein mit allen Wassern gewaschener, gewiefter Sportpolitiker, aber letztlich ein Mensch wie du und ich, von dem ich nicht glaube, dass er in irgendeiner Form korrupt ist“. Er führt weiter aus, was im IOC doch für gute Menschen sitzen und welches Vertrauen er ins IOC habe. Die sind wahrscheinlich wesentlich weniger bestechlich als die anderen Normalbürger, weil sie finanziell so gut saturiert sind und daher finanziell nicht attakierbar seien. Gut der Bestechungsskandal von Salt Lake City 2000 ist lange her, aber nun?
Das IOC mit einem Jahresumsatz von sieben Milliarden Dollar (2012) – ein karitativer Gutmenschen-Verein? Der hier gelobte Thomas Bach gilt als äußerst umstritten, hat enge Verbindungen zum – alles andere als sympathischen – kuwaitischen Scheich Al Sabah, der ihm bei seiner Wahl geholfen hat. Wer sich genauer mit Bach beschäftigen will, sollte sich die WDR-Dokumentation von Sport Inside anschauen. Wer sich noch mit mehr Korruptionsfällen in dem ach so sympathischen IOC-Haufen beschäftigen möchte, dem sei die Arbeit des Journalisten Jens Weinreich empfohlen. Nach wie vor schreibt das IOC den austragenden Ländern strikt die Konditionen vor, wie das aktuelle Beispiel Rio zeigt, wo Thomas Bach sich derzeit lieber nicht bei der einfachen Bevölkerung sehen lässt. An diesem Geschäftsgebahren des IOC ändert auch die so genannte Reform 2020 nichts, die zum größten Teil aus reinen Absichtserklärungen besteht und die vor allem nichts an der Grundzusammensetzung und dem Geschäftsmodell dieses schwer kontrollierbaren, schlecht legitimierten IOC-Haufens ändert, da mag Maennig die einzelnen Mitglieder noch so nett finden.
Zurück zur Debatte: Oberbaudirektor Jörn Walter bereitet in seinem Abschlussstatement (ab 1:28:40) die Hamburger/innen schon mal drauf vor, dass das IOC letztlich Planungssicherheit und Garantien von Hamburg haben will. Hier deutet Walter krytisch etwas an, was Realität aller olympischen Spiele ist. Das, was nachher umgesetzt wird, ist auch nicht nur annähernd das, was eine Stadt als Bewerbungsmappe eingereicht hat. Die bitteren Pillen werden immer erst am Ende mit den Zusatzvereinbarungen zum HostCity-Vertrag verabreicht und die gilt es mit der Unterschrift unter den HostCity-Vertrag 2017 und der Anerkennung der Olympischen Charta bedingungslos zu schlucken. „Es gibt natürlich bestimmte Sicherungen, die auch (…) so ein Veranstalter so einer Großveranstaltung braucht. Ich gehe davon aus, die wird er auch von uns Hamburgern oder der deutschen Bundesregierung abfordern oder wie auch immer letztendlich, weil er natürlich bei so einer großen Veranstaltung z.B. auch eine Garantie braucht, dass er nicht zwei oder drei Jahre vor den Spielen aussteigt, zum Beispiel, weil er klamm* wird oder solche Dinge“. Das hieße aber dennoch noch lange nicht, dass man sich auf alles einlassen müsse. [*1:30:30 Hier ist die Aufnahme schlecht: sagt Walter wirklich klamm im Sinne von fast pleite?]
Das Schlusswort hat nun wieder Gastgeber Alexander Otto, der neben Walter den Löwenteil der Redebeiträge inne hat. Er fand’s jedenfalls schön und meint, dass „hier sehr wichtige, auch kritische Aspekte zu Tage getreten sind“. Na denn.
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Aktualisierung, 9.8.15: Wie die Veranstaltung aus Sicht eines Publikumsteilnehmers war, lässt sich hier nachsehen und lesen.
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