BUND Hamburg: Olympia-Bewerbung – Unklare Sportstätten-Konzepte und Risiko massiver Flächenversiegelung
Vor 10 Jahren scheiterte das rot-grüne Hamburg im Referendum mit seiner letzten Bewerbung für olympische Spiele. Die Bürger*innen sagt mehrheitlich NEIN und lehnten die Risiken und Belastungen eines Deals mit dem IOC ab. Ein Anteil daran hatte auch der BUND, der sich mit Blick auf die Umweltprobleme gegen die Bewerbung ausgesprochen hatte. Heute erinnerte der Umweltverband mit einer Aktion an den 10. Jahrestages. Hamburg bewirbt sich trotz des gar nicht lange zurückliegenden Votums seiner Bürger*innen erneut für Olympische Spiele zwischen 2036 und 2044 – in Konkurrenz zu München, Berlin und NRW-Rhein-Ruhr. Damit sind schon jetzt hohe Kosten verbunden. Auch die Linksfraktion kommentierte den Jahrestag.
Auch die Linksfraktion nimmt heute aus Anlass des Jahrestages Stellung (siehe unten)
Dokumentation der PM des BUND und einige Fotos der Aktion:
Olympia-Bewerbung: Unklare Sportstätten-Konzepte und Risiko massiver Flächenversiegelung
BUND Hamburg erinnert mit Aktion am Jungfernstieg an Referendum von 2015
Zehn Jahre nach dem Olympia-Referendum vom 29. November 2015 bekräftigt der BUND Hamburg am 28. November 2025 mit einer Aktion am Jungfernstieg seine Ablehnung einer erneuten Olympia-Bewerbung. Der BUND kritisiert u.a. die vagen Planungen der aktuellen Bewerbung und warnt vor erheblichen Eingriffen in wertvolle Grün- und Freiflächen.
„2015 haben die Hamburgerinnen und Hamburger bereits Nein zu Olympia gesagt. Zehn Jahre später zeigt sich, dass diese Entscheidung richtig war“, sagt Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg. „Hamburg verspricht aktuell eine nachhaltige Bewerbung mit weitgehender Nutzung vorhandener Sportstätten. Doch die Realität sieht anders aus, denn viele Details bleiben unklar, und die Risiken für Hamburgs Stadtgrün werden unterschätzt.“
Hamburgs bestehende Sportinfrastruktur ist richtigerweise auf Breiten- und Leistungssport ausgerichtet, doch olympische Anforderungen bedingen völlig andere Dimensionen. Dafür bedarf es Arenen mit Tausenden Zuschauerplätzen, die nur für wenige Wettkampftage genutzt würden. „Schon jetzt zeigt sich, dass Austragungsorte wie am Rothenbaum oder Heiligengeistfeld nicht über ein ausreichend großes Platzangebot für Olympia verfügen. Die Umbaukosten wären enorm, die notwendigen Investitionen im normalen Sportbetrieb besser angelegt.“ so Sommer weiter.
Besonders kritisch sieht der BUND die absehbaren Eingriffe in Hamburgs Grün- und Freiflächen. Trotz der Versprechen würde Olympia umfangreiche Flächeninanspruchnahme erfordern – von zusätzlichen Wettkampfstätten über Trainings- und Logistikflächen bis zu Infrastruktur für die olympischen Athletinnen und Athleten.
Exemplarisch zeigt sich das an dem geplanten Ort für die Mountainbike-Wettbewerbe in den Harburger Bergen, ein Gebiet, das unter großem Nutzungsdruck steht.
„Die Harburger Berge sind Naherholungsgebiet, Wasserschutzzone und wertvoller Lebensraum für seltene Arten“, erklärt Sommer. „Ein olympischer Mountainbike-Wettkampf mit den Fahrrouten, Tribünen für tausende Zuschauende, Zuwegungen, und nicht zuletzt die Belastung durch Großveranstaltungen passt nicht zu den Schutzbedürfnissen dieses sensiblen Gebiets. Noch ist unklar, wo genau Strecken, Tribünen und Zufahrten entstehen oder ob dafür Flächen gerodet werden sollen, aber wir befürchten, dass es so kommen wird.“
PM der Linksfraktion:
10 Jahre NOlympia: Nach dem Nein ist vor dem Nein
Vor exakt zehn Jahren, am 29. November 2015, hat eine Mehrheit der Bürger*innen beim Referendum über die Olympia-Bewerbung Hamburgs mit Nein gestimmt. Das hat den Senat nicht von einer erneuten Bewerbung für die Austragung Olympischer Spiele in Hamburg abgehalten. Am 31. Mai 2026 können nun die Hamburger*innen in einem erneuten Referendum abstimmen.
Heike Sudmann, Co-Fraktionsvorsitzende der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Die Entscheidung von 2015 hat Hamburg vor einem finanziellen Desaster bewahrt. Nun müssen wir dem Größenwahn des Senats erneut einen Riegel vorschieben. Tschentscher & Co. regieren, als wären sie auf eine Geldader gestoßen. 600 Mio. Euro für den Elbtower mit Naturkundemuseum, 250 Mio. Euro für eine neue Oper – und nun zig Milliarden Euro für Olympische Spiele? Nur zur Erinnerung: In Paris hat die öffentliche Hand mehr als 6 Milliarden Euro für die Olympischen Spiele ausgegeben. Die Einnahmen von 76 Millionen Euro sind da nicht mal ein Tropfen auf dem heißen Olympischen Feuer gewesen. Zu Recht befürchten die Hamburger*innen durch Olympia steigende Mieten und Kürzungen im sozialen Bereich. Schöne Olympia-Bilder bringen eben nicht mehr Geld in die Portemonnaies der Hamburger*innen.“
Martin Wolter, sportpolitischer Sprecher der Linksfraktion: „Die Lernkurve des Senats in Sachen Olympiabewerbung weist steil nach unten. Dabei gelten die Gründe, aus denen die Hamburger*innen schon 2015 Nein gesagt haben, auch heute noch. Unverändert steht beim IOC der Profit im Mittelpunkt und nicht der Sport. Durch die Knebelverträge würden zig Milliarden Euro Schulden bei der öffentlichen Hand bleiben, während das IOC die Gewinne einstreicht. Die Abstimmung am 31. Mai 2026 wird zeigen, dass die Hamburger*innen sich nicht vom Senat und IOC blenden lassen. Nein bleibt Nein!“