Olympia und die (Münchner) Natur – weiterer Umweltverband sagt Nein!

Olympia und die (Münchner) Natur – weiterer Umweltverband sagt Nein!

Je genauer Betroffene hinschauen, desto größer werden die ökologischen und sozialen Bedenken gegen die laufenden Bewerbungen zu Olympischen Spielen. Mit Blick auf München hat sich nun auch der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (LBV) zum Thema Umwelt- und Naturschutz festgelegt und sagt nach einem Faktencheck: „Gegenüber den deutlichen Nachteilen für Natur, Artenvielfalt und Lebensqualität können die Vorteile aus Naturschutzsicht nicht überzeugen.“ Für die Olympischen Planungen von München, Hamburg, Berlin und NRW-Rhein-Ruhr haben bereits die Landesverbände des Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) ihr „Nein“ formuliert.

Dokumentation des Faktenchecks vom LBV München  (FAIRspielen ist bemüht, Texte auf dieser Seite auch für die Zukunft als Archiv und Dokumentation zu sichern. Oftmals verschwinden wichtige Quellen im Internet und sind dann unwiederbringlich oder nur mit hohem Aufwand wiederzufinden. Bitte checkt immer die Seiten, auf die FAIRspielen als Original hinweist!)

LBV München: Olympia und die Münchner Natur

Wissenswertes

Olympische Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 in München? Die Bewerbungsunterlagen der Stadt zeichnen ein Bild von nachhaltigen Spielen, die sich positiv auf die Entwicklung Münchens auswirken. Doch aus Naturschutzsicht haben wir große Bedenken, die wir zum bevorstehenden Bürgerentscheid für Sie zusammengefasst haben:

Bedrohung für Flora und Fauna

FAZIT: Gegenüber den deutlichen Nachteilen für Natur, Artenvielfalt und Lebensqualität können die Vorteile aus Naturschutzsicht nicht überzeugen.

Dokumentation:

Olympische Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 in München? Die Bewerbungsunterlagen der Stadt zeichnen ein Bild von nachhaltigen Spielen, die sich positiv auf die Entwicklung Münchens auswirken. Doch aus Naturschutzsicht haben wir große Bedenken, die wir zum bevorstehenden Bürgerentscheid für Sie zusammengefasst haben:

Olympische Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 in München? Die Bewerbungsunterlagen der Stadt zeichnen ein Bild von nachhaltigen Spielen, die sich positiv auf die Entwicklung Münchens auswirken. Doch aus Naturschutzsicht haben wir große Bedenken, die wir zum bevorstehenden Bürgerentscheid für Sie zusammengefasst haben:

Bedrohung für Flora und Fauna

  • Das Münchner Stadtgebiet ist im Vergleich zu den Metropolen, die die letzten Sommerspiele ausgerichtet haben, deutlich kleiner. Die Hälfte der Fläche ist bereits bebaut. Olympische Spiele sind Mega-Events mit hohem Platzanspruch, was die ohnehin schon starke Versiegelung weiter vorantreibt.
  • Viele Tierarten, die in den wenigen verbliebenen Münchner Naturoasen Rückzug finden, werden durch zusätzlichen Flächenverbrauch, Autoverkehr und Besuchermassen an den Rand des Aussterbens gebracht, z.B. Feldhase, Feldlerche und Kiebitz.
  • Die Bestände vieler weiterer Arten wie Igel oder Rotkehlchen werden durch zunehmenden Straßenverkehr und das Verschwinden kleiner Grünflächen weiter schrumpfen.

FAZIT: Der Naturschutz gerät unter der Fixierung auf das Großevent völlig aus dem Fokus. Der Artenschwund würde durch olympische Sommerspiele beschleunigt, einige Arten könnten in Stadt und Landkreis vollständig verloren gehen.

Aufheizung des Stadtklimas

  • Das letzte große Kaltluftentstehungsgebiet im Münchner Osten soll mit dem olympischen Dorf überbaut werden. Gepaart mit steigendem Verkehr und zusätzlichen Versiegelungen wird dies das Stadtklima weiter anheizen.
  • Die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen z.T. bis 40°C wird weiter zunehmen.
    Für den Ausbau von Straßen und der Infrastruktur werden viele Straßenbäume gefällt, was kleinräumig die Sonneneinstrahlung stark erhöht.

FAZIT: Schlechtere Luft und weniger Schatten gepaart mit mehr Hitzetagen. Olympia macht München (noch) heißer.

Starke Versiegelung im Münchner Osten

  • Im Münchner Osten soll ein olympisches Dorf gebaut werden, das für 10.000 Bewohner/-innen und später 30.000 Einwohner/-innen geplant ist – auf sechs Millionen Quadratmetern Fläche, was 840 Fußballfeldern entspricht.
  • Um das neue Viertel anzuschließen, müssen Autobahnzubringer und Straßen durch bestehende Wohnviertel gebaut werden. Der Durchgangsverkehr in allen östlichen Stadtteilen und den Umlandgemeinden Aschheim, Feldkirchen und Unterföhring erhöht sich dadurch enorm.
    Das geplante Landschaftsschutzgebiet Moosgrund, das zumindest eine größere Freifläche im Münchner Osten sichern sollte, wurde vom Münchner Stadtrat am Tag der Entscheidung für die Olympiabewerbung abgelehnt.

FAZIT: In allen Stadtteilen östlich der Isar ist mit Verlusten an Grünflächen und Lebensqualität und einer Zunahme des Autoverkehrs zu rechnen.

Verkehr, Müll und Besucherdruck

  • In München leben 1,6 Millionen Menschen, täglich pendeln weitere 525.000 Menschen zur Arbeit ein. 20 Millionen Gäste übernachten jährlich in der Stadt, dazu kommen viele Millionen Tagesgäste.
    Die Olympischen Spiele in Paris haben 11 Millionen zusätzliche Besucher/-innen in die französische Hauptstadt gezogen.
  • Eine ähnliche zusätzliche Besucherzahl – verbunden mit Straßensperrungen und vielen Sicherheitskräften – würde in München mit seiner kleinen Innenstadt und schmalen Straßen zum Überfüllungs-Kollaps führen.

FAZIT: Bauvorhaben vor den Spielen und Besucherdruck während der Spiele könnten München ans Limit bringen.

Werden die Spiele nachhaltig?

  • Nein, die Spiele können gar nicht nachhaltig werden. Die Herstellung einer Tonne Beton setzt 600 kg des Treibhausgases CO2 frei. Allein für den Bau des olympischen Dorfes und den Neubau des Schwimmstadions bei Freising werden Unmengen an Beton benötigt. Dies Mengen an anderer Stelle einzusparen, ist unmöglich.
  • In der Bewerbung werden außer der Nachnutzung bestehender Sportstätten keine weiteren Angaben zur Nachhaltigkeit gemacht.

FAZIT: Die Spiele bedeuten einen hohen Ressourcen- und Flächenverbrauch und sind deswegen nicht nachhaltig.

Bringen die Spiele auch Vorteile für den Naturschutz?

  • Eventuell wird der Bau der 2. S-Bahn-Stammstrecke beschleunigt, was den ÖPNV fördert. Der aktuelle Fertigstellungstermin liegt im Jahr 2037 und damit nach den Olympischen Spielen 2036.
  • Eventuell werden ÖPNV- und Radwegeverbindungen, die mit und ohne Olympia notwendig sind, unter dem zeitlichen Druck der Olympischen Spiele früher fertiggestellt.

FAZIT: Gegenüber den deutlichen Nachteilen für Natur, Artenvielfalt und Lebensqualität können die Vorteile aus Naturschutzsicht nicht überzeugen.

dirkseifert

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