Olympische Spiele als Hype: Kurze Glücksgefühle – dann umfassende Katerstimmung

Klare Worte vom Sportwissenschaftler Dr. Benjamin Bendrich jüngst in seinem Kommentar im Hamburger Abendblatt zu den bundesdeutschen Olympiabewerbungen: „Im Vorwege wird die Illusion völkerverbindender Spiele genutzt, um das Giga-Event an Politiker und Bevölkerung zu verkaufen, wiederkehrend nach dem gleichen Schema. Und tatsächlich werden für kurze Zeit nationale und internationale Glücksgefühle erzeugt, bevor die Ausrichterstädte mit der harten Realität und einer umfassenden Katerstimmung zurückbleiben. Die Ausrichtung Olympischer Spiele belastet die jeweilige Metropole oft jahrzehntelang.“
- Im Juni 2025 hatte das Abendblatt diesen Kommentar von Bendrich unter dem Titel „Olympische Spiele in Deutschland – Was dagegen spricht“ veröffentlicht. Auch in seinem eigenen Blog „derballluegtnicht.com“ ist dieser Beitrag zu finden.
Sowohl im Abendblatt als auch auf seinem Blog betont Bendrich die Sportler:innen, die eigentlich ja das Zentrum Olympischer Spiele sein sollten. Er spricht von Erfolg, Anerkennung, Würdigung und Chancen. Und doch macht er klar, dass das IOC vor allem eine Geldmaschine ist. Im Abendblatt stellt Bendrich die enorme Ungerechtigkeit, denen die Sportler:innen unter dem Dach des IOC bei Olympischen Spielen tatsächlich ausgesetzt sind, fest: „Trotz Milliarden-Einnahmen durch Olympia erhalten die Athleten lediglich vier Prozent der IOC-Gelder. Selbstverständlich wünsche ich den Athleten Olympische Spiele im Heimatland, jedoch nicht unter den aktuellen Bedingungen.“
In seinem Blog führt Bendrich aus: „Gleichzeitig ist es wichtig, die oft übersehenen, aber umfangreichen Begleiterscheinungen solcher Großveranstaltungen offen zu benennen: die infrastrukturellen Belastungen, die hohe Belastungen für den städtischen Haushalt/ Staatshaushalt, mögliche soziale Verdrängungsprozesse (lokale Unternehmen/ Bewohner), Gentrifizierungseffekte sowie die Gefahr, dass die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung im Schatten globaler Eventlogiken marginalisiert werden.“
- Dr. Benjamin Bendrich war als Referent auch Gast einer Veranstaltung im Hamburger Rathaus – Darüber ist hier zu lesen: Olympische Bewerbung: Risiken und Nebenwirkungen – Eine andere Seite der Medaille!
- Olympische Gegenargumente in Hamburg, Berlin und München – Widerspruch formiert sich
3 Gedanken zu „Olympische Spiele als Hype: Kurze Glücksgefühle – dann umfassende Katerstimmung“