Da sind sich die Hamburger Linken und der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen offenbar einig: Die Olympia-Bewerbung der Elbmetropole wird zu steigenden Mieten führen. Wer diese berechtige Sorgen nicht ausräumen kann, wird in der Bürger-Befragung vermutlich Ende Mai 2026 keine Chance auf eine Mehrheit haben. Schon 2015 dürfte diese und andere Gründe zu einem NEIN der Hamburger:innen für eine Olympische Bewerbung gespielt haben. (Foto: Screenshot.)
Bereits Anfang Juni, wenige Tage nach der ersten Präsentation der hamburgischen Olympia-Bewerbung, meldete sich der „Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen“ zu Wort. „Wenn uns droht, dass das Wohnen in Hamburg für Menschen mit normalem und niedrigem Einkommen unbezahlbar wird, dann kommt auch kein Olympia“, so der VNW-Direktor Andreas Breitner. Und weiter sagte er: „Dann lehnen die Menschen im kommenden Jahr bei einem Referendum das Projekt ab.“
Jetzt im August greift das Hamburger Wochenblatt in seinen unterschiedlichen Ausgaben das Thema auf. Einmal titelt das Anzeigenblatt mit hoher Auflage ein Pro und Contra. In einer anderen Ausgabe des Elbe Wochenblatts heißt es: „Olympia: Steigende Mieten befürchtet.“Die eine Variante vom Hamburger bzw. Elbe Wochenblatt ist hier Online. Die andere hier.
Eine Antwort oder Reaktion des Senats, wie der sich gegen die Risiken und Nebenwirkungen z.B. einen notwendigen Mietendeckel vorstellt, um einen weiteren Anstieg der Mieten zu verhindern oder zu bremsen, hat der Senat bis heute nicht in Ansätzen erklärt.
Dokumentation:
VNW-Direktor Andreas Breitner: „Die Kombination aus einem modernen olympischen Konzept und dem bezahlbaren Wohnen sollte Kern der Olympia-Bewerbung Hamburgs sein.“
42/2025
Hamburg. Das bezahlbare Wohnen in der Metropolregion Hamburg wird aus Sicht der sozialen Vermieter über den Erfolg einer Hamburger Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele entscheiden.
„Die Kombination aus einem modernen und nachhaltigem olympischen Konzept und dem bezahlbaren Wohnen sollte daher Kern der Olympia-Bewerbung Hamburgs sein, sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW).
„Im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen besticht Hamburg dadurch, dass in allen Bezirken der Metropole das Wohnen zu bezahlbaren Mieten möglich ist. Die durchschnittliche Netto-Kaltmiete liegt in der Hansestadt bei 8,71 Euro pro Quadratmeter. Versuchen Sie mal, in München, Barcelona, Paris oder London zu diesem Preis eine Wohnung zu mieten.“
Wenn Wohnen unbezahlbar wird, lehnen die Menschen Olympia ab
„Wenn uns droht, dass das Wohnen in Hamburg für Menschen mit normalem und niedrigem Einkommen unbezahlbar wird, dann kommt auch kein Olympia“, so der VNW-Direktor weiter. „Dann lehnen die Menschen im kommenden Jahr bei einem Referendum das Projekt ab.“
Andreas Breitner hält es für geboten, schon jetzt Klarheit über die Nachnutzung olympischer Flächen zu schaffen. „Die Selbstverpflichtung der Stadt, dass nach Olympia dort bezahlbare Wohnungen gebaut werden, dürfte sich positiv auf die Haltung vieler Hamburger auswirken. Olympische Sommerspiele als Hebel für den Wohnungsbau – das könnte helfen, Zweifel zerstreuen.“
Städtebauliches Projekt mit Potenzial notwendig
Bei der Olympia-Bewerbung im Jahr 2015 habe es die Magie eines olympischen Stadtteils „Kleiner Grasbrook“ gegeben, so der VNW-Direktor weiter. „Er war seinerzeit die Antwort auf das Thema Wohnen. Wenn der olympische Zauber wirken soll, bedarf es auch dieses Mal eines städtebaulichen Großprojekts mit Potenzial. Ich bin mir nicht sicher, ob das Projekt ‚Quartiere am Volkspark‘ diesen Zauber entfalten kann.“
Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher hatte am vergangenen Wochenende seine Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele in den Jahren 2036, 2040 und 2044 bekannt gegeben. Voraussichtlich im Mai kommenden Jahres sollen die Hamburger und Haburgerinnen in einem Referendum darüber entscheiden.
09-06-2025
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 464 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 775.000 Wohnungen leben rund zwei Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,59 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de