Olympia-Bewerbungen: Immer teurer – Nach Hamburg erhöht auch Berlin Bugdet

Während Hamburg für seine Olympia-Bewerbung inklusive Referendum bislang so rund 17 Millionen Euro aufgerufen, folgt nun auch Berlin mit einer Etat-Erhöhung. Darauf verweisen Verbände und Aktive aus dem Bündnis Nolympia-Berlin, darunter z.B. Grüne und Linke, aber auch der BUND und die Naturfreunde und andere.
- Siehe außerdem zum Thema Olympia Berlin hier bei der dortigen Linksfraktion: Senatorin Spranger missachtet das Parlament für Olympia-Show und plant Kürzungen im Sport für Marketing-Kampagnen!
- Die Grüne Fraktion in Berlin informiert hier zu Nolympia.
- Über die folgende PM von Grünen und Linken berichtet u.a. auch die Sportschau hier: Grüne und Linke in Berlin kritisieren Olympia-Kosten
Siehe zum Thema auch:
- Kostenexplosion: Milliarden-Desaster Olymische Spiele Paris – Was kostet Olympia für Hamburg?
- Immer zu teuer: Olympia kostet und kostet
- Senat erhöht Etat für Olympia-Bewerbungskosten
- Olympische Spiele (Berlin): Keine positiven ökonomischen Effekte – „Olympiaideologie“
- Olympia-Sport Bund bekommt Teil vom Sondervermögen
Dokumentation der PM vom Linken und Grünen sowie darunter BUND.
Bündnis NOlympia Berlin: Das gigantische Umverteilungsprojekt Olympia wirft seine Schatten voraus. CDU-SPD-Senat will Millionen für Bewerbung verschleudern
Presseerklärung zum Senatsbeschluss am 30.09.25
Der Senat beschließt heute, eine sogenannte »zentrale Steuerungseinheit« für die Bewerbung um Olympische Spiele einzurichten. Die voraussichtlichen Kosten bis 2027 betragen derzeit 6 Millionen Euro.
Bereits jetzt zeigt sich, dass die Olympiabewerbung zulasten des regulären Sportbetriebs und anderer dringender Aufgaben in der Stadt geht. Stellen, die dringend für andere Aufgaben benötigt werden, werden einfach der »Steuerungseinheit« zugeschlagen. Wo diese nun eingespart werden sollen, bleibt unklar. Das Umverteilen der Ressourcen zeigt: Berlin hat kein Geld für dieses elitäre Prestigeprojekt.
Die Hauptfunktion der »Steuerungseinheit« und des dazugehörigen Kuratoriums – die »Einbindung und Überzeugung der Berliner Bevölkerung« von der Notwendigkeit Olympischer Spiele – zeugt von einem defizitären Politikverständnis. Bezeichnend ist, dass der Senat die Stadtgemeinschaft lediglich »einbinden« will – ein Begriff, der verdeutlicht, wie fern ihm echte Beteiligung der Bürger*innen ist.
Die Bevölkerung wird nicht als mündiger Akteur verstanden, sondern soll offenbar durch das neue »Indoktrinationskomitee« gesteuert werden. Seinem Olympiakonzept scheint er in dieser Beziehung selbst nicht viel zuzutrauen. Immerhin hier zeigt er Realitätssinn.
Tatsächlich meidet der Senat systematisch die Beteiligung von Abgeordnetenhaus und Zivilgesellschaft an zentralen Entscheidungsprozessen. Der Grund liegt auf der Hand: Frühere Bewerbungsversuche haben gezeigt, dass die Berliner*innen wohlweislich keine Olympischen Spiele in ihrer Stadt wollen.
Dazu Klara Schedlich (MdA Bündnis 90 / Die Grünen) »Diese 6 Millionen Euro werden an anderer Stelle fehlen! Man sollte das Geld jetzt lieber in die Sanierung und den Bau von Sportstätten stecken.
Da gibt es große Bedarfe und es sollte die Priorität sein, dafür zu sorgen, dass alle Schulen und Vereine gute Hallen und Plätze zur Verfügung haben. Für eine nicht besonders aussichtsreiche Bewerbung so viel Geld auszugeben ist mehr als verantwortungslos.«
Dazu Dr. Gabriele Hiller (DIE LINKE): »Der vom Senat vorgelegte Beschluss widerspricht dem Prinzip demokratischer Mitbestimmung durch das Parlament. Hier sollen Mittel zur freien Verfügung gestellt werden – ohne parlamentarische Kontrolle. Der Senat will Fakten schaffen, ohne Bevölkerung und Parlament einzubeziehen. Wir lehnen ein solches Vorgehen entschieden ab!«
Dokumentation PM BUND Berlin:
Berlin, 30. September 2025: Zum Medienbericht, dass der Senat plant, weitere sechs Millionen Euro für eine Berliner Olympiabewerbung ausgeben zu wollen, erklärt Gabi Jung, Geschäftsführerin des BUND Berlin:
„Die Vorliebe für aussichtslose Großprojekte ist ein Merkmal der schwarz-roten Koalition. Seien es hochfliegende Pläne für dutzende Kilometer neuer U-Bahnstrecken, Bebauungsfantasien für das Tempelhofer Feld oder eben der Wunsch, Olympische Spiele in zehn bis 20 Jahren auszurichten. Das ist in der schweren Haushaltskrise absolut unverantwortlich. In Summe würden zweistellige Millionensummen verbrannt.
Während SPD-Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger noch Anfang September Krokodilstränen vergoss, dass leider kein Geld für mehr Blitzer aufzutreiben ist, sollen aus ihrem Etat nun sechs Millionen Euro für die Berliner Olympiabewerbung abgezweigt werden. Dabei tritt die Verkehrssicherheit seit Jahren auf der Stelle. Viel zu viele Menschen sterben auf den Straßen, weil die Verkehrsregeln nicht durchgesetzt werden.
Zudem sind Olympische Spiele das letzte, was Berlin braucht. Wie die vielen anderen Mega-Projekte, mit denen Schwarz-Rot Berlin beglücken will, dienen sie vornehmlich der Ablenkung von den vielen großen und kleinen Problemen der Stadt. Sie fressen bereits in der Anbahnungsphase wertvolle Ressourcen, die dringend benötigt werden, um Berlin zukunftsfest umzubauen. Wärmewende, Mobilitätswende, Klimaanpassung – die Liste der Aufgaben ist gewaltig und wird nicht oder kaum abgearbeitet. Im Verkehrsbereich hat die CDU sogar auf Schubumkehr geschaltet.
Nicht zuletzt: Welche Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, die noch bei Trost sind, sollten Berlin den Zuschlag für ein hochkomplexes Großprojekt mit engem Zeitplan erteilen? Berlin ist offensichtlich nicht in der Verfassung, so etwas zu wuppen. Milliardenkosten und hohe administrative Belastung wären eine extreme Bürde für die wirklich dringlichen Aufgaben in der Stadt. Olympische Spiele haben sich in den letzten 30 Jahren eigentlich immer als Minusgeschäft für die Ausrichterstadt erwiesen.“
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