Läuft irgendwie blöd, mit der Hamburger Olympia-Bewerbung und dem angeblich nötigen Stadion-Neubau. Der NDR berichtet auf Basis einer Schriftlichen Kleinen Anfrage der Linksfraktion: „Die Stadt Hamburg plant im Zuge der Olympiabewerbung den Bau einer modernen Multifunktionsarena. Sie soll auch vom Hamburger SV genutzt werden, da das Volksparkstadion auf absehbare Zeit hohe Sanierungskosten verschlingen würde und wirtschaftlich nicht mehr tragbar sei, hieß es. Doch für diese Behauptung haben weder die Stadt noch der HSV Belege.“ Auch für die ZEIT stellen sich Fragen, was an den Behauptungen des Senats und zum Neubau eines Olympia-Stadions dran ist. (Foto: KI)
- Siehe unten als Dokumentation auch die PM von Martin Wolter von der Linksfraktion. Die Drucksache „Bau eines neuen Volkspark-/Olympiastadions in Hamburg“ mit den Senatsantworten ist als Nummer 23/750 hier.
- Der Bericht vom NDR ist hier online: „Neues HSV-Stadion für Olympia? Keine Belege für schlechte Bausubstanz.“

Dort ist dann auch zu lesen: „Der Hamburger SV schreibt, dass man sich „unabhängig von den Plänen der Stadt langfristige Überlegungen für eine Stadionperspektive“ gemacht habe und seit dem Frühjahr dazu mit der Stadt im Austausch sei. Eigene Analysen lassen den Verein annehmen, dass „ab den 2040er-Jahren tiefgreifende Sanierungen erwartet werden, die wirtschaftlich einem Neubau sehr wahrscheinlich gleichkommen können.“ Allerdings ohne die „Optimierungspotenziale eines Neubaus“ zu bekommen.“
Im Frühjahr habe man mit dem Senat Austausch betrieben? Darüber berichtet das Abendblatt bereits in einem Artikel, der hier Thema ist: Olympische Neubauten in Hamburgs Olympia-Bewerbung
Die Zeit fragt, hinter der Paywall, zu dem bald maroden Volksparkstation, welches erst vor kurzem für 30 Millionen Euro (siehe NDR) modernisiert wurde: „Kann das weg? – Hamburg bekommt ein Olympia-Stadion – auch dann, wenn die Bewerbung für die Olympischen Spiele scheitern sollte. Das wirft Fragen auf.“
Am 8. Juli ist im Newsletter der Zeit, der Elbvertiefung, und dem Titel „Meldung des Tages“ auch zu lesen:
„Das alte Stadion zu erhalten, lohne sich nach Darstellung der Stadt nicht.“ Erklärt wird dann: „Für die Bewerbung ist dieser Umstand wichtig: Wenn ohnehin ein neues Stadion gebraucht wird, würde der Bau in das Konzept einer nachhaltigen Olympiabewerbung passen. Doch der HSV äußerte sich mäßig euphorisch: Ein neues Stadion sei zwar erwünscht, ein klassisches Leichtathletikstadion mit Laufbahn aber nicht.“
Auch die Zeit geht dann auf die Schriftliche Kleine Anfrage der Linksfraktion ein: „Nun wollte die Linke in einer Kleinen Anfrage von der Stadt wissen, worauf sich eigentlich die Einschätzung gründe, es lohne nicht, das alte Stadion zu erhalten. Gab es womöglich ein Gutachten? Die Antwort des Senats liegt der ZEIT-Redaktion vor. Sie fällt allerdings wenig erhellend aus: „Die HSV Fußball AG & Co. KGaA arbeitet kontinuierlich an einer langfristigen Standortstrategie für das Volksparkstadion“, heißt es darin. Und: „Im Zuge der gemeinsamen Überlegungen zur Einbindung des Volksparkstadions in die Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele wurden die jeweiligen Planungsperspektiven miteinander abgestimmt.““
- Siehe die Kleine Anfrage von Heike Sudmann und Martin Wolter von der Linksfraktion: Olympia-Bewerbung: Verdoppelung der Kosten wurde vor zehn Jahren verschleiert. Wurde aus der Kritik des Landesrechnungshofs 2015 etwas gelernt , PDF. Drucksache: 23/723
Dokumentation:
Der Hamburger Senat benötigt für die Olympiabewerbung ein Leichtathletikstadion. Mit der Agenda 2020 legt das IOC allerdings Wert darauf, dass Austragungsorte nicht extra für Olympia neue Stadien bauen, die danach nicht mehr genutzt werden. Überraschend verkündete der Senat am 31. Mai, direkt neben dem Volksparkstadion ein Leichtathletikstadion zu errichten, das nach Olympischen Spielen als „neue hochmoderne Multifunktionsarena“ dem HSV zur Verfügung gestellt werde. Dieses würde auch unabhängig von Olympia gebaut, da die Instandhaltungskosten des Volksparkstadions spätestens in den 40er- und 50er-Jahren dieses Jahrhunderts wirtschaftlich nicht mehr tragbar seien. Allerdings: Es existieren keine Baugutachten oder ähnliche Grundlagen, die die diese Aussage untermauern. Das ergibt eine Anfrage der Linksfraktion. Erst im vergangenen Jahr hat der HSV 30 Millionen Euro zur Modernisierung des Stadions investiert. Außerdem erklärt der Senat, dass er sich noch nicht mit der Fragestellung beschäftigt habe, welche Mitspracherechte die Fans des Hamburger Sportvereins bei der Planung der neuen Arena erhalten werden.
Dazu Martin Wolter, sportpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Bei der Konzeption einer Multifunktionsarena stehen vor allem an Funktionalität ausgerichtete Sicherheitsaspekte im Vordergrund. Gerade da kein reines Fußballstadion geplant ist, braucht es jedoch mehr als Funktionalität, um die Begeisterungsfähigkeit der Fans zu erhalten und deren fankulturellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Um Fankultur zu erhalten, ist es wichtig, die aktive Beteiligung der Fußballfans frühzeitig zu fördern. Zunächst ist es jedoch dringend geboten, durch ein unabhängiges Gutachten überprüfen zu lassen, ob eine kostspielige neue Arena wirklich benötigt wird. Und das unabhängig von den aktuellen Plänen einer Hamburger Olympia-Bewerbung, denn das Stadion soll ja laut Senat auf jeden Fall errichtet werden.“
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