RELOADED 2025

Olympia in Hamburg? Eher nicht!

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  • Olympia Bewerbung München und der Bund Naturschutz BUND

    Olympia Bewerbung München und der Bund Naturschutz BUND

    Vier Städte/Regionen treten im Streit um die Ringe für Olympische Spiele an. Egal wie, – ein gigantisches Projekt mit umfassenden Konsequenzen für Klima, Umwelt und Menschen. In Hamburg hat sich der BUND bereits kritisch zur Olympiabewerbung geäußert. „Nachhaltig oder nicht“ machte er schon mal klar. In Bayern hat sich die „zuständige“ Kreisgruppe des BN – Bund Naturschutz (BUND) München bereits deutlich und eher ablehnend positioniert. Dabei hat sie offenbar auch Rückendeckung vom Landesverband Bayern, wie die hier folgende PM deutlich macht. „Olympia-Bewerbung: Münchner Konzepte und Wünsche interessieren das IOC nicht“, heißt es auf der Seite des Landesverbands. Dort nehmen Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München und der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe Stellung. FAIRspielen dokumentiert gleich unten. Auch in Berlin formiert sich Protest gegen die Bewerbung für die Olympische Spiele.

    BERLIN – Auf den Seiten der Berliner Naturfreunde ist dieses zu finden: NOLYMPIA BERLIN: Bündnis kündigt Volksbegehren gegen die Austragung der Olympischen Spiele in Berlin an – siehe auch direkt die Dokumentation 2 – dazu auch Die Grüne Fraktion Berlin: „Keine Millionen für Olympia – Berlin muss erst seine Sportstätten sanieren“ und die Linke Fraktion: „Olympia-Luftschlösser des Senats: Teure Träume auf Kosten Berlins

    Dokumentation 1 München:

    Olympia-Bewerbung: Münchner Konzepte und Wünsche interessieren das IOC nicht

    München verspricht vor Olympia-Bewerbung nachhaltige Spiele mit wenig Aufwand und Kosten. BN erinnert an schlimme Erfahrungen anderer Olympia-Städte und einseitige Verträge zugunsten des IOC.

    20.05.2025Die Staatsregierung hat heute die erwartete Unterstützung der Münchner Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder auch 2044 beschlossen. Wie immer vor Bewerbungen wurden auch mögliche Spiele in München als innovativ, nachhaltig, günstig, Stadt und Umwelt schonend und auch sonst in jeder Hinsicht positiv versprochen.

    „Das alles wurde schon für London, Rio, Paris garantiert – und am Ende kam es immer anders. Wir sind extrem skeptisch, dass München da die große Ausnahme würde“, erklärt der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. „Schon das Versprechen, keine größeren Eingriffe in die Stadt vorzunehmen und nur vorhandene Sportstätten ,modular zu erweitern‘, ist nicht glaubhaft. Das Olympiastadion von 1972 z.B. ist für die heutigen Anforderungen viel zu klein, mit Erweiterungsmodulen allein lässt sich das denkmalgeschützte Bauwerk kaum auf Stand bringen. Auch für viele neue Sportarten gibt es einfach nichts, was sich kurz mal erweitern ließe. Mit Olympia würde sich München also auf ein großes und sündteures Bauprogramm, noch mehr Verkehr und noch mehr Flächenverbrauch einlassen.“

    „Natürlich können die Landeshauptstadt und der Freistaat vor dem Bürgerentscheid im Herbst wohlklingende Konzepte schreiben“, ergänzt Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. „Aber die interessieren das Internationale Olympische Komitee nicht. Das IOC hat ganz eigene, rein profitorientierte Vorstellungen, wie Olympische Spiele abzulaufen haben. Die Interessen der Ausrichterstädte haben da noch nie interessiert und werden es auch weiter nicht. Das IOC sackt die Gewinne ein, übrigens unversteuert, die Ausrichter tragen die Lasten und Milliardenkosten – das ist es, was das IOC unter Nachhaltigkeit versteht. München sollte da nicht mitspielen. “

    Dokumentation 2 Berlin:

  • Olympia-Bewerbung 2.0: Verbrennt sich Hamburg am Olympischen Feuer?

    Olympia-Bewerbung 2.0: Verbrennt sich Hamburg am Olympischen Feuer?

    JA zu einem besseren Hamburg – NEIN zu Olympischen Spielen! Von Heike Sudmann, CO-Vorsitzende der Linksfraktion in der Bürgerschaft Hamburg.

    Der Hamburger Senat wirft zum dritten Mal seinen Hut in den Ring für die Austragung Olympischer Spiele. Am 31. Mai wurde die Bewerbung – für die Jahre 2036, 2040 und 2044 – als erstes Grobkonzept beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) abgegeben. Bis September prüft der DOSB nun die Einhaltung der Mindestanforderungen und ob weitere Unterlagen erforderlich sind. Ende des Jahres entscheidet dann die DOSB-Mitgliederversammlung, ob alle vier Bewerbungen – Berlin, München, Rhein-Ruhr-Region und Hamburg – weiterhin im Rennen bleiben. Alle Bewerber*innen versprechen, die Bevölkerung noch zu beteiligen, in Hamburg soll es Ende Mai 2026 ein Referendum geben. Voraussichtlich im Herbst 2026 legt sich der DOSB dann fest, welches Konzept aus welcher Stadt/Region und für welche Jahre beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingereicht werden soll.

    (Dieser Text ist zuerst erschienen im gemeinsamen Bürger*innen-Brief (BB) der beiden Abgeordneten der Linksfraktion Hamburg, Heike Sudmann und Stephan Jersch. Der monatlich erscheinende kostenlose BB berichtet über aktuelle und wichtige Themen im Bereich Stadt- und Umweltpolitik entsprechend den Themen der beiden Abgeordneten und kann hier angesehen und angefordert werden.)

    Alles neu und besser? »Grüne« Olympische Spiele

    Drohende Gigantomanie auf der Binnenalster, oder in der amtlichen Tonlage: »Visualisierung einer spektakulären Eröffnungsfeier im Herzen der StadtHamburg«.
    Drohende Gigantomanie auf der Binnenalster, oder in der amtlichen Tonlage: »Visualisierung einer spektakulären Eröffnungsfeier im Herzen der Stadt Hamburg«. @Foto: Moka – https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/behoerde-fuer-inneres-und-sport/presseservice/pressemeldungen/olympia-konferenz-in-hamburg-1072688

    2015 haben die Hamburger*innen mehrheitlich in dem damaligen Referendum gegen die Ausrichtung der Olympischen Spiele in Hamburg votiert. Gibt es seitdem gravierende Änderungen, die nicht nur den Blick auf die Spiele, sondern auchauf das Internationale Olympische Komitee (IOC) und sein Gebaren verändern (müssen)?

    Viel ist zu lesen und zu hören ist von neuerdings »grünen« Spielen. So sollen Sportstätten nicht mehr extra für Olympia gebaut werden, vielmehr würden temporäre Bauten oder Umbauten bevorzugt. Damit ließ sich sehr gut eine gemeinsame Bewerbung von Hamburg und Berlin für die Olympischen Spiele begründen. Denn Berlin hat, was Hamburg fehlt: ein international anerkanntes Leichtathletikstadion. Gut ein Jahr lang wurde diese gemeinsame Bewerbung hochgehalten, auch mit dem Hinweis, dass sich dadurch ja die Kosten für Hamburg halbieren dürften. Außerdem würde das IOC Bewerbungen von Regionen bzw. zwei Großstädten sehr gut finden. Beides ist hinfällig. Das IOC ist abgerückt von gemeinsamen Bewerbungen mehrerer Großstädte. Und der Berliner Senat ist abgerückt von Hamburg und hat sich Anfang 2025 entschieden, gemeinsam mit Brandenburg und anderen Bundesländern eine Bewerbung einzureichen. Daraufhin hat Hamburg sich für eine eigenständige Bewerbung entschieden, mit Kiel als Austragungsort für Segeln, Handball und Rugby.

    Doch zurück zu den »grünen« Spielen. Ist es klimaschonend(er), wenn temporäre Bauten errichtet werden oder temporäre Umbauten erfolgen? Diese Frage wird in den nächsten Monaten beantwortet werden müssen. Das vermutlich größte Projekt eines temporären Umbaus ist für das Volksparkstadion geplant: dort sollen die Schwimmwettkämpfe und das Wasserspringen stattfinden. Die Messehallen würden temporär umgebaut für Badminton, Basketball, Boxen, Fechten, Judo, Ringen, Rhythmische Sportgymnastik, Taekwondo und Tischtennis. Im Millerntorstadion sollen die Hockey-Spiele stattfinden. In den Harburger Bergen wird die Mountain-Bike-Strecke temporär erbaut. Eine Übersicht aller Sportstätten findet sich im Netz.

    »Olympic Park City« (Bild: MOKA-Studio, https://www.hamburg-activecity.de/olympiabewerbung)
    »Olympic Park City« (Bild: MOKA-Studio, https://www.hamburg-activecity.de/olympiabewerbung)

    Das Leichtathletikstadion würde neu gebaut. Damit diese Kosten nicht den Olympischen Spielen zugerechnet werden, hat der Senat sich einen Coup überlegt: Nach den Spielen soll ein Umbau zu einem Fußballstadion für den HSV erfolgen. Denn das Volksparkstadion sei in den 2040er-Jahren sehr stark sanierungsbedürftig, sodass ein Neubau doch besser wäre. Eine Schelmin, die dabei nicht denkt, dass der Senat damit hofft, die Stimmen der HSV-Fans für das Olympia-Referendum zu gewinnen. Egal, wer das Stadion später betreibt, die Baukosten werden nicht vom IOC übernommen, sondern bleiben in Hamburg hängen.

    IOC – alles wie gehabt?

    Viel war auch zu lesen von einer Neuorganisation des IOC. Doch bis heute gibt es keine Hinweise darauf, dass die Machtspielchen, Vetternwirtschaft und Korruption beendet sind. Auch zu den Olympischen Spielen in Paris 2024 gab es wieder einen  Korruptionsverdacht. Auf die Einnahmenseite des IOC sollen die Pariser Spiele im letzten Jahr rund 5 Mrd. US-Dollar gespült haben. Nur ein winziger Bruchteil davon geht an die Athlet*innen, wie das ZDF am 1. August 2024 berichtete.

    Das Pariser Sommermärchen 2024 – und die Realität

    Schöne Bilder aus Paris 2024 und stimmungsvolle Berichte zeigen nur die eine Seite der Medaille und werden immer wieder als Werbung für Spiele in Hamburg verwendet. Die Vertreibung von zigtausend Obdachlosen, die »Säuberung« der Innenstadt, die extremen Sicherheitsvorkehrungen, die die Anwohner*innen stark beeinträchtigten, wurden und werden nur selten erwähnt.

    Eine abschließende Kostenabrechnung für Paris 2024 liegt noch nicht vor. Die bei den Olympischen Spielen seit Jahrzehnten vorgenommene geschickte Aufteilung in zwei unterschiedliche Budgets soll die hohen Kosten für die Austragungsorte und -länder verschleiern. In dem kleineren Budget, in das u.a. die Ticketeinnahmen fließen, stehen unterm Strich oft kleinere Millionenbeträge für die Ausrichter*innen (nicht für das IOC). In dem größeren Budget werden die Infrastrukturkosten zusammengefasst, die zum allergrößten Teil nur von den Ausrichter*innen zu finanzieren sind. Und da geht es dann um Milliardenbeträge zulasten der Städte und Länder. Beim IOC wiederum verbleiben die Einnahmen aus den Werbeverträgen und Fernsehrechte. Da geht es auch um Milliardenbeträge, allerdings als Einnahmen zugunsten des IOC.

    2036, 2040 oder 2044 – um welche Spiele geht es?

    Die Bewerbung der Stadt Hamburg umfasst drei verschiedene Jahre: 2040, 2044 und – ja, kaum zu glauben – auch das Jahr 2036, einhundert Jahre nach den Nazi-Spielen in Berlin. Es habe wegen 2036 schon Gespräche mit der Jüdischen Gemeinde gegeben und die hätte keine Bedenken gehabt. Allein schon wegen der Rechtsentwicklung in Deutschland und der Vorstellung, dass in elf Jahren die AfD und andere Nazi-Parteien noch weiter wachsen und das 100-jährige Jubiläum auf ihre Weise abfeiern könnten, verbietet sich das Jahr 2036.

    Beteiligung der Bevölkerung

    Der Hamburger Senat will Ende des Jahres der Bürgerschaft einen Antrag zur Durchführung eines Referendums vorlegen. Diese Abstimmung soll dann Ende Mai 2026 erfolgen (aktuell wird der 31. Mai als Termin genannt). Ich hoffe sehr, dass die Hamburger*innen wieder weise sein werden und mit NEIN stimmen. Schon 2015 haben sie damit Hamburg vor riesigen Schulden bewahrt. Der Entwicklung Hamburgs hat es nicht geschadet. Der SPD-geführte Senat wird ja nicht müde, sich immer wieder selbst zu loben.

    Aktuell das stärkste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer, mit Active City als Reaktion auf das verloren gegangene Referendum 2015 sei der Hamburger Sport einen Riesenschritt vorangekommen. Auch der Wohnungsbau ist aus Sicht des Senats seit Jahren ein Erfolg. Dabei war die Senatspolitik gegen die Mietenexplosion bisher alles andere als erfolgreich: allein von 2018 bis 2023 sind die Mieten in Hamburg um 25 Prozent gestiegen. Die Ausrichtung Olympischer Spiele wirkt auf den Mietenmarkt wie ein Booster. In Barcelona und London sind die Mieten während und nach den Olympischen Spielen extrem angestiegen (und unverändert extrem hoch). Nicht auszumalen, wie hoch die Mieten jetzt in Hamburg mit Olympischen Spielen geworden wären.

    Deshalb JA zu einer Stadt, die sich alle leisten können und NEIN zu Olympischen Spiele!

    Wer sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchte, schaut hier:
    https://fairspielen.de/ und www.nolympia-hamburg.de – beide Blogs mit vielen kritischen Informationen zu Olympischen Spielen
    https://www.hamburg-activecity.de/olympiabewerbung – die offizielle Seite des Hamburger Senats. ##

  • Olympische Neubauten in Hamburgs Olympia-Bewerbung

    Olympische Neubauten in Hamburgs Olympia-Bewerbung

    Vier Städte/Regionen treten im Wettbewerb an. Ziel ist die Austragung der Olympischen Spiele im Jahr 1936 nein 2036, 2040 oder 2044 – oder irgendwann. Berlin, München, Hamburg und Rhein-Ruhr.NRW treten an. Immer dabei irgendwie Kiel! In Hamburg soll mindestens ein neues Stadion gebaut werden, natürlich nur, weil das in jedem Fall ohnehin gebraucht wird und da passt es super gut, den HSV ins Gespräch zu bringen. Nach der groben Bewerbungsskizze Ende Mai kommt der rot-grüne Hamburger Senat jetzt mit weiteren Planungen um die Ecke. Von Kosten ist schon die Rede – aber eher in der Weise, dass man lieber nichts sagen mag. Friede und Freude stehen im Vordergrund. „Gespräche mit DOSB, IOC, HSV und FC St. Pauli sind angelaufen. HSV will Eigentümer der geplanten neuen Arena im Volkspark werden“, so berichtet das Abendblatt letzte Woche.
    Und schreibt weiter: „Nach dem Grobkonzept ist vor der Feinabstimmung: Die Arbeitsgruppe der Hamburger Olympiabewerbung im Landessportamt am Schopenstehl (Altstadt) vertieft im Dialog mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gerade die Pläne der Stadt für eine Kandidatur um die Sommerspiele in den nächsten zwei Jahrzehnten.“ Doch nicht nur ein Stadion am Volkspark soll neu gebaut werden. Ein Elbdome in Rothenburgsort und ein Radstadion in Eimsbüttel müssen ebenfalls geplant werden. Eines ist klar: Große Bereiche der Hamburger Innenstadt zwischen Rothenburgsort über Hauptbahnhof, Alster, Sternschanze, St. Pauli über Altona bis Volkspark und Trabrennbahn werden zum gigantischen olympischen Bau-Spektakel. (Foto: KI)
    Vorweg vielleicht noch: Während bei der Bewerbung für Olympische Spiele in den Jahren 2014/15 noch Transparenz und Beteiligung großgeschrieben wurden und frühzeitig eine Vielzahl von Plattformen angeboten waren, wo Bürger:innen sich unter beauftragter Moderation einbringen konnten, wird derzeit eher Senats-intern geplant, lobbyiert und obenrum vernetzt. Die Handelskammer ist jedenfalls auch schon wieder im Boot. Man habe dort eine Telefonumfrage gemacht, ist zu hören. Senat und Sportsenator Grote sind bester Partylaune und hauen nun auch das noch raus: Eröffnungsfeier soll dann auf der Binnen-Alster sein, wenn das denn mit der Bewerbung klappt. Siehste hier: Olympia-Konferenz in Hamburg Binnenalster wird zur olympischen Arena und Bühne für den Sport.
    Neubauten für Olympische Spiele gelten inzwischen als nicht mehr so „angesagt“. Die Liste von Sportstätten, die in ehemaligen Austragungsorten meist überteuert errichtet wurden und inzwischen marode Ruinen geworden sind, ist eher lang. Das IOC ist für die betonierten Gigantismus-Planungen sattsam bekannt und daher sprach Olaf Scholz, damals als Bürgermeister von Hamburg, bei der Olympia-Bewerbung 2015 auch davon, dass Hamburg mit seiner Bewerbung gegen den Gigantismus antreten wollte. Daran lassen sich bei der Bewerbung, soweit sie im Moment bekannt ist, gewisse Zweifel formulieren:
    In dem Artikel vom Hamburger Abendblatt vom 10. Juni 2024 wird zunächst beschrieben, wer denn die Spiele organisert: „Am vergangenen Freitag tagte die Lenkungsgruppe zum ersten Mal. Sie besteht aus Senatoren/Senatorinnen und Staatsräten/Staatsrätinnen aller Behörden und der Senatskanzlei. „Sie wird in den nächsten zwölf Monaten die zentrale Instanz in diesem Prozess sein“, sagt Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD).“ Alle Behörden plus Senatskanzlei. Das ist eine klare Ansage, was Rot-grün samt CDU und Wirtschaft auf den Weg bringen wollen. Der Artikel von Rainer Grünberg, Rupert Fabig und Kai Schiller im Abendblatt liefert weitere wichtige Informationen zu den Eckdaten der Senats-Bewerbung. „Kernpunkt der Kampagne ist eine neue Leichtathletikarena neben dem Volksparkstadion auf dem Parkplatz Rot am Hellgrundweg“, heißt es dort zur Erinnerung an die Senatspräsentation am 31. Mai 2025 im Bunker auf dem Heiligengeistfeld.
    Den Neubau eines Stadions ordnete Sportsenator Grote denn auch gleich ein, so das Abendblatt. Zwar wäre das Stadion für die Leichtathletik dann ein Neubau, aber der müsste ohnehin sein, um das dann irgendwann marode jetzige HSV-Stadion zu ersetzen. Und – noch besser: „Nach Abendblatt-Information will der HSV Eigentümer – nicht Mieter – seiner neuen Spielstätte werden und sich deshalb neben der Stadt maßgeblich an den Kosten beteiligen, die mutmaßlich im hohen dreistelligen Millionenbereich liegen dürften. Konkrete Verhandlungen darüber stehen erst in den nächsten Jahren an. Die Arena wird wieder ein reines Fußballstadion, das für Veranstaltungen aller Art nutzbar sein soll. Sollten Olympische Spiele in Hamburg stattfinden, würde die 400-Meter-Rundlaufbahn nach Erlöschen der olympischen Flamme zugunsten weiterer Sitzplätze rückgebaut.“
    Ein sehr wichtiger Satz, nicht nur mit Blick auf das Referendum: „Konkrete Verhandlungen darüber stehen erst in den nächsten Jahren an.“ – Also ob das neue Stadion komplett von Hamburg für Olympia gebaut wird und der HSV es dann später übernimmt, aber von vorab beteiligt ist, um seine Anforderungen einzubringen, wird erst in den nächsten Jahren klarer. Bemerkenswert ist nach Abendblatt auch, dass der HSV von solchen Senats-Planungen erst im März informiert worden sein soll. Soviel zum Thema, was ohnehin alles schon längst geplant ist, wie der Senats es bei der Präsentation der Bewerbung darstellte.
    Damit aber nicht genug. Nicht nur das Abendblatt weiß zu berichten: „Auch der geplante „Elbdome“ auf dem Huckepackbahnhof Rothenburgsort, in dem Volleyball gespielt würde, ist bisher ein Phantom. Hier zeichnet sich inzwischen eine europaweite städtebauliche Ausschreibung für die Mehrzweckhalle mit bis zu 10.000 Zuschauern ab. Das Radstadion im Sportpark Eimsbüttel an der Hagenbeckstraße besteht bislang ebenfalls nur als architektonische Anmutung.“ Auch hier gibt es natürlich laut Senat „Synergien“ mit Nachfolge-Nutzer:innen. Auch das soll den Eindruck erstmal abmildern, dass es hier um Neubauten geht.
    Zu den Kosten der Bewerbung ist der Senat bislang sehr verhalten (na, vielleicht auch nicht). Das ist einerseits am Anfang der Planungen nachvollziehbar. Aber man ahnt nichts Gutes, wenn der Senat im Abendblatt oder bei der Medienpräsentation im Bunker auf die Kosten der Elbphilharmonie als Bezugsrahmen verweist und Staatsrat Holstein in beschämender Klarheit sagt: „Wir werden auf gar keinen Fall den Fehler der damaligen Elbphilharmonie-Verantwortlichen machen und eine Zahl auf den Markt schmeißen, die wir dann hinterher ständig korrigieren, verändern oder anpassen müssen. Das wäre das Gegenteil seriöser Finanzplanung. Und das Thema Finanzen hat uns schon bei der Abstimmung im November 2015 gekillt. Einmal reicht“.
    Alles klar: Die Kosten besser im Unklaren lassen, vernebeln und mit Hinweis auf Nachnutzungen herunterrechnen. Ist ja nur das Geld von Steuerzahler:innen. Absolut neues Konzept, was der rot-grüne Senat hier als Prinzip der Öffentlichkeitsbeteiligung für die Hamburger:innen plant. Keine gute Aussicht mit Blick auf das Referendum Ende Mai 2026. Da werden die Linken als einzige die Olympiabewerbung ablehnende demokratische Kraft in der Bürgerschaft eine Menge Arbeit vor sich haben, um die Fakten und Datengrundlagen der Senatsplanungen über die Bürgerschaft transparent und verfügbar zu machen! Aktuell schreibt deren sportpolitische Sprecher Martin Wolter zur Bewertung der Bewerbung: „Olympia-Bewerbung: Startschuss fürs große Geldverbrennen“.
    Die Linksfraktion hat den Vorsitz im Sportausschuss inne, der für die Planungen der Olympiabewerbung offenbar auf der Bürgerschaftsseite zuständig ist.
    Das Abendblatt zitiert weiter: „Eine verlässliche Erstellung eines Finanzierungsbudgets kann aber erst erfolgen, wenn auch die Höhe aller Kosten bekannt ist. Dies schließt neben möglichen privatwirtschaftlichen Finanzierungsbeiträgen auch die Unterstützung des Bundes mit ein“, sagt Holstein.“ Damit verweist Holstein auf weitere Akteure, die Hamburg mit seiner Bewerbung in die Pflicht nehmen will, um die öffentlichen Kosten für Hamburg zu drücken. Bei dieser Umgangsweise lässt sich leicht erraten, wer die Zeche zahlt, wenn die Kosten doch wieder – wer hätte das gedacht – aus dem Ruder laufen werden. Paris kennt das Problem: Das steigen noch jetzt die Kosten für die öffentlichen Haushalte weiter ein. (Siehe den Link dazu oben, wo die neue Oxford-Studie verlinkt ist.)

    Der DOSB hatte für die Olympia-Planungen im November 2023 eine Reihe von überaus schlecht besuchten Veranstaltungen durchgeführt, die aus Sicht des Verbandes als eine Öffentlichkeitsbeteiligung gedacht waren. Siehe dazu folgende Berichte:

    Doku: Von der o.g. Internetseite der SPD-Fraktion dieser gemeinsame Antrag mit der Grünen Bürgerschaftsfraktion in Hamburg in Sachen: 

    Einrichtung eines Vorprojekts zur Bewerbung Hamburgs um Olympische und Paralympische Sommerspiele

    Mittwoch, 18.06.2025

    Haushaltsplan 2025

    Einzelplan 8.1, 6.1 und 9.2

    Hamburg steht wie keine andere Stadt für nachhaltige Bewegungsförderung und Stärkung des Breitensports unter dem Dach der ambitionierten Active City Strategie. Gleichzeitig steht Hamburg für begeisternde Sportgroßveranstaltungen, für Vielfalt, Freiheit und internationale Begegnung.

    Olympische und Paralympische Spiele sind das größte Sportereignis der Welt. Bei keiner anderen Sportgroßveranstaltung werden die globale Diversität sowie der gesellschaftliche Stellenwert und die gesellschaftliche Verantwortung des modernen Sports sichtbarer. Die olympische Idee hat große Kraft, in international schwierigen Zeiten als völkerverständigendes Momentum zu wirken. Im Jahr 2024 haben die Olympischen Spiele in Paris eine starke Ausstrahlung für diesen Gedanken erzeugt, ebenso wie die UEFA EURO 2024 in Deutschland mit Hamburg als eine von zehn Ausrichterstädten. Hamburg als bedeutende Sportstadt hat mit der Verabschiedung der Active City Strategie und der Durchführung vieler erfolgreicher internationaler Sportgroßveranstaltungen in den letzten Jahren seine wichtige Position im deutschen und internationalen Sport gefestigt.

    Der Hamburger Senat unterstützt die Bewerbung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Sommerspiele. Am 31. Mai 2025 hat der Senat ein Grobkonzept für die Durchführung Olympischer Spiele in Hamburg beim DOSB eingereicht, ebenso wie zuvor München, Berlin und die Rhein-Ruhr-Region.

    Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen unterstützen diese Bewerbung und streben eine nachhaltige und inklusive Ausrichtung in Hamburg unter Einbeziehung weiterer Standorte, insbesondere in Schleswig-Holstein, an. Hierüber soll im Mai 2026 ein Referendum durchgeführt werden.

    Die bisherigen Vorarbeiten zur Hamburger Bewerbung sind ohne gesonderte personelle Verstärkung durch die Mitarbeiter:innen des Landessportamtes und anderer Behörden geleistet worden. Um die nunmehr anstehenden wesentlich umfangreicheren Aufgabenstellungen in einem offiziellen nationalen Bewerbungsverfahren effektiv und nachhaltig bewältigen zu können, insbesondere in der weiteren Konzeptausarbeitung, aber gerade auch im Dialogprozess mit der Stadtgesellschaft zur Vorbereitung des Referendums, ist die Errichtung einer leistungsfähigen Projektstruktur erforderlich.

    Diese Struktur soll zunächst die Form eines Vorprojektes, entsprechend dem Zeithorizont des nationalen Bewerbungsverfahrens (bis Herbst 2026) zuzüglich einer zweimonatigen Abschlussphase (für Abrechnungen, Erstellung des Abschlussberichtes sowie ggf. der Organisation des Überganges in die Folgestruktur) bis zum 31. Dezember 2026, erhalten.

    Mit den Einzelheiten der Einrichtung des Vorprojektes und den damit verbundenen Auswirkungen auf den Haushaltsplan 2025/2026 ist die Bürgerschaft zeitnah in Form einer entsprechenden Drucksache durch den Senat zu befassen. Die unter großem Zeitdruck voranzutreibenden weiteren konzeptionellen Arbeiten, die auch stadtplanerische Vorarbeiten umfassen, und die hierfür erforderliche Auswahl entsprechenden Personals werden aber parallel zur Erstellung und Vorlage einer solchen Drucksache in einem hochdynamischen Prozess erfolgen müssen, sodass die Produktgruppen 272.03 Sport und 289.11 Landesplanung und Stadtentwicklung kurzfristig in die Lage versetzt werden sollen, ab sofort erste Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Vorprojekt zur Bewerbung um Olympische und Paralympische Sommerspiele eingehen zu können und entsprechendes Personal zu rekrutieren.

    Erforderlich hierfür ist die finanzielle Absicherung sowohl von Personalkosten als auch von Kosten für laufende Verwaltungstätigkeiten für das Jahr 2025 in Höhe von bis zu 1.250.000 Euro für Kosten aus laufender Verwaltungstätigkeit und 950.000 Euro für Personalkosten durch unterjährige Sollübertragungen aus der Allgemeinen Zentralen Reserve des Einzelplans 9.2 zu Gunsten der Ansätze der Produktgruppen Sport und Landesplanung und Stadtentwicklung.

    Die Bürgerschaft möge beschließen,

    im Haushaltsjahr 2025

    einer Sollübertragung in Höhe von bis zu 2.000.000 Euro aus dem Einzelplan 9.2 Allgemeine Finanzwirtschaft, Produktgruppe 283.02 Zentrale Ansätze II, Produkt Allgemeine Zentrale Reserve, in den Einzelplan 8.1 Behörde für Inneres und Sport, Produktgruppe 272.03 Sport zugunsten der Kontenbereiche „Kosten aus laufender Verwaltungstätigkeit“ (1.250.000 Euro) und „Personalkosten“ (750.000 Euro)

    und

    einer Sollübertragung in Höhe von bis zu 200.000 Euro aus dem Einzelplan 9.2 Allgemeine Finanzwirtschaft, Produktgruppe 283.02 Zentrale Ansätze II, Produkt Allgemeine Zentrale Reserve, in den Einzelplan 6.1, Produktgruppe 289.11 „Landesplanung und Stadtentwicklung“ zugunsten des Kontenbereichs „Personalkosten“ (200.000 Euro) zuzustimmen.

  • Immer zu teuer: Olympia kostet und kostet

    Immer zu teuer: Olympia kostet und kostet

    Noch jede Olympischen Spiele haben am Ende deutlich mehr gekostet, als ehemals versprochen oder vermeintlich geplant. Das ist ein zentrales Fazit auch einer wissenschaftlichen Untersuchung, der sogenannten „Oxford Olympics Study“, die am 30. Mai 2024 mit einem umfassenden Update neu veröffentlicht wurde. Mit Blick auf die aktuellen Olympia-Bewerbungen von Berlin, Hamburg, München und NRW gibt es hinsichtlich der Kosten auch keine positiven Meldungen. Die Süddeutsche fasst zusammen: „Wenn das Argument für Olympia wirtschaftlich ist, muss man sagen: Bitte nicht!“ Auch die Kosten von Paris 2024 explodieren nach Medienberichten weiter.

    Die Süddeutsche schreibt: „Gleich vier deutsche Standorte wollen die Spiele – und hoffen auf einen Schub für die Region. Ob der aber kommt, da ist der Ökonom Matthias Firgo skeptisch.“ Firgo beschreibt einige temporäre Umsatzsteigerungen, aber keinen anhaltenden Wachstums‑ oder Innovationsschub erzeugen. In der Summe aber stellt er laut SZ fest: Wenn es primär um Geld geht, lohnt sich der ganze Aufwand wirtschaftlich oft nicht.

    Die Oxford Olympics Studie (2016) und liegt nun in einem Update mit Datum Mai 2024 vor.  Darin werden von Alexander Budzier und Bent Flyvbjerg die Kosten der Olympischen Spiele in Paris 2024 detailliert analysiert. Die Studie zeigt, dass die geschätzten Gesamtkosten bei 8,7 Milliarden US-Dollar (Preisstand 2022) liegen, was einer realen Kostenüberschreitung von 115 % entspricht. Dies steht im Widerspruch zu den ursprünglichen Versprechen von „kostengünstigen Spielen“ , so ein Fazit der Studie.

    Dabei sind die tatsächlichen Kosten der Spiele von Paris 2024 bis heute noch gar nicht abschließend geklärt. Noch immer laufen nach Medienberichten Klärungen und Neuberechnungen z.B. seitens des Rechnungshofes. Bereits im März war u.a. bei Sport1 zu lesen: „Olympia deutlich teurer als gedacht? Der französische Rechnungshof erwartet mehr Ausgaben staatlicher Stellen als geplant.“ Schon jetzt wird von mehreren Milliarden Euro an Mehrkosten gesprochen. Da kommt sicher noch mehr an schlechten Nachrichten auf die Steuerzahler:innen zu.

    Zu den geplanten Kosten für die jeweiligen deutschen Olympia-Bewerbungen für die Jahre 2036 ! sowie 2040 und 2044 gibt es bislang keinerlei Zahlen zu den Kosten. Bereits im Oktober sollen schon die Münchener:innen per Bürgerentscheid ihr Votum für eine Olympia-Bewerbung abgeben, obwohl dann noch viele Randbedingungen gar nicht feststehen. Hamburg plant für Mai 2026 ein Referendum.

  • Olympische Spiele – Ein anderer Blick und auf Paris

    Olympische Spiele – Ein anderer Blick und auf Paris

    Hamburgs rot-grüner Senat will Olympische Spiele in Hamburg. Allerlei Wunderdinge verspricht dieser Senat, bei dem eher die SPD ein wenig Zweifel erlaubt. Ob das so eine schlaue Idee für Hamburg ist, jedenfalls wenn man dabei sozial- und umweltpolitische Dinge im Focus behält? Wie geht Klima mit immer mehr? Im Mai 26 dürfen wir per Referendum abstimmen.  Auch in München, in Berlin und NRW laufen – jeweils mit Kiel – Bewerbungen. Wie eigentlich war das neulich in Paris, wo doch alle Schwärmen.
    In München waren unlängst Gäste aus Paris eingeladen, um aus ihrer Perspektive der nicht ganz so reichen Welt eine Stimme abzugeben. Darüber berichtet die jungewelt unter dem Titel »Die Stadt wurde einfach nur schlimmer«  Auch die Süddeutsche nimmt sich dem Thema Paris an: Olympische Spiele Was wir erlebt haben, war Verdrängung und Exklusion“. Auch sonst ist Paris möglicherweise kein so echtes sozial-ökologisches Vorzeigebild: Immer mehr wird deutlich, dass die Kosten für Olympia für die Steuerzahler:innen – mal wieder – teurer kommt, also versprochen. Eurosport meldete bereits im März 2025 enorme Kostensteigerungen, die sich aktuell zu bestätigen scheinen. 

    In Hamburg entwickeln sich in zahlreichen gesellschaftlichen Gruppen und Einrichtungen, Vereinen und Gemeinschaften Positionen und Einschätzungen zu der erneuten Olympia-Bewerbung. Auch die medialen Reaktionen sind wesentlich kritischer, als es seinerzeit 2014/15 war, wo das Abendblatt sich ausdrücklich als Zeitung zur Hamburg-Bewerbung bekannte. Bis zum Referendum im Mai 2026 ist es noch ein weiter Weg und jenseits unverbindlicher Eckdaten liegt nicht viel auf dem Tisch. Darüber wird hier in nächster Zeit zu reden.

    FAIRspielen.de hatte intensiv über die Hamburger Bewerbung informiert und diskutiert, die im Referendum 2015 an einem Nein der Hamburger:innen scheiterte. Das Archiv des alten Blogs ist hier weiterhin online (aber „archiviert“).

     

     
     
  • Hamburger Senat stellt Olympia-Bewerbung vor – Draußen vor der Tür und im Millerntorstadion NOLYMPIA-Protest

    Hamburger Senat stellt Olympia-Bewerbung vor – Draußen vor der Tür und im Millerntorstadion NOLYMPIA-Protest

    Während der Hamburger Senat mit Gästen im Bunker an der Feldstraße auf St. Pauli vor geladener Presse die Eckdaten einer Olympia-Bewerbung vorstellte, fanden vor dem Bunker, auf dem Heiligengeistfeld und im Millerntor-Stadion mehrere Aktionen. Auf dem Heiligengeistfeld gruppierten sich St. Pauli-Fans zu dem Schriftzug NO… Lmypia. Im Stadion selbst wurde von Aktiven dieser Schriftzug auf zwei Transparenten ebenfalls in Sichtweite des Bunkers gezeigt. Vor dem Bunker demonstrierten Olympia-Gegnerinnen gegen die erneute Bewerbung, nachdem erst 2015 eine Mehrheit der Hamburger:innen per Referendum NEIN gesagt hatten.

    Die Aktion vor dem Bunker hatte die linke Bürgerschaftsabgeordnete Heike Sudmann angemeldet und dort auch per Megaphon Gründe gegen Olympia genannt. Viele sind selbst aktive Sportler:innen, hatte sie festgestellt. Aber Olympia würde u.a. zu einer Mietpreisexplosion führen. Die Presserklärung von NOlymia-Hamburg.de ist unten dokumentiert.

    Gleich unten ist die Presseerklärung des Senats zu finden und außerdem Links sowohl zu Fotos vom der Veranstaltung im Bunker sowie ein weiter Link zu den Grafiken, die u.a. auch die Orte für die Sportstätten und das Olympische Dorf zeigen, die zwischen Trabrennbahn und Volksparkstadion entstehen sollen.

    Die Bewerbung Hamburgs geht an den Deutschen Olympischen Sportbund. Dort liegen weitere Bewerbung von Berlin (und Umgebung), sowie München und NRW vor. Während ein Bürgerentscheid für die Münchener Bewerbung bereits im Oktober erfolgen soll, wird ein Referendum in Hamburg möglicherweise im Mai 2026 (siehe unten) erfolgen. Berlin versucht einen Bürgerentscheid zu vermeiden. Und NRW?

    Siehe auch: Nolympia-Hamburg.de

    • Die PM von NOlympia: „Hamburg bleibt stabil: NOlympia!“

    Sie wurde in Hinterzimmern geplant und jetzt der Öffentlichkeit präsentiert: Der Hamburger Senat hat heute die Olympiabewerbung Hamburgs für die Sommerspiele 2036, 2040 und 2044 vorgestellt. Noch Anfang des Jahres hieß es, man wolle sich nur mit Berlin im Doppelpack bewerben, um Kosten und Ressourcen zu sparen. 1 Nun aber will keine andere Stadt so richtig mit Hamburg spielen, daher soll die Hansestadt das Megaevent Olympische Spiele eben wieder alleine an Land ziehen: Willkommen in der nächsten Runde des Olympiawahnsinn!

    Dass Hamburg über kein einziges olympiataugliches Stadion verfügt? Geschenkt! Dass weder Hamburgs Hauptbahnhof noch der Flughafen einem olympischen Massenandrang stand halten würden? Wen interessiert’s? Dass sich vor noch nicht einmal zehn Jahren über die Hälfte der Bevölkerung gegen dieses IOC-Event ausgesprochen hat und zwar trotz und wegen einer massiven Pro-Kampagne aus Politik und Wirtschaft? Wird ignoriert! Statt dessen wird uns alter Wein in alten Schläuchen präsentiert: Hamburg habe bereits alles oder zaubere eben sonst was Temporäres aus dem Hut (so als ob das keine Ressourcen verschwenden würde).

    Und dieses Mal handle es sich wirklich um die nachhaltigste und am besten durchgerechnete Olympia-Bewerbung ever und so weiter und so fort.

    Profitmaximierung durch Megaevents statt Soziale Stadtentwicklung für alle

    Mal wieder zieht der rot-grüne Senat ein Megaprojekt als vermeintlichen Entwicklungsmotor aus der Schublade und zeigt, dass ihm die Nöte der Hamburger*innen völlig schnuppe sind. Steigende Mieten, Armut, drohende Klimakatastrophe? Wen interessiert das schon, wenn man für ein paar Wochen die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit gewinnen kann. Und praktischerweise freut sich auch die Hamburger Bau- und Immobilienwirtschaft riesig über fette Gewinne.

    Welche dramatischen sozialen Folgen Olympische Spiele haben können, zeigt das Beispiel Paris: Nach Schätzungen lokaler NGOs wurden dort rund 20.000 Menschen im Zusammenhang mit den Spielen direkt vertrieben. 2 Ähnliche Berichte gibt es aus Tokyo und anderen Austragungsorten.

    NOlympia Hamburg is back in town

    Dass sich 2015 eine Mehrheit der Hamburger*innen gegen den Olympia-Wahnsinn entschied, erwies sich als Glücksfall für die Stadt. Denn obwohl Kostenexplosionen auch damals schon absehbar waren, konnte niemand wissen, wie dramatisch sich die Baukosten infolge von Corona und dem Ukrainekrieg entwickeln würden. Was für Bruchlandungen Hamburger SPD- und Grünenpolitiker*innen mit ihrem Größenwahn immer wieder erleben, zeigt am besten die Bauruine „Kurzer Olaf“ an den Elbbrücken. Auch bei einer neuen Hamburger Olympiabewerbung muss man schon sehr naiv sein, um den Beteuerungen Glauben zu schenken, die Stadt habe die Kosten im Griff. Typisch dafür, wie so etwas läuft, ist das Beispiel Brisbane: Entgegen aller Versprechungen vorher gab die Regierung des Bundesstaates Quensland vor Kurzem bekannt, dass dort nun doch ein neues Stadion mit 63.000 Sitzplätzen gebaut werde. 3

    Schon vor zehn Jahren haben wir den windigen Versprechungen der Feuer-und-Flamme-Fraktion nicht geglaubt, die damals mit dem Slogan „Das gibt`s nur einmal“ angetreten sind. Wir hingegen versprechen heute: NOlympia Hamburg ist wieder am Start. Zum zweiten Mal sagen wir aus vollstem Herzen und für Hamburg NEIN zu Olympia! Vor dem Feldbunker, in dem die Olympiabewerbung präsentiert wurde, gab es eine
    Kundgebung. Auf dem Heiligengeistfeld demonstrierten Teilnehmer*innen des parallel im Millerntorstadion stattfindenden antirassistischen Fußballturniers, indem sie sich zum Schriftzug NOlympia formierten. Fotos im Anhang.

    Kontakt: NOlympia Hamburg, presse@nolympia-hamburg.de

    1 https://www.mopo.de/sport/sportmix/hamburg-bewirbt-sich-doch-ohne-berlin-neuer-plan-fuer-olympia-2040/
    2 https://lereversdelamedaille.fr/wp-content/uploads/2024/11/Rapport-final-Le-revers-de-la-medaille-4_11_24_compressed-1.pdf
    3 https://www.sportschau.de/olympia/brisbane-baut-doch-neues-stadion-fuer-olympia-2032,brisbane-100-100.html

    • Die Presseerklärung der Linksfraktion Hamburg von den Abgeordneten Heike Sudmann und Martin Wolter: 

    Nicht schon wieder: Linke kritisiert Olympiapläne des Senats

    Heute wurde das Hamburger Konzept für die Bewerbung für Olympische Spiele 2036, 2040 oder 2044 in Hamburg vorgestellt. „Spiele, die das Leben für die Menschen besser werden lassen“ war eine mehrfach getätigte Aussage. Insbesondere die Kinder wurden in den Vordergrund geschoben: sie sollen fünf Schulsportstunden pro Woche erhalten sollen und nach der Grundschule alle schwimmen können. Auswirkungen auf die Mieten oder den Verkehr während der Spiele wurden nicht genannt. Wie in 2015 soll mit den Olympischen Spielen alles besser werden, obwohl sich bei allen Ausrichterstädten zeigt, dass vor allem Miilardenschulden nachbleiben. Die Linksfraktion stellt sich gegen eine neue Hamburger Olympiabwerbung.

    Dazu Martin Wolter, sportpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Entgegen der Vision des Bürgermeisters sind die Olympischen Spiele als Zeichen für Frieden, Demokratie und Freiheit ungeeignet. Das Prinzip des Olympischen Friedens wurde in der Vergangenheit weitestgehend ignoriert, und die Spiele selbst bieten eine Bühne für nationale und nationalistische Selbstdarstellung. Demokratie ist für den Vertragspartner IOC ein Fremdwort: Die Korruption innerhalb des IOC ist gut dokumentiert und die Interessen der Ausrichterstädte sind für ihn belanglos. Das IOC greift zudem in die verfassungsmäßigen Freiheitsrechte der Bürger*innen ein. Das Demonstrationsrecht und die freie Meinungsäußerung bleiben dabei auf der Strecke.“

    Zur Erinnerung: Im Oktober 2015 legte die Senatskanzlei einen Finanzreport vor, der für die Olympischen Spiele 2024 Kosten von 11,2 Mrd. € ermittelte. Den weitaus größten Teil, nämlich 7,4 Mrd. € sollte die öffentliche Hand tragen. Im Finanzreport wurde ausdrücklich betont, dass es sich nur um eine Annäherung an die Kostenpositionen und zu erwartenden Erlöse handle. Die damaligen Bewerbungskosten in Höhe von mindestens 12 Mio. Euro trug Hamburg letztendlich allein, die anderen Akteur*innen der Bewerbungsgesellschaft Hamburg 2024 GmbH, bestehend aus dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der Freien und Hansestadt Hamburg, der Bundesrepublik Deutschland, dem Land Schleswig-Holstein mit der Landeshauptstadt Kiel und der Handelskammer Hamburg, beteiligten sich nicht.

    Heike Sudmann, Co-Vorsitzende der Linksfraktion: „An vielen Ecken und Enden in dieser Stadt spart der Senat, gerade bei der sozialen Infrastruktur und dem Personal. Für die Olympia-Bewerbung und die Spiele selbst ist dem Senat jedoch nichts zu teuer. Wer glaubt, dass die Olympischen Spiele keine Schulden in Milliardenhöhe für Hamburg bringen, glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Die Wohltaten für die Kinder sind absurd. Bis heute hat der Senat es noch nicht mal geschafft, die dritte Sportstunde in den Schulen verbindlich umzusetzen. Und weshalb sollen erst 2036 oder später alle Grundschulkinder schwimmen können? Das ist unverantwortlich und peinlich.

     Der Senat ist absolut widersprüchlich. Immer stellt er Hamburg als die Musterschülerin aller Bundesländer dar, gerade erst betonte der Bürgermeister, dass Hamburg die beste Wirtschaftsentwicklung in Deutschland habe. Und das alles nach der gescheiterten Olympiabewerbung 2015. Es geht also auch gut ohne Olympische Spiele.

    Unverantwortlich und geschichtsvergessen angesichts des Rechtsrucks in Deutschland ist die Bewerbung für das Jahr 2036, dem hundertjährigen Jubiläum der Nazi-Olympia-Spiele.“

    Vor dem Feldbunker, in dem die Bewerbung präsentiert wurde, gab es eine Kundgebung. Protest gab es auch von St. Pauli-Fans: Teilnehmer*innen des parallel stattfindenden antirassistischen Fußballturniers formierten sich auf dem Heiligengeistfeld zum Schriftzug „NOLYMPIA“. Im Anhang finden Sie Fotos der beiden Aktionen.

    Dokumentation der Senats-Presseerklärung, 31 Mai 2025 – Deutschland auf Olympia-Kurs – Bewerbungskonzeption HAMBURG+ setzt auf ein Festivalerlebnis der kurzen Wege

    • Die Olympischen und Paralympischen Spiele sollen sich perfekt in die Stadt einfügen und Hamburg als grüne Metropole am Wasser erlebbar machen.
    • Sportstättenkonzept setzt Schwerpunkt auf vorhandene und temporäre Wettkampfstätten und kurze, schnelle Wege für Athletinnen und Athleten sowie nationale und internationale Gäste. 82 Prozent der Sportstätten im Umkreis von sieben Kilometern.
    • Mit der Science City Bahrenfeld als Olympisches Dorf schafft Hamburg eine starke Verbindung von Wissenschaft und Sport.
    • Entstehung einer hochmodernen „Arena für alle“, die während der Spiele als Leichtathletikstadion für bis zu 60.000 Menschen genutzt werden kann.

    Hamburg bewirbt sich um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele. Hamburgs Erster Bürgermeister, Dr. Peter Tschentscher, hat am heutigen Samstag gemeinsam mit der Zweiten Bürgermeisterin, Katharina Fegebank, und dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten, Daniel Günther, die Unterlagen der Bewerbungskonzeption HAMBURG+ auf dem ikonischen grünen Bunker am Heiligengeistfeld an die Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) übergeben. Hamburg macht sich damit auf den Weg, dieses positive Zukunftsprojekt für Deutschland Wirklichkeit werden zu lassen.

    Hamburgs Vision für Olympische und Paralympische Spiele

    Die Hansestadt setzt dabei auf Spiele in Vielfalt, Demokratie und Frieden, um den Zusammenhalt in der Gesellschaft und weltweit zu stärken. Sportsenator Andy Grote: „Wo andere in der Welt Mauern errichten und Gräben ziehen, wollen wir durch Sport Brücken bauen.“

    Hamburg wird dafür u. a. ein Gastgeberprogramm für Athletinnen und Athleten auflegen, deren Wettkämpfe abgeschlossen sind und die das Olympische Dorf verlassen müssen. Diese sind eingeladen, die Spiele in Hamburg bis zur Schlussfeier weiterhin als Gäste in Hamburger Familien zu erleben. Athletinnen und Athleten können damit ihren Olympischen Erfahrungen noch eine weitere Facette hinzufügen: ein zweites Olympia-Erlebnis. Gleichzeitig sollen auch Jugendliche aus aller Welt in den olympischen Jugendcamps die Chance bekommen, die Spiele in Begegnung und Austausch mit anderen jungen Menschen in Hamburg zu erleben.

    Olympische Generation aktiver und sportbegeisterter junger Menschen

    Mit ihrer Bewerbung verbindet die Stadt den Anspruch, im Sinne der Active City Strategie Sport und Bewegung strukturell deutlich stärker im Bewusstsein und Alltag der Hamburgerinnen und Hamburger zu verankern und in die Lebensqualität in einer modernen Großstadt zu investieren. Hamburg wird deshalb Maßnahmen der Breitensportförderung, der Verbesserung der Sportinfrastruktur, der Stärkung der Bewegungsförderung für Kinder im Dialog insbesondere mit den Sportvereinen ausbauen und weiterentwickeln. Eine Voraussetzung dafür, dass jedes Kind zukünftig in der Schule verlässlich fünf Stunden Sport in der Woche hat: Drei im Regelunterricht am Vormittag, zwei weitere im betreuten schulischen Ganztag. Ziel ist es, in den kommenden Jahren eine olympische Generation aktiver und sportbegeisterter junger Menschen aufwachsen zu sehen.

    Alle Investitionen in den Sport sollen so einen nachhaltigen Mehrwert für die Hamburgerinnen und Hamburger entfalten. Durch den Ausbau der Barrierefreiheit in der Mobilität und im öffentlichen Raum sollen insbesondere die Paralympischen Spiele auch zu einem Treiber für eine noch inklusivere Gesellschaft werden.

    82 Prozent der Hamburger Sportstätten im Umkreis von sieben Kilometern

    Das Sportstättenkonzept der Bewerbung sieht vor, dass sich die Olympischen und Paralympischen Spiele dabei perfekt in die Stadt einfügen und Hamburg als grüne Stadt am Wasser erlebbar machen. Die Spiele werden sich demnach der Stadt und nicht die Stadt den Spielen anpassen. Bei mehr als 87 Prozent der im Konzept vorgesehenen Wettkampfstätten handelt es sich zudem um bereits bestehende, temporär ertüchtigte oder für den Bau ohnehin vorgesehene Anlagen.

    Das eingereichte Konzept setzt insbesondere auf eine Integration und Verbindung der unterschiedlichen Wettkampfstätten in der vorhandenen Stadtgeografie und hebt Hamburgs Stärken als Open-Air-Arena mit seiner spektakulären Innenstadtkulisse, seinen Wasserlagen und Grünflächen hervor. Die Olympischen und Paralympischen Spiele in Hamburg sollen somit einen Festival-Charakter haben, der durch besonders kurze und schnelle Wege zwischen den Wettkampfstätten und der Innenstadt geprägt ist. In den zwei Olympic Parks City und Altona entsteht durch zahlreiche Begegnungsmöglichkeiten, Public Viewing, Bewegungs- und Kulturangebote ein attraktiver Erlebnis- und Begegnungsraum für alle.

    Zentrales Element der Hamburger Bewerbung ist daher eine räumliche Konzentration der Sportstätten sowie des Olympischen Dorfes. So liegen 82 Prozent der Hamburger Sportstätten in einem Kreis mit einem Radius von gerade einmal sieben Kilometern. Der Großteil der 38 in Hamburg ausgetragenen Disziplinen verteilt sich dabei auf den Olympic Park City und den Olympic Park Altona mit dem Olympischen Dorf. Drei Disziplinen werden zudem in Kiel ausgetragen (Segeln, Handball, Rugby), drei weitere Stand-Alone Disziplinen an andere Standorte im Bundesgebiet vergeben.

    Science City Bahrenfeld wird zum Olympischen Dorf

    Der Olympic Park City erstreckt sich im Herzen Hamburgs vom Millerntor-Stadion (Hockey) und einer temporär errichteten Arena auf dem Heiligengeistfeld (Beachvolleyball, BMX-Freestyle, Blindenfußball) bis zu den Messehallen/CCH (u. a. Badminton, Tischtennis, Ringen, Fechten, Rollstuhlfechten) und der Alster (u. a. Triathlon, Bogenschießen, Para Bogensport).

    Der Olympic Park Altona erstreckt sich vom Volksparkstadion (Schwimmen, Wasserspringen), der Barclays Arena (Kunstturnen, Trampolin, Basketball) und einer neuen modernen Multifunktionsarena bis zum nur knapp einen Kilometer entfernten Olympischen Dorf auf dem Gelände der zukünftigen Science City Bahrenfeld. Erstmalig in der jüngeren Olympia-Historie werden damit rund 40 Prozent der Athletinnen und Athleten zu Fuß vom Olympischen Dorf in maximal 15 Minuten durch den Park zu den nahegelegenen Wettkampfstätten des Olympic Park Altona gelangen können, wo alle großen populären olympischen Sportarten an einem zentralen Standort ausgetragen werden.

    Das moderne und zukunftsweisende Stadtquartier der Science City Bahrenfeld – eines von fünf deutschen Projekten bei der EXPO 2025 in Osaka – erfährt als Olympisches Dorf zusätzliche internationale Strahlkraft und wird nach dem Aufenthalt der internationalen Sportelite zum dauerhaften Quartier für die internationale Wissenschafts-Community. Ein Quartier, das für Verständigung und Austausch, für Innovation und die Suche nach Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft steht.

    Hochmoderne Multifunktionsarena wird zum temporären Leichtathletikstadion

    Highlight des Olympic Park Altona wird eine neue hochmoderne und zukunftsfähige Multifunktionsarena, die während der Spiele als Leichtathletikstadion für bis zu 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauer dienen soll. Diese soll über die Spiele hinaus langfristig und intensiv genutzt werden – von der Ankernutzung Profifußball, der Austragung von internationalen Sport- und Konzertveranstaltungen über Tagungen, Konferenzen oder wissenschaftliche Seminare im Kontext der Science City Bahrenfeld.

    Hintergrund dieser Konzeption ist, dass das Volksparkstadion für eine langfristige Nutzung über die 2040er Jahre hinaus immer kostenintensiver und weitreichender instandgehalten und erneuert werden müsste. Die entsprechenden Maßnahmen kämen wirtschaftlich und technisch voraussichtlich einem Neubau gleich, weshalb der HSV bereits unabhängig mit Überlegungen für eine langfristige Stadionperspektive begonnen hat. Hier besteht insofern die Chance, diese Planungsüberlegungen für einen wirtschaftlich sinnvollen Stadionneubau im Zuge der Olympiaplanungen zu nutzen. Das Vorhaben soll vor diesem Hintergrund auch dann verfolgt werden, wenn Hamburg den Zuschlag zur Ausrichtung der Olympischen Spiele nicht bekommen sollte.

    Nachhaltiges Mobilitätskonzept sorgt für kurze Wege zwischen den Wettkampfstätten

    Ergänzt wird die sportfachliche Konzeption durch ein nachhaltiges Mobilitätskonzept, das auf moderne Mobilitätsangebote eines attraktiven und leistungsfähigen Hamburger Nahverkehrs setzt. Neben dem ohnehin bereits vorgesehenen Ausbau des S- und U-Bahn-Netzes (neue U-Bahnlinie 5 und neue S-Bahnlinie 4) und der Erneuerung und Kapazitätserweiterung des Hamburger Hauptbahnhofs in den 2030er Jahren sieht das Konzept eine weitere Stärkung des Radverkehrs sowie den Ausbau vernetzter und digitaler Mobilitätsangebote vor. Insbesondere autonom fahrende E-Shuttle, bei deren Entwicklung und Erprobung Hamburg heute bereits Vorreiter ist, könnten zu den Spielen eine wichtige Ergänzung des Mobilitätskonzepts darstellen. Das Konzept sieht vor, dass 96 Prozent der Sportstätten in Hamburg bei Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in weniger als 15 Minuten Gehwegzeit erreicht werden können.

    Referendum in Hamburg voraussichtlich im Mai 2026

    Der DOSB wird die von Hamburg, München, Berlin und Rhein/Ruhr in dieser Woche eingereichten Grobkonzepte jetzt im Hinblick auf die operativen Mindestanforderungen prüfen. Um im weiteren Prozess auch die Bevölkerung miteinzubeziehen, haben neben Hamburg auch München und mehrere Städte in Nordrhein-Westfalen, die sich für das Konzept der Rhein-Ruhr-Region bewerben, bereits angekündigt, bis Mitte 2026 die Bevölkerung zu beteiligen. Der Senat wird in Hamburg ein Bürgerschaftsreferendum initiieren. Der Vorschlag wird der Hamburgischen Bürgerschaft so rechtzeitig zugeleitet, dass voraussichtlich zum Jahreswechsel der Beschluss gefasst und das Referendum voraussichtlich im Mai 2026 durchgeführt werden kann. Der DOSB will sich voraussichtlich im Herbst 2026 festlegen, welches Konzept für die Sommerspiele 2036, 2040 und 2044 beim IOC eingereicht werden soll. Die Spiele zuvor finden 2028 in Los Angeles und 2032 in Brisbane statt.

    Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Der Senat unterstützt die Bewerbung des DOSB um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Sommerspiele in Deutschland. Hamburg ist eine sportbegeisterte Active City und bietet – gemeinsam mit unserem Nachbarland Schleswig-Holstein – beste Bedingungen für die Durchführung moderner und nachhaltiger Olympischer Spiele. Die Hansestadt gilt als Deutschlands Tor zur Welt und hat sich als Austragungsort für internationale Sportveranstaltungen bewährt. Wir werden über die Durchführung der Olympischen Spiele in Hamburg ein Referendum durchführen und ich bin sicher, dass unsere Stadt damit ein großartiges Zeichen der Vielfalt und Weltoffenheit, für Frieden, Demokratie und Freiheit setzen kann.“

    Katharina Fegebank, Hamburgs Zweite Bürgermeisterin: „Wir haben 2024 fantastische Olympische Spiele in Paris gesehen und erlebt, wie Olympia eine solche Stadt noch einmal nach vorn bringen kann. Ob Marathon, Beach Volleyball oder die Erstligaaufstiege von gleich drei Hamburger Fußballteams in den vergangenen 12 Monaten: Wir erleben immer wieder, welch unglaubliche Sportbegeisterung in unserer Stadt steckt und wie sehr der Sport umgekehrt eine verbindende Kraft entfachen kann. Ich bin sicher, unser weltoffenes Hamburg wäre gemeinsam mit Schleswig-Holstein ein großartiger Gastgeber für die Olympischen Spiele. Wichtig ist mir aber auch: Wir werden eine sehr nachhaltige Bewerbung abgeben, bereits bestehende Sportstätten wie das Volksparkstadion, das Millerntor oder die Barclaycard Arena nutzen. Die Spiele sollen sich Hamburg anpassen, nicht umgekehrt. Unser Anspruch ist: Die Menschen in Hamburg sollen alle etwas von den Spielen haben. Unsere Stadt soll nach Olympia noch grüner und besser für alle sein als zuvor.“

    Daniel Günther, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein: „Olympische Spiele im Norden – das ist eine große Chance für unsere Region und Deutschland, getragen von der starken Partnerschaft zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. Maritime Spiele, Hamburg und unser Land zwischen den Meeren: das passt zusammen. Wir freuen uns, dass Kiel als Austragungsort eine wichtige Rolle spielt, für die Segelwettbewerbe und Handball sowie für weitere sportliche Wettkämpfe über die Küste hinaus. Wenn Hamburg den Zuschlag für die deutsche Bewerbung erhält, kann sich die Hansestadt auf unsere volle Unterstützung verlassen. Schleswig-Holstein und Kiel stehen bereit – mit Erfahrung, Leidenschaft und der festen Überzeugung, dass wir gemeinsam unvergessliche Olympische und Paralympische Spiele im Norden gestalten können.“

    Andy Grote, Sportsenator: „Wir investieren mit unserem Konzept in ein unvergessliches olympisches Festival, das Athletinnen und Athleten und Gäste aus der ganzen Welt in einer faszinierenden Stadt zusammenführt und unmittelbar auf die Ziele der Olympischen Bewegung einzahlt. Mit unserer Konzeption werden wir für Deutschland ein unvergleichliches und intensives Olympia-Erlebnis schaffen, das es mit dieser gleichzeitigen Einbindung in das Herz unserer Stadt so nicht gegeben hat. Wir werden die Spiele darüber hinaus nutzen, um wichtige Impulse für Innovation, wirtschaftliche Dynamik und Sportförderung in ganz Deutschland zu setzen, um Sport und körperliche Aktivität noch breiter und intensiver in unserer Gesellschaft zu verankern. Wir wollen die aktivste Generation aller Zeiten in Deutschland aufwachsen sehen, eine olympische Generation, die mutig und zuversichtlich die Herausforderungen der Zukunft anpackt.“

    Fotos stehen ab ca. 13:00 Uhr zum Download zur Verfügung:https://www.picdrop.com/witters/Je7uupMSNU (Credit: Witters).

    Weitere Grafiken sind unter https://www.hamburg-activecity.de/olympiabewerbung abrufbar.

     

     

    Rückfragen der Medien

    Behörde für Inneres und Sport

    Pressestelle

    Telefon: 040 42839 2673

    E-Mail: pressestelle@bis.hamburg.de

     

  • BUND Hamburg: Olympia 2.0 – Nachhaltig oder nicht?

    BUND Hamburg: Olympia 2.0 – Nachhaltig oder nicht?

    Der BUND Hamburg hat ein erstes Statement zur Olympia-Bewerbung von Hamburg vorgelegt. Bei der Bewerbung im Jahr 2015 hatte der Umweltverband sich nach eine Mitgliederberatung gegen die Bewerbung ausgesprochen und zum Referendum zu einem Nein aufgerufen. Auch die BUND-Gruppe München hat sich gegen die dortige Olympia-Bewerbung ausgesprochen: „Olympia 2040: BUND Naturschutz zweifelt an Nachhaltigkeit der Bewerbung und am Nutzen für München“, heißt es dort in einem Statement.
    Die PM des BUND München ist hier online. Der Kommentar des BUND Hamburg nach dem Referendum 2015. Der BUND hat damals auch massive Kritik am Nachhaltigkeitskonzept der Hamburger Bewerbung formuliert.

    Dokumentation der PM vom BUND vom 22. Mai 2025

    Olympia 2.0 – Nachhaltig oder nicht?

    BUND Hamburg steht neuer Olympia Bewerbung mit großer Skepsis gegenüber

    Hamburg, 22.5.2025. Die Olympia-Ideen der Hansestadt sind zurück – der BUND Hamburg befürchtet eine erhebliche Belastung für Natur, Umwelt und Klima, wenn diese Spiele nicht grundlegend anders werden.

    „Erfahrungen aus vergangenen olympischen Spielen zeigen, dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit unter dem enormen Zeit- und Finanzdruck einer Olympia-Bewerbung immer wieder unter die Räder geraten“, mahnt die BUND Vorsitzende Sabine Sommer. „Für echte nachhaltige Spiele im 21. Jahrhundert brauchen wir keine Lippenbekenntnisse, sondern wasserdichte Garantien und verbindliche Kriterien, an denen sich eine Bewerbung messen lässt.“

    Konkret bedeute das, dass die Strategische Umweltprüfung schon vor der ersten Entscheidung für die Austragungsorte stattfindet, dass alle CO2-Emissionen kompensiert werden, 100 % erneuerbare Energie an allen Wettkampfstätten zum Einsatz kommt und insbesondere, dass keine zusätzliche Flächenversiegelung für die Spiele erfolgt.

    Aktuell sieht der BUND viele ungeklärte Fragen, zum Beispiel bei der Anreise und Unterbringung von Athleten und Gästen. „Im Kontext der Spiele ist mit einem stark erhöhtem Flugaufkommen zu rechnen – wie geht das einher mit dem Lärmschutz der betroffenen Anwohner? Wie können Logistik- und Besucher-Verkehr während der Spiele CO2-neutral umgesetzt werden? Wo könnte ein Olympisches Dorf entstehen, das keine unbebauten Grünflächen beansprucht und das sowohl ökologisch als auch sozial höchsten Standards entspricht? Nur wenn diese Fragen geklärt sind, kann über die Sinnhaftigkeit einer erneuten Olympia-Bewerbung Hamburgs diskutiert werden“, so Sommer.

    Zur Nachhaltigkeit gehöre auch die komplette Transparenz über die Kosten und eine unabhängige, ehrliche Kosten-Nutzen-Analyse. Sommer kritisiert: „Bisher bleiben die Austragungsorte auf den Kosten sitzen und das IOC füllt seine Kassen. Die tatsächlichen Kosten fallen meist deutlich höher aus, sodass die öffentliche Hand einspringen muss. Dieses Geld fehlt dann an anderer Stelle.“

    Eine Olympia-Bewerbung dürfe kein Freifahrtschein für ökologisch fragwürdige Großprojekte sein. Wenn die Hamburger einer Olympia-Bewerbung im Rahmen des geplanten Referendums zustimmen, müsse die Stadt schon im Rahmen des Bewerbungsprozesses sicherstellen, dass Olympia nur dann in Hamburg stattfindet, wenn es ökologisch sinnvoll umgesetzt und klimaneutral durchgeführt würde.

    Pressefotos: Olympia 2.0 Presse | Flickr

    Bei Rückfragen: 
    Milena Fischer, Leitung Kommunikation, Tel.: 040 / 600 387-12, kommunikation(at)bund-hamburg.de